Scheint dann aber eben auch nur "Ein Weg" Kommunikation zu sein, nämlich vom Objektiv zur Kamera. Das Objektiv selbst erhält von der Kamera ja keine Steueranweisungen, wie z.B. Blende auf den Wert X ab, sondern ermittelt dies anhand der Daten des Beli und hatte dann in der Kamera eine entsprechendes Stellglied/mechanischen Hebel, der/dass mechanisch die Schließung der Blende an das Objektiv steuerte . Letztlich eigentlich auch egal, ob man nun photomechanisch einige Grundinformationen rein elektrisch überträgt oder rein mechanisch. Die Codierungen von Anfangsblende (rel. Öffnung) gab es auf mechanischem Wege ja schon recht lange, er war der erste Schritt hin zur "neumodischen" Offenblendmessung, weg von der Messung bei Arbeitsblende, die ja den Sucher verdunkelte.
Bei Canon FD geschah diese Übermittlung z.B. der Anfangsblende ja durch die hervorstehenden runden Pins neben der Rücklinse.
Das natürlich einige manuelle Objektive, die Leica herausbrachte wegen der "Abwärtskompatibilität" zu ihren älteren Kameras bzw. der rein manuellen Bedienung der Objektive einige typische zum Altglas gehörende Bedienelemente wie eben einen Blendenring mitbringen, macht sie natürlich nicht zu Altglas im klassischen Sinne, eben wegen ihres Erscheinungsdatums, aber sie tragen halt die wesentlichen Mekrmale von Altglas.
Meine eigene Definition baut eben darauf auf, ob es schon ein "Zwei Wege" Protokoll gibt, also die Kamera dem Objektiv den Schließwinkel der Blende vorgibt bei einer korrekt ermittelten Belichtung, das Objektiv dann entsprechend Rückmeldung gibt um den Auslösevorgang frei zu geben. Dann, wenn ein Objektiv integrale Bestandteile wie Autofokus-Motore, Blendenschließ-Motore und IS mitbringt, ist es für mich "Neuglas", weil es die Steuerung von im Objektiv ablaufenden Motor-Vorgängen regelt.
Hat es dagegen reine manuell bedienbare, noch außen liegende Blendenringe statt von der Kamera gesteuert zu werden, ist es für mich Altglas.
Gemessen an den vielen Millionen Objektiven aus der Analogzeit, ist der Versuch eine Leica M in eine Definition zu zwängen aufgrund des völlig anderen Konzeptes, ohnehin aussichtslos.
Aber was eben sind quantitativ solche Leica Objektive denn genau... ein verschwindender Teil der im Umlauf befindlichen Altglas-Bestände. im Vergleich zu Pentax, Nikon, Olympus, M42, Contax/Yashica, Konica und vielen anderen mehr?
Und beim näheren Hinsehen ist im Grunde diese "Mischform Alt- oder Neu" bei den Leicas ohnehin nur dem Versuch geschuldet, eine "abwärtskompatibilität" innerhalb einen kleinen Leica Kamera-Besitzer - Gemeinde aufrecht zu erhalten, um diese nicht zu verprellen.
Im Grunde das gleiche, wie Canon damals mit dem FD und FDn Mount, der auch über die Jahre so lange ausgereizt wurde, bis mechanisch nichts mehr ging, außer den radikalen Schnitt vom FD nach EF Mount durchzuführen, weil es keine wirliche Option mehr gab, im FD Mount die neueren elektronischen Steuerungen / Kontakte des EF Mounts zu integrieren.
Letztlich wird es aus meiner Sicht bei Leica über kurz oder lang das Gleiche werden, und neue Bajonette für die vollelektronische Steuerung der Kommunikation zwischen Kamera und Objektiv herausbringen, was ja auch schon geschieht... Nikon Spiegellos, Canon Spiegellos und ich glaube auch Leica hat da einen neuen Mount, allerdings nicht innerhalb der M-Linie, schlicht weil die mit den völlig anderen Messsucher-Prinzip schon immer eine Sonderstellung eingenommen haben, die letztlich auf der mechanischen Kopplung des Objektivs an den Umlenkspiegel beruht. Da wäre dann "Ende im Gelände" mit der "Elektronisierung" und einem Messsucher, da dann letztlich alles über die Auswertung von Sensorpixeln für den AF funktionieren würde, wie bei allen anderen Kameras heutzutage auch... was eben die älteren Kameras der M-Serie ja bekanntermaßen nicht können.
Meine Definition grundlegender Art ist also die voll manuelle Bedienbarkeit der Blende, fehlen von "Zwei-Weg" Kommunikation zwischen moderner Kamera weil es rein über vorhandene mechanische Hebel und Einstellringe die Vollbedieung gestattet und keine Motoren angesteuert werden.
Dabei ist es völlig egal, wie alt ein Objektiv in der Realität ist, denn wenn ein modernes Zeiss oder Samiyang Objektiv sich als manuelles Objektiv präsentiert, dann bedient es sich der Konzepte des Altglas, obgleich es neues Glas ist, dass gerade erst auf den Markt gekommen sein mag.
Vermutich könnte das ein Definitionsansatz sein, wenn man die Eigenschaften des Objektivs (manuelle Fokussierbarkeit, vorhandener Blendenring und die Abwesenheit von Steuerungsmotoren im Objektiv) zur Grundlage macht und dies gedanklich trennt von der Frage des Erscheinungsdatums.
Z.B. mein Voigtländer Ultron Asp. II 2/40mm wäre "Neuglas", weil es eben im Konzept bei der Erschaffung schon einen rein kameragesteuerten Blendenschließmotor eingebaut bekam. Das Ding kann man an anderen Kameras wie der Sony z.B. nur mit einem Protokollüersetzenden Adapter betreiben und dazu bringen, die Blende auf einen an der Kamera eingestellten Wert zu bringen. Also "modernes" Zeugs...
Insofern würde ich den Vorschlag machen wollen, die Summe der Eigenschaften der aus der jeweilgen Ära stammenden Objektive für die Definition zu nutzen, statt rein nach Ausnahmen zu suchen, wo es dann wieder nicht bei allen passt und eigentlich auch nicht passen kann, eben weil ja der Fortschritt immer stückchenweise Einzug in den Objektiv/Kamerabau gehalten hat. Deshalb schon muss so eine zeitliche Definition aus meiner Sicht scheitern.
LG
Henry