Zitat von
Jan Böttcher
Es geht mir um zweierlei:
1. Man kann sich (genug Geld vorausgesetzt) natürlich die Mona Lisa kaufen und ihr dann von einem Kunsthandwerker eine voluminösere Oberweite, vollere Lippen und blauen Lidschatten verpassen lassen. Wenn einem das gefällt, dann soll das doch OK sein. Gekauft ist gekauft und wenn es dann meins ist, kann ich damit machen, was ich will. Aber es gäbe evtl. ein paar völlig unbeteiligte Leute, denen dann völlig unberechtigterweise das Herz blutet. OK, der Frevel ist etwas geringer, wenn man industriell mehrmals gefertigte Objekte umarbeiten läßt und wenn man meint, daß es reversibel sei.
2. Wer mich be*******n will, der soll wenigstens nett zu mir sein. Das gerät für mein subjektives Empfinden im Hamburger Bahnhofsviertel oftmals in ein inakzeptables Mißverhältnis. Da betrachte ich mich nicht als "Neider" sondern als "Geschädigter" und in anderen Fällen als "kopfschüttelnder Beobachter" (die Stichworte lauten Contaflex Belichtungsmesser, Rolleiflex SL 66 Magazin in drei Fällen, Leica M Sucherjustage) - aber es gibt eben immer eine Selbstwahrnehmung und eine Wahrnehmung durch Dritte. Wenn es da in letzter Zeit einen Schub in Richtung mehr Nettigkeit gegeben hat und dadurch der Beschiß nicht mehr als so unangenehm empfunden wird, dann ist das eine postive Entwicklung, die ich sehr begrüße!
Wenn man bei Olbrich fernmündlich vorstellig wird, dann bekommt man ggf. zu "das können wir machen, das kostet dann ca. xyz" noch die Zusatzinfo "aber wirtschaftlich ist das nicht." Das gefällt mir! Diese Zusatzinfo behalten manche Geschäftsleute gerne für sich.
Wenn man ein defektes Gerät hat, ist für diverse "echte Profis" die Ferndiagnose inkl. Kostenvoranschlag oftmals sääähhhhrrr schwierig und so ein Kostenvoranschlag kostet eben bei Nichtausführung der Arbeiten (wenn man dann doch noch merkt, daß es nicht wirtschaftlich vernünftig ist, 190,- Euro in etwas zu stecken, was man im Zustand "Funktionsfähig mit Händlergarantie" sofort für 90,- kaufen kann) einen Preis X oder man läßt sein "Wrack" zur Entsorgung da.
Wenn aber in drei von drei Fällen die Reparatur eines Objektes (sagen wir mal, hmh, was könnte man da nehmen? Also z.B. ein Magazin für eine Rolleiflex SL 66) JEDESMAL den gleichen Betrag kostet (und das der doppelte Marktwert ist), dann könnte ich mir als "Neider oder Pseudoprofi in der Außenwahrnehmung" bzw. "Universalgenie in der Selbstwahrnehmung" vorstellen, daß man auch gleich am Telefon sagen könnte "Die Reparatur kostet 19,-, das ist zwar etwas mehr als der Marktwert, aber dafür haben Sie dann ... Monate Gewährleistung auf die von uns ausgeführten Arbeiten und es bleibt Ihr gutes eigenes Liebhaberstück/Erbstück." - das könnte man machen, wenn man fair wäre und in sich ruhte und auf seine Kompetenz vertraute. Man kann aber auch arme Rentner be*******n.
Ach ja, und dann war da noch jemand, der sich erklären lassen mußte, daß man den Sucher seiner M unmöglich so justieren könne, wie er es gerne hätte, denn dann bräuchte man ja eine unendlich große Werkstatt oder man müßte in der Nacht arbeiten wenn die Sterne leuchten. Da käme ich als "Neider oder Pseudoprofi in der Außenwahrnehmung" bzw. "Universalgenie in der Selbstwahrnehmung" irgendwie schon noch auf Ideen, was man da tun könnte, wenn das das tägliche Brot sein sollte.
Im vorliegenden Fall bin ich eben neugierig (bzw. skeptisch), was da groß geprüft oder gar justiert worden ist. Sechs Schrauben gelöst, R-Sockel entfernt, Pentax K Sockel drangehalten, paßt/paßt nicht, ggf. mit der Laubsäge den Tubus gekürzt und die Schnittkante geschwärzt, Sockel montiert, sechs Schrauben festgedreht, Objektiv an "geprüft guter Kamera mit Pentax K Anschluß" auf den Kollimator gepackt und geguckt. "Und dann?" Ja, dann kam die große Magie und die Überlegenheit des echten Profis über die ganzen Neider und Pseudoprofis ins Spiel ... dann wurde die Rechnung dafür geschrieben.
PS: Die Fachkompetenz von Hr. Paepke ziehe ich nicht in Zweifel.
PPS: Bei der aphog gab es mal einen Erfolgsbericht, wie ein ehrlicher Handwerker, der von seiner Hände Arbeit lebt, einen schweren Sturzschaden an einer Mamiya 7 behoben hat, dazu wurde u.a. "ein neuer Zubehörschuh extra angefertigt". Für mich als neidischen Pseudoprofi sah das aus als hätte der Dorfschmied den Zubehörschuh einer FED oder Zorki passend gefeilt.
Viele Leute kochen auch nur mit Wasser (Wie sagte mit mal ein italienischstämmiger Alfa-Schrauber? "Spaghetti in Motoröl koche schmeckte wirklich nichte, eh, ich habe es probiert!"), aber sie verstehen die Kunst einen Zauber um ihr Tun herum zu verbreiten und hefitge Rechnungen zu schreiben. Smoke and Mirrors!