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Thema: Reparaturen an einer Hasselblad 500 ELM und Magazinen

  1. #1
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Standard Reparaturen an einer Hasselblad 500 ELM und Magazinen

    Beginnen werde ich mit dem Vorschlag für die Reparatur eines Akkufachdeckel der Kamera... um dann in einem 2. Teil auf die Reparatur eines defekten Magazins im Innenbereich mit seinen Zahnrädern einzugehen.
    Es sollen hier im Thread nur die Dinge gezeigt werden, die helfen, die schönen alten Maschinen wieder flott zu machen, ohne auf die zum Teil exorbitant hohen Preise der verbliebenen Reparateure einzugehen.
    Also die Dinge, die man selbst erledigen kann mit ein wenig handwerklicher Begabung oder eben solchen Anleitungen.

    Legen wir mal los !

    Ersatz für defekten Batterie-Verriegelungsknopf.

    Nicht selten gehen die Verriegelungsköpfe des Akkufachs einer 500 EL/M oder X kaputt.
    Diese „Knöpfe“, die z.B. mit einer Münze oder einem anderen Gegenstand geöffnet oder verriegelt werden, sind aus Plaste gefertigt. In dieses wurde ein Schlitz gefräst, in den z.B mit einer Münze durch Drehung der Batteriefachdeckel öffnet oder schließt…

    Nicht nur, dass dieses Plastik mit der Zeit durch die Verwendung der Münzen ausfranst und unansehnlich wird, ist es vor alle sehr nervig, ständig nach einer Münze zu suchen, Portemonaie durchwühlen und womöglich noch die Kamera bei der Aktion fallen zu lassen. Empfand ich an der Motor-Hasselblad schon immer als ein sehr nerviges Detail.

    Nun bekam ich in den letzten Tagen eine Hasselblad 500 EL/M bei der sogar der gesamte Verriegelungsknopf fehlte und der Deckel nur durch ein paar Gummibänder angedrückt wurde.

    Hier mal ein kleines Foto... wie so etwas aussieht..

    _dsc2235_passig_gemacht.jpg

    Konnte so irgendwie nicht bleiben...

    Das noch erhältliche Originalteil kostet runde 50 Euro + Arbeitszeit für den Austausch… eine Menge Geld für simples Plastik mit Schlitz und einem internen Splint, der nur den Deckel verriegelt.

    Das musste anders und besser gehen.

    Die mir überlassene 500 EL/M ist eine Chrom-Ausführung…

    Was liegt da näher, als mir selbst auf der Drehbank etwas aus Alu zu drehen?
    So der erste Gedanke… aber es ging noch einfacher und man kommt in der Regel mit einem Schraubstock und einem 2mm Bohrer aus... hat so gut wie jeder im Haus...

    Wenn so ein Knopf von der Verriegelung abreißt oder bricht, so bleibt in der Regel das abgebrochene Teil im Akkufach und „vagabundiert“ dort herum. So war es zumindest bei meinem Exemplar.
    Ich wunderte mich, was da in dem Gehäuse „klötterte“, wenn man es in die Hand nahm… und ja, es war dieses abgebrochene Stück Plastik mitsamt dem „Splint“ aus Metall… der im Inneren noch herumflog..


    So ergab sich die Möglichkeit, den Splint weiter zu verwenden… der war ja auch aus Metall.
    Meine Entscheidung das Ganze Thema auf andere Beine zu stellen kam, als ich zufällig auf der Suche nach etwas verwendbarem aus Metall auf eine lederne Kodak Retina Kameratasche blickte.

    Ja, die hatte zur Verschraubung der Kamera in der Tasche eine griffige, aus Metall gefertigte Rändelschraube, die optisch hervorragend an die verchromte Hasselblad 500 EL/M passte. Sie hat das gleiche Maß wie der schwarze Plastikknopf.

    Die Schraube von der Kameratasche abgelöst und Maß genommen, war das der ideale Kandidat für mein Vorhaben…

    HIer ein Foto der Schraube aus der Retina Kameratasche... mit bereits eingetriebenem Splint...

    splint-verriegelung.jpg


    Rund 5mm dick, also genug, um dort an geeigneter Stelle ein Loch für den Splint zu bohren und ihn einzutreiben. Also Schraube eingespannt in den Schraubstock, 2mm Loch durch die Schraube gebohrt, dort wo der Splint sitzen musste im Original… klappt Prima.

    Hier die Bilder dazu...

    Schauen wir einmal in das Batteriefach um zu sehen, was überhaupt da drin los ist..

    batteriefach.jpg

    Man erkennt die beiden runden Batteriefächer, die es gestatten, zwei Akkupacks für 2.000 Aufnahmen einzulegen.
    Gezeigt ist auch die 1,6 A mittelträge Sicherung, auf welche die Gehäuseplatte im geschlossenen Zustand drückt und so die Motorelektrik mit dem Minuspol verbindet.
    Ganz rechts ist das Gegenstück der Verriegelung, in dessen Schlitz eben besagter Splint eindringt und dann das Batteriefach verriegelt durch simple 90° Drehung mittels des von Aussen verdrehbaren Plastikknopfs.


    Nun hab ich einen neuen, tollen Verschluss für den Akkudeckel, den ich direkt öffnen und schließen kann, ohne nach irgendeiner Münze suchen zu müssen.

    Ich wollte dies nur kurz schildern, weil scheinbar etliche ältere Hasselblads langsam brüchige Verriegelungen bekommen. Das Plastik geht wohl langsam kaputt oder wird durch die vielfach selbst gebauten Ersatz-Akkus (die oftmals minimal höher sind als die Originalen und somit durch die Federkontaktbleche der Batteriekammer unter etwas höherem Andruck stehen, zerstört.

    Jedenfalls hab ich bei meinen Recherchen nach Ersatzteilen immer öfters Abbildungen gesehen, wo Leute dem Problem mit nach Außen-gerichteten Schrauben und Muttern begegneten, was ziemlich hässlich aussah.

    klappe-mit-neuem-knopf.jpg

    neue-verriegelung.jpg

    neue-gesamtansicht.jpg

    Soweit erstmal die Reparatur einer defekten Akkufach-Verriegelung einer chromfarbenen Hasselblad 500 EL/M.
    Nun brauch ich auch nicht mehr nach Münzen oder irgendwas zu suchen, wenn der Akkufachdeckel mal geöffnet werden muss bei einem Akkutausch...
    Ich finde, das hätte Hasselblad auch gleich so machen können.

    Hier noch die Daten:

    Falls der Splint verloren gegangen ist: Durchmesser 1,95mm , Länge 12,5mm
    (d.h. man braucht in dem neuen Teil einen 2mm Bohrer für das Loch des Splints)

    Durchmesser des Rändelkopfes aus der Retina Kameratasche = 21-22mm.
    Gewindedurchmesser des Rändelkopfes = 6mm
    Mittelpunkt und Höhenlage der 2mm Bohrung oberhalb und auf der Rückseite der Rändelschraube 3,9mm

    Hier in der Skizze...

    splint-verriegelungsskizze.jpg

    LG
    Henry


    -----------------> Fortsetzung mit Magazin-Reparatur folgt <------------------
    Geändert von hinnerker (04.10.2018 um 15:34 Uhr)
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  3. #2
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Standard

    Und weiter geht es mit der Magazin - Reparatur...

    Das Thema war erstmal so umfangreich, dass die erste kleine Reparatur einer ehemals abgebrochenen Rückspulkurbel eher als eine "Aufwärmrunde" für die nachfolgende Reparatur zu sehen war.

    abgebrochene-Kurbel.jpg

    In der "Grabelkiste mit Schrauben" aller Arten, noch schnell eine ca. 1cm lange 1,6mm Schraube gefunden und aus einem Stück PVC Schlauch m. Innendurchmesser 2mm, Aussen- 4mm ein entsprechend langes Stück abgeschnitten.

    Die Originalkurbel war so blöd abgebrochen, dass vorab die Feile ranmusste, um eine relativ plane Oberfläche für dieses Neukonstrukt zu schaffen. Es wurde dann ein 1.4mm Kernloch gebohrt und die 1,6mm Schraube direkt mit eine wenig Kraft in dieses Kernloch eingedreht. Hält "bombig" und hat durch seine 1,6mm in dem 2mm Innendurchmesser des Schlauchsstücks noch genug Platz um sich um die Schraube zu drehen bei der Betätigung der Magazinkurbel.

    Ist wirklich easy...

    Aber kommen wir nun zu den etwas härteren Sachen...

    Da es über die vielen Generationen von Hasselblad-Kameras und Magazinen diverse Ausführungsformen gibt (mit "Guckloch", ohne "Guckloch" dafür dann schon mit automatischer Sperre bei erreichen Nummer 1 des zu belichtenden Films... sei hier zunächst bildlich vorangestellt um welche Ausführungsform es sich im nachfolgenden Bericht handelt...

    neueres-Modell-des-Magazins.jpg

    Es ist also schon eine neuere VErsion ohne Guckloch mit automatischer Sperre, wenn der Film die Position für die erste Aufnahme erreicht hat. Auch muss bei diesen Magazinen nicht mehr die Gegenbewegung der Kurbel für die Aktivierung des Zählwerks getätigt werden.

    Schauen wir uns mal die Details des Magazins an...

    magazin-mit-Detailnamen.jpg

    und gehen mal in das wichtigste Detail bei dieser Reparatur... das Vorschubzahnrad.

    detailansicht-Vorschubrad.jpg

    Dieses letzte Bild zeigt den Problemkandidaten dieses Magazins, das Vorschubzahnrad... so wie auf dem Bild gezeigt, sollte das Zahnrad - egal bei welchem Magazin - wenn man es von der Kamera nimmt, immer stehen!
    Man erkennt in der Detailansicht dass das Zahnrad eine "gewollte" Lücke aufweist, also nicht durchgängig in gleichem Abstand stehende Zähne hat.
    In diese besagte Lücke greift das am Hasselblad-Gehäuse sitzende Gegenstück und stellt so die Vorschub-Kopplung her, mit der der Film vorgespult und die Mechanik nach einer Auslösung neu gespannt wird.

    Bei diesem mir in einem Tausch überlassene Magazin aber stand diese Zahnrad-Lücke immer willkürlich in irgendeiner Position und bewegte sich sogar beim manuellen Spulen mit der Kurbel mit und blieb in beliebigen Positionen nach dem Aufziehen stehen.

    Schön, dass ich mehrere intakte Exemplare zum Vergleich hatte. So fiel das als erstes auf.

    Setzte man dieses Magazin an die Hasselblad, so rastete dort zwar irgendwas irgendwie ein, aber mit einem "Riesengetöse/Rattern" und dem Abheben des Magazins von der Kamera (es ergab sich in manchen Auslösungen ein Zwischenraum von mehr als 1mm, den das Magazin vom Kameragehäuse weggedrückt wurde.
    Daraus folgt, dass die Zahnräder sich nicht sauber verbanden oder von Zeit zu Zeit voneinander trennten und aufeinander rieben.

    Eigentlich wollte ich gar nicht so weit in die Magazinreparatur einsteigen... denn zu der Zeit war es noch ein "Kunden-Magazin" also Eigentum eines Forenkollegen. Nach einer Rückmeldung an den Kollegen, kamen wir aber überein, das Magazin könnte als Kompensation für etwas anderes eingetauscht werden und ich so meinem "Forschergeist" neue Nahrung bieten.

    Geht alles gut, hätte ich ein zweites Magazin für meine Hasselblad, geht es schief, so bleibt der Erfahrungsgewinn und der Wurf in die Tonne.

    Aber weiter im Text...

    Es musste also irgendwas geben, was dieses Kopplungszahnrad zwangsweise in Position hält, damit der Motor immer eine "saubere Anfangslage" vorfindet.
    So etwas wie eine Rückhalte -Feder o.ä.

    Darum schauen wir zunächst einmal in die Innereien so eines Magazins und wie wir überhaupt da rein kommen.

    1. Entfernen der Belederung durch Einstechen mit einer Klinge, einem feinen Schraubendreher etc... die Belederung ist geklebt und der Kleber halbelastisch.


    Belederung-einstechen-und-abhebeln.jpg

    Darunter befinden sich 3 Schrauben, die entfernt werden müssen... keine Angst, es fliegen einem keine Federn oder Kugeln entgegen... alles easy.

    3-schrauben-markiert.jpg

    Sollten sich die Deckelplatte nicht einfach vom Magazin abnehmen lassen, bitte mit einem Schraubendreher vorsichtig hebeln..

    leicht-hebeln.jpg


    Bevor wir die Platte nun beiseite legen, noch ein wichtiges Detail von der Rückseite dieser Platte...

    Aufzugskurbel-rueckseitig.jpg

    Was wir hier sehen, ist die Rückseite der Aufzugskurbel am Magazin. Sollte es mal notwendig sein sie zu wechseln (wie ich es später vielleicht auch nochmal mache mit meiner defekten), so kann das Ding mit den 2 im Bild sichtbaren Schrauben ausgebaut und gegen eine "frische" ersetzt werden.

    In diesem Detailbild ist ein weiterer, wichtiger Punkt zu sehen...
    Ein in das Rad eingelassener, länglicher Federstahl an dessen Ende ein kleiner Hebel anschlägt.
    Dieser muss - wie im Bild gezeigt - gegen den Federstahl stehen, damit der abgenommene Deckel wieder greift und sauber auf das Zahnrad einrastet, welches den Stopp bei Bild-Stellung 1 bewirkt.

    Bitte bei Wiedereinbau der Platte beachten...

    Weiter geht es mit dem Dach der Zahnradmechanik...

    zahnraddach.jpg

    Die zwei Schrauben sind einfach zu lösen und dann fängt es an, schwieriger zu werden:

    bandfederzahnradkaefig.jpg

    In diesem Bild habe ich die Zahnräder für den Vorschub, sowie ein weiteres darüber angeordnetes bereits entfernt... und lenke nun erst einmal hin, auf die Ursache des Magazinversagens..

    Hier geht es um das Rückhalte - Zahnrad für die Motorkopplung...

    Kurz erklärt:

    In dem Bild spreche ich von einer "Band-Feder" (oft auch "Spiralfeder" genannt )... denn dieses Zahnrad ist nicht einfach ein Zahnrad, sondern ein "Zahnradkäfig", in dessen Innenraum eine Stahlfeder aus dünnem Blech vorgespannt werden muss...

    Spiralfedern_GebrSchmidt_Lasttrennschalter_01.jpg

    hier mal eine Detailaufnahme von der einfach durch einen Spalt des Käfigs nach Aussen gesicherten Feder. Das "kupferfarbene" im Bild kurz unterhalb der Edding Markierung ist die neu herausgeführte und einfach nur umgebördelte Stahlfeder.

    Rueckhaltezahnradfeder.jpg

    Das war also schon der Übeltäter, denn beim Ausbau war schnell klar geworden, das durch die abgebrochene Federblechdurchführung das Zahnrad nicht mehr in der Lage war, den Gegendruck/Gegenspannung gegen die Vorspulbewegung der anderen Zahnräder zu erzeugen und drehte sich mit, statt in der Anfangsposition zu bleiben wie ich es Eingangs beschrieb.

    Beim Ausbau der Rückhaltefeder muss mit einem Schraubendreher unterhalb der gesamte Käfig in einem Stück entnommen werden (die "Grundplatte" von unten leicht nach oben hebeln), nicht nur das obere Zahnrad, denn sonst springt das gesamte Federband aus dem Käfig und man muss, wie bei mir geschehen, das gesamte Band wieder um die innere Achse eindrehen... fast 40cm Federstahl... also vorsicht !!!

    Also kein Wunder, dass die Zahnräder durch die fehlende Gegenspannung und dadurch mitdrehendem Zahnrad der Motorkopplung ständig unkoordiniert aufeinander rasselten... auch wenn sie dann manchmal zufällig griffen und den Film transportierten...
    Glaubt mir, es ist ein häßliches Geräusch, wenn die Kamera das Magazin "abstößt" durch die Zahnräder.. und absolut ungesund für alle Zahnräder...

    Das diese Rückhalte-Federn gern mal alterungsbedingt brechen oder sich in den Innenraum des Käfigs einziehen weil der Federstahl hinter der Durchführung außen bricht und dadurch die Gegenspannung auf das Vorschubzahnrad fehlt, dürfte klar sein. Das diese Feder korrekt sitzt und die Rückhaltekraft aufbringt, ist absolut essentiell bei den Magazinen, wenn nicht weiterre schwere Fehler und Schäden im Magazin angerichtet werden sollen.

    Wenn das Zahnrad mit der Band- oder Spiralfeder wieder korrekt arbeitet und auf seiner Achse eingesetzt ist, muss es zunächst in der Ruheposition (also mit der entspannten Feder) eine Markierung bei 12 Uhr erhalten und die dann um 1,5 Umdrehungen im Uhrzeigersinn vorgespannt und gehalten werden, bis die umliegenden Zahnräder wieder eingebaut sind. Um diesen Druck mit der Feder aufbauen zu können, ist es ferner notwendig, die untere Scheibe des Zahnrad-Käfigs korrekt einzusetzen. Dafür besitzt diese untere Scheibe einen kleinen PIN an der Unterseite, der in ein dafür im Magazin vorgesehenes Loch einrasten muss. Erst dann ist der untere Teil des Käfigs bündig abschließend mit dem Boden.... sonst steht das Ding wegen des PINs zu hoch und die Deckelplatte sitzt später nicht korrekt.

    Kommen wir zu den umliegenden Zahnrädern...

    Es müssen, um an dieses Zahnrad mit dem innen liegenden Federstahl heran zu kommen, zuächst eine Reihe von Zahnrädern entfernt werden.
    Dies geht einfach, man zieht sie heraus...

    Etwas komplizierter wird es beim Vorschubzahnrad für die Verbindung mit dem Motor, wie eingangs gezeigt.

    Dort sind auf einer herausziehbaren Achse gleich zwei Zahnräder übereinander angeordet... das obere Zahnrad kann einfach entnommen werden, aber das darunterliegende und mit dem Federkäfig - Zahnrad verbundene bekommt man nur raus, wenn die Steckachse auf der beide übereinanderliegende Zahnräder laufen, herausgezogen wird.
    Beim späteren Wiederzusammenbau ist es wichtig, darauf zu achten, das diese Achse oben und unten unterschiedlich dicke und hohe "verjüngungen" besitzt. Die lange Seite greift nach unten in die Zahnräder hindurch und die kürzere nach oben in ein Loch im Dach der schwarzen Dachplatte.

    Wer aber selbst einmal an so einem Magazin schraubt, wird das schnell selbst erkennen, welche Schritte da ausgeführt werden müssen und kann an der Position auch schnell mal checken, wie herum der Achs-Stift sitzen muss in dem er in dem schwarzen Dach checkt wie herum die Achse dort rein passt.

    Wichtig ist nur, die 1,5 Umdrehungen im Uhrzeigersinn am Federkäfig für den Rückhalt vorzuspannen, dann die Zahnräder wieder dort reinzubekommen wo sie steckten und dabei die Orientierungsmarken der Zahnradkopplung mit dem Motor im Auge zu behalten... also das Zahnrad dafür wieder so mit der Aussparung aus dem ersten Bild gezeigt, einzustecken...

    So hab ich es dann auch wieder zusammengebaut... und mich schon gefreut...

    Aber "Pustekuchen"... zwar blieb das Vorschubrad nun an seiner Stelle, aber das Magazin hob immer noch ab!

    Dieses Magazin muss trotz dieses Fehlers noch eine ganze Zeit weiter benutzt worden sein, wie wir gleich sehen werden... sicher zum Ärger seines Besitzers.

    Es kann durchaus sein, dass trotz des definitiven Fehlers, ein angesetztes Magazin sauber mit dem Motor verbunden hat und der Fehler nur sporadisch aufgetreten ist.

    Das es schon länger so sein musste, ergab sich aus diesem Bild, nachdem ich das Magazin ein zweites Mal komplett auseinander hatte...

    plastikhebel.jpg

    Tja, was soll ich sagen... das einzige Stück Plastik in dem gesamten Innenraum... und die Zahnräder hatten diesen Hebel komplett ruiniert, denn eigentlich sollte

    er doch so aussehen...

    habla-magazin.jpg

    Und damit stellte sich alsgleich die Frage, ob man so ein Teil heut noch als Ersatzteil irgendwo beziehen kann... ? Ich werde die Hasselblad Niederlassung in Ahrensburg (ist auch hier im Norden) mal die Tage interviewen.

    Da ich mich aber so schnell nicht entmutigen lasse, "hirnte" ich nach einer sofortigen Lösung für das Problem mit Nutzung des noch bestehenden Material-Rest-Hebels...

    Das Plastik war an seiner Steigung regelrecht weggeschmolzen/weggefäst worden von den durchdrehenden Zahnrädern... welche Funktion es auch immer gehabt haben mag, es musste wieder in etwa so aussehen wie das Original des anderen Magazins.

    Der Anfangs- und Endpunkt des Plastiks waren ja noch intakt... erste Überlegung war "Füllplastik" aus einem weiteren Plastikteil mit dem Hebel zusammenschmelzen und dann nachzubearbeiten.
    Aber schnell wieder verworfen... das musst haltbarer gehen und vor allem dauerhaft halten. Also kommt für mich eigentlich nur Metall in Frage

    Dann kam die zündende Idee... ich hatte doch noch 0,3mm dicke Kupferfolie irgendwo in der Werkstatt liegen... die ist "auf der Strecke" stabil genug und wird sicherlich nicht so einfach von den Zahnrädern weggefräst..

    Also nahm ich diese Folie, feilte ein wenig an dem Plastik herum und unterfütterte die aus der "Geraden" weggefrästen Teile des Plastiks um dann mit der Kupferfolie dem gesamten Plastikhebel im oberen Bereich seine Steigung in der Geraden zurück zu geben... schlicht durch eine um den Hebel herum in "U-Form" gepresste Kupferfolie, die anschließend gegen das Plastik verklebt wurde.

    plastik-mit-kupferfolie-repariert.jpg

    Mit einer Feile wurde das Höhen- und Breitenniveau dem des Originalhebels angepasst, so dass nichts überstand und der Hebel sich frei bewegen konnte.

    Nach erfolgter Reparatur des Hebels wurde das Magazin erneut zusammengebaut und nun schnurrte die Hasselblad auch mit dem Magazin perfekt.

    Was sich hier so leicht liest, war aber bis zum Verständnis der Zusammenhänge ein langer Weg und die Arbeiten mit den Workarounds zur Fehlerbehebung zogen sich über 2 Tage hin, an denen ich jeweils 3 Stunden daran arbeiten konnte.

    Im Anschluss daran wurde mit einem alten Rollfilm noch der korrekte Vorschub getestet...

    Ich beschreibe das Procedere mal kurz mit Worten... denn man muss um die Funktion zu checken, nicht erst einen Film durchbelichten, sondern kann das ganz simpel mit einem Edding und einem Rollfilm machen, der sonst im Papierkorb gelandet wäre...

    Film in Magazin einspulen... bis auf die 1 - Markierung vorspulen, Magazinschieber raus... mit dem Edding oben am Filmfenster einen Strich markieren (und auch unten, wenn man will), Magazinschieber wieder rein, an die Hasselblad ansetzen, Schieber raus, Auslösen, Schieber wieder rein, von Kamera abnehmen, Schieber wieder raus, mit Edding markieren, Schieber wieder rein, Magazin an der Kamera auslösen, Schieber wieder rein, Magazin abnehmen, Schieber raus.... usw.

    Das Spiel mit dem Markieren macht man dann also 12 Mal, bis das Filmzählwerk die Kamera sperrt.

    Nimmt man danach den Rollfilm aus dem Magazin und rollt ihn aus bis zur Gelatine-Schicht des eigentlichen Films, sind darauf dann die Edding Striche zu sehen und man kann mittels eines Lineals oder Meßschiebers die Abstände auf der Schicht ausmessen und sieht sofort, ob der Transport korrekt funktioniert.

    Ist der Transport in Ordnung, so ergeben sich stets gleiche Abstände der Einzelbildpositionen.

    Das war es erstmal mit der Reparatur und ich hoffe, dass es dem einen oder anderen vielleicht einmal nutzen kann seinem defekten Magazin "auf die Sprünge" zu helfen.

    In dem nächsten Beitrag werde ich dann auf den Wechsel der Lichtdichtungen eingehen und zeigen, worauf man achten sollte.

    LG
    Henry

    >> Fortsetzung folgt<<

    Hier geht es zu den Magazin-Versionen C12 und A12... https://www.digicamclub.de/showthread.php?t=23899

    Und hier geht es um versprochenen Wechsel der Lichtdichtungen und einigen Beschreibungen von Hebeln unter der Verbindungsplatte.. https://www.digicamclub.de/showthrea...l=1#post279218
    Geändert von hinnerker (31.12.2018 um 12:55 Uhr)
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  5. #3
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Eben mit Hasselblad telefoniert wegen der Ersatzteil-Lage. Die reparieren nicht mehr selbst, sondern ein ehemaliger Hasselblad Mitarbeiter, der damals vor der Schließung der Abteilung noch in der Werkstatt als Reparateur gearbeitet hat, machte sich selbstständig und ist nun der einzig verbliebene authorisierte Mechaniker für Hasselblad Deutschland... er erhält quasi alle Reparaturen von HaBla und ist unter folgender Nummer auch zeitweise in Ahrensburg oder wird weiterverbunden.

    Seine Firma heißt

    Ulf Kühn Service
    und er ist über Hasselblad Ahrensburg mit folgender Direktwahl zu erreichen
    04102-491-36


    Sollte sich jemand dort mal über irgendwas zur Hasselblad gehörendes erkundigen wollen, so erwähnt bitte meinen Namen und den DCC als Referenz... damit steigt vielleicht auch dort der DCC Bekanntheitsgrad und eventuell gibt es dann später mal "Sonderkonditionen".

    Aber zurück zum Telefonatsinhalt.

    Der Plastikhebel wird bei denen "Nylon-Stopp" genannt und kostet - solange vorrätig, weil die halt aus Schweden beliefert werden - netto 7,50 Euro.
    Auch ist die Spiralfeder für das Rückhalte-Zahnrad noch für netto 24,50 Euro als Ersatzteil erhältlich. Das ist aber nur die interne Feder. Die Preise für den gesamten Käfig und die Zahnräder habe ich nicht erfragt...

    Zwar hat man hier in Deutschland einen kleinen Lagerbestand, wird aber mit den Teilen aus Schweden beliefert mit entsprechend hohen Mindestbestellvorgaben.

    Alle Service Unterlagen sind hier in Deutschland vorhanden, werden aber nicht kopiert oder herausgegeben lt. dem Mitarbeiter, da dies die einzige von Hasselblad zertifizierte Werkstatt ist und bleibt.

    (Umso wichtiger, dass bei Selbst durchgeführten Reparaturen immer mal bebildert die Teile gezeigt werden wie in diesem Thread).

    Ansonsten ein sehr netter Mitarbeiter und ein interessanter Gesprächspartner, den ich sicherlich - so haben wir es verabredet - einmal in Ahrensburg bei Hamburg besuchen werde zu einer Besichtigung.

    Soweit erstmal die nachgereichte Information über die Ersatzteilbeschaffung.

    LG
    Henry

    P.s.: in dem recht langen und freundlichen Telefonat erfuhr ich, dass in der Tat der von mir getätigte Rückschluss, dass die gebrochene Rückhaltefeder ursächlich für den späteren Abrieb des "Nylon Stopp" war. Das scheint wohl öfters mal vor zu kommen. Zwar wurde gleich ein wenig "Angst" verbreitet, weil da sogar noch mehr als dieses Plaste-Teil in Mitleidenschaft gezogen sein könnte (und man mir alsgleich die "fachgerechte Reparatur für netto 85 Euro anbot)... aber als ich dem Gesprächspartner entgegnete, dass ich mit meinem Workaround ein wieder einwandfrei arbeitendes Magazin habe und auch die Transportabstände stimmen, war das Thema weiterer Schäden an anderen Zahnrädern wieder vom Tisch...

    Aber es ist gut, sich solche "Werbeveranstaltungen" anzuhören, weil man dann zwischen den Zeilen immer auch etwas über weitere Dinge am Magazin erfährt, wenn entsprechend nachgefragt wird.
    Geändert von hinnerker (04.10.2018 um 15:26 Uhr)
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    So, nun sind heut schon - nach zwei Tagen - die Teile von Hasselblad gekommen.

    Ich hab mir 2 von diesen Nylon Stop-Hebeln geordert und eine neue Plastikkurbel... für die Optik !


    Flugs den neuen Nylon Stop ausgetauscht... 7,50 Euro und nochmal 9 Euro für den Ersatz der abgebrochenen Kurbel.

    Zzgl. des Versand (zu teuer mit 10 Euro !) aber sehr stabil verpackt, betrug die Rechnung für die 3 Teile 40,60 Euro.


    Die Kurbel hab ich auch gleich gewechselt... geht folgendermaßen:

    In der Kurbel steckt ein kleiner Stift/Splint, den man von der Seite her mit einem kleinen spitzen Gegenstand in gleichem Durchmesser austreiben muss. Ich habe dafür einen meiner Inbusschlüssel für die 2mm Madenschrauben der Wandlerplatten des VNEX genommen. Mit zwei drei beherzten Schlägen mit der Kante einer Kombizange schob sich dieser Splint dann langsam durch die Öffnung.

    Im Anschluss daran die neue Kurbel hochkant stehend ansetzen und den Splint wieder eintreiben. Geht ganz easy.

    Das Magazin hätte nach der Reparatur zwar auch noch so weitergearbeitet, aber so ist es halt auch wieder mit Originalteilen bestückt und ich kann sicher sein, dass meine improvisierte Lösung dort nicht irgendwann abfällt und im Gehäuse herumgeistert.

    Den zweiten Nylon Stop Hebel hab ich mir auf Halde gelegt, für den Fall, dass dort oder in einem anderen Magazin nochmal so ein Problem auftritt.

    Außerdem hab ich so ein Muster, falls es die Dinger irgendwann mal nicht mehr geben sollte, um selbst so was fertigen zu lassen...

    LG
    Henry
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    Nachdem ich nun einen realen Film durch das Magazin belichtet habe, zeigte sich aber leider ein weiterer Fehler an dem Magazin.

    Es muss irgendwann einmal einen derben Crash auf den Boden gehabt haben. Die sogenannte "Endplatte" am Filmhalter, also die Seitenwand an der auch die Verriegelungsmechanismus des Filmhalters im Magazin sitzt (links, hinter dem Schieber), läßt sich von Anfang an nur schwer im Magazin verriegeln.

    Anders bei meinem schwarzen Magazin für die schwarze 500 ELX... da gleitet der Filmhalter super leicht in das Magazin... und auf dem Film sah ich auch das Problem... Licht drang ein.

    Also die nächstbessere Brille genommen, ein Metall-Lineal und dann genauestens geguckt, woran es liegt.

    Dabei fiel auf, dass bei eingesetztem Magazin das Spaltmaß nicht stimmte... normal soll der Filmhalter ohne Spalt direkt im Magazin sitzen... das war hier nicht der Fall, sondern ein ca. 1mm großer Abstand zwischen Halter und Magazin-Body tat sich oben auf.

    Erst dachte ich, dass das irgendwie mit der Reparatur auf der gegenüberliegenden Seite zu tun haben könnte... aber dort war alles in Ordnung.

    Bei genauester Betrachtung des Filmhalters sah ich dann die Ursache... das Metall (Alu) schien an zwei Stellen leicht eingebogen. Hatte ich das erst auf eine Verzerrung durch das Brillenglas geschoben, ergab die Prüfung mit dem Metall-Lineal und seiner exakten Geraden, dass das Alu an einer der Ecken leicht eingedellt war... mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen.

    Diese "Dellen" sorgten dafür, dass der Filmhalter sich um eben diese paar Zehntel nicht nah genug an das Magazin "anschmiegte" und so ein kleiner Spalt nach dem Verriegeln verblieb.
    Das führte dann vermutlich zum Lichteintritt.

    Tja, bei Hasselblad angerufen, kostet diese Endplatte 69 Euro + Steuer + 10 Euro Transport und Verpackung... indiskutabel!

    Also hab ich dann die Feile genommen und diese Dellen einfach weggefeilt und den Filmhalter begradigt. Nach dieser Operation mit der Feile schließt der Filmhalter wieder bündig im Magazin und läßt sich leicht wie bei meinem anderen Magazin verriegeln.

    Ursprünglich dachte ich, es sei Plastik das ich zurechtfeile... verchromtes Plastik... aber diese Magazine sind defacto aus Aluminium, dass dann verchromt wurde.

    Ein wenig hat die "Verchromung" gelitten (leichte Abplatzungen), aber der erst nach dem Feilen damit gemachte Testfilm unter Realbedingungen zeigt nun endlich ein lichtdichtes und voll funktionsfähiges Magazin.

    Die Operation "Magazin-Reparatur" ist damit abgeschlossen und ich freu mich, das selbst hinbekommen zu haben.

    Werde weiter berichten, denn ich hab da noch ein paar Dinge "in der Mache"...

    LG
    Henry
    Geändert von hinnerker (11.10.2018 um 10:08 Uhr)
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  11. #6
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Standard

    Ok, machen wir mal weiter mit unserer "Forschungsreise" der Fehler oder Ermüdungserscheinungen der Hasselblad.

    In Sachen Magazin bleibt noch nachzutragen, wie man ein schlackerndes Magazin wieder dazu bringt, wirklich fest an der Kamera zu sitzen.

    Die Kamera hat für die Magazine 2 Einhängepunkte. Das sind sogenannte "L-Winkel", die dann in zwei Aussparungen des Magazins greifen, wenn es angesetzt wird.

    Oben am Magazin haben wir ja die 2 Verriegelungshaken, die nach dem Einhängen das Magazin an der Kamera arretieren.

    Aufgrund der vielen Jahre und Jahrzehnte, die eine Hasselblad schon so hinter sich hat, gilt es den Einhängepunkten des Magazins weitere Beachtung zu schenken und bei Bedarf selbst nochmal Hand anzulegen.

    magazin-andruckplatte.jpg

    Im obigen Bild sieht man diese Einhängepunkte... Aussparungen in denen eine Blechlasche, ähnlich dem Federstahl unter den Objektivbajonetten unserer Adapter, sitzt, die gegen den kurzen Schenkel des an der Hasselblad - Kamera befestigten L-Winkel "andrückt..

    Diese Federbleche müssen wieder gerichtet werden, denn die sind oft nur noch platte Scheiben...
    Bild sieht man, wie die neu gerichtet im Magazin sitzen sollen.

    Das nur als Nachtrag zur Magazin-Problematik.

    LG
    Henry

    ----- Es folgt die Reparatur eines Faltlichtschachtes -----
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  13. #7
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Standard Reaparatur Faltlichschacht - Verriegelung

    Da ich mir vor einiger Zeit eine 500 ELX Hasselblad zugelegt habe, störte es mich immer, das diese ansonsten schwarze Kamera ausgerechnet mit einem Lichtschachtsucher eines "Chrom Modell" geliefert wurde. Dies störte mein ästhetisches Empfinden doch gewaltig, weil es so gar nicht zu dem chicken Schwarz der 500 ELX passen wollte. Jedesmal wenn ich die Kamera in die Hand nahm, ärgerte mich das.

    Also musste ich einen möglichst günstigen, schwarzen Lichtschachtsucher auftreiben.

    Und siehe da, gerade wurde auf Ebay ein schwarzer Lichtschachtsucher mit defekter Verriegelung angeboten...

    Für einen unschlagbaren Preis per Preisvorschlag gelang es, diesen defekten Lichtschachtsucher zu ergattern. Seit ich meine Drehbank habe, machen mir mechanische Dinge keine Angst mehr und mein Erfindungsreichtum kennt wie immer keine Grenzen.

    Hier der fertig reparierte Lichtschacht an der Hasselblad 500 ELX

    schacht-an-kamera.jpg

    Bei dem Lichtschacht war der Öffner-Knopf für den Lichtschacht abgebrochen und nicht mehr vorhanden. Der Lichtschacht war also ständig auf und konnte ehemals nur mit einem Gummiband geschlossen gehalten werden.. das ist nun vorbei und wie man sehen kann, funktioniert er wieder mit selbstständiger Schließung. Hier gegenübergestellt die Chrom und die Schwarz Version des Lichtschachts.

    lichtschachtreparatur-chrom-schwarz-aussehen.jpg

    Dem schwarzen Lichtschacht fehlte also der Öffnungspin oder Knopf, mit dem der Lichtschacht durch seitliche Bewegung dieses Knopfes erst die Seitenwänden und mit einer zweiten Bewegung die Sucherlupe hochklappen läßt.

    Dieser Knopf war an dem zugekauften, schwarzen Lichtschacht nicht mehr vorhanden. Also Maß genommen, wie ich so ein Teil auf der Drehbank in kürzester Zeit selbst herstellen kann...

    Die Herstellung dauerte keine 10 Minuten, denn es ist im Grunde nur in 1,5mm abgestuftes Drehteil, beginnend bei 6mm und dann mit Abstufungen von ca. 1.5mm sich verjüngendes "Knöpchen"... das nachher beim Abstechen mit dem Abstecher letztlich noch 4mm lang mit einem Durchmesser von 1.8mm stehen bleiben muss.

    Gesagt, getan, schonmal vor dem Eintreffen des Lichtschachts so ein Teil hergestellt... sieht exakt so aus, wie das Original.

    Aber - und nun kommt es - man kann sich das komplett sparen !

    Erst kürzlich hatte ich bei meiner Suche nach der Akkufachverriegelungsoption meiner chromfarbenen Hasselblad (ja, ich hab inzwischen 2 Hassys) die ich weiter oben beschrieb, eine Kiste mit den Teilen aus einer damals aufgelösten Kodak Retina Reparatur-Werkstatt wieder gefunden, die nach dem Umzug in unser Haus lange auf dem Boden der Garage schlummerte...

    Darunter befanden sich genau die Teile, die für solche Reparaturen benötigt werden... Ich zeig das mal in Bildern...

    Dieses nachfolgend gezeigte Teil ist die Verriegelung für die ASA/ISO Werte an einer Retina-Reflex iV... und genau das Teil wurde im Faltlichtschacht von mir verbaut...

    retina-zierknoepfe-fuer-Hassy-ASA-Knopf.jpg

    Ich habe hier aus der Werkstattauflösung des verstorbenen Retina Reparateurs noch dutzende solcher Knopf-Schrauben (ja, das sind Schrauben mit einem eigenen 1.6mm Gewinde) fein säuberlich mit den alten Artikelnummern" in meinem Fundus liegen und konnte mir so die weitere Bearbeitung meines eigenen Drehteils sparen...

    Retina Gehäuse haben aber noch mehr zu bieten...

    retina-zierknoepfe-fuer-Hassy.jpg.

    Bei dem linken "Zierknopf" handelt es sich um den Filmzählwerksrücksteller der Retina, beim rechten Teil umd das Ende des Aufzugshebel.

    Beide Teile könnnten hervorragend für Magazin-Entriegelungsknöpfe in Frage kommen, falls man diese mal ersetzten muss.

    Bei dem von mir verwendeten Knopf der ASA Einstellung der Retina muss in dem internen Hebel des Lichtschachts ein 1.8mm Loch gebohrt werden, damit man diesen Schraubkopf in die Metall-Lasche einschrauben kann...

    Hier mal ein Bild von der Rückseite im Lichtschachtsinneren.

    Lichtschachtverriegelung-erklaerung.jpg

    Diese im Bild sichtbare, kupferfarbene Lasche ist die eigentliche Verriegelung. Diese Lasche springt bei "Zusammenfalten" des Lichtschachts in eine Aussparung im Rahmen...

    hier mal gezeigt

    Aussparung-im-Rahmen-fuer-Sperrlasche.jpg

    Da die Sperrlasche genau in diese Aussparung eintaucht und dann durch die Federvorspannung des gesamten Hebels wieder in die Ausganglage (Linksanschlag) zurückgezogen wird, hat diese Lasche diese sonderbare Form... sie muss in diese Aussparung greifen und doch wieder "rausflutschen", wenn der Lichtschacht-- Knopf betätigt wird.

    Bei dem hier vorliegenden, ehemals defekten Lichtschacht war dies leider nicht mehr so schön gewinkelt und griff nicht mehr. Mit einer "Silberdraht-Bastelzange" (runde Backen) wurde diese Metall-Lasche dann wieder in Form und Position gebogen.

    Das war eigentlich das Schwerste an der ganzen Reparatur,
    aber nun ist es vollbracht und es sieht wieder aus wie ein Hassy - Original

    fertig.jpg

    LG
    Henry
    Geändert von hinnerker (15.10.2018 um 19:46 Uhr)
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