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Thema: Akkupack für Hasselblad 500 EL/X Motorkameras selbstbauen.

  1. #1
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Standard Akkupack für Hasselblad 500 EL/X Motorkameras selbstbauen.

    Hi,

    die Hasselblad 500 EL Kameras wurden mit NC Akkus betrieben. Da das Zeugs in Akkumulatoren nicht mehr verbaut werden darf und nur sehr eingeschränkt überhaupt noch erhältlich ist,
    wurde es Zeit über eine Ersatzlösung nachzudenken, da auch der Akku meiner kürzlich erworbenen 500 ELX kaum noch Kapazität aufwies.

    Im Internet kursieren diverse Adapter für verschiedene Fotobatterien, Akkus etc.
    Auch stolperte ich über neue Akkus, die aus vielen einzelnen Knopfzellen aufgebaut und eingeschweißt wurden, um in etwa die Dimensionen des alten Akkupacks zu bekommen.

    Einer der das regelmäßig anbietet, ist der Ebay Verkäufer V500-Systeme.... kostet dort aber etwas über 40 Euro, mit Porto dann doch kurz vor 50 Euro für einen Akku mit nur 600mAh bei 6 Volt.

    Irgendwo stolperte ich dann über einen Bericht, das jemand versucht hat, aus 5 AAA Akku-Zellen so ein Pack selbst zu bauen... das erschien mir der richtige Weg.
    Gerade weil ich sehr gute Langzeiterfahrungen mit den in meinen Blitzen genutzten Eneloop - Akkus von Sanyo habe, die Hasselblad sicher nicht "so oft" von mir genutzt wird, erscheint es nur logisch, einen Akkutyp zu wählen, der eine äußerst geringe Selbstentladung aufweist. Das sind dann eben die Eneloops geworden.

    Hier möchte ich für alle Nachbauer den Weg auch auf Deutsch niederschreiben und bebildern, damit Bastler sich eine Menge Geld sparen können.

    Zunächst in einem Bild das, was dafür an Material und Geräten notwendig ist.

    loeten-und-kleben.jpg

    Da wäre zunächst ein Lötkolben... regulierbar, wie diese einfache und billige China - Lötstation...
    desweiteren eine Heißklebepistole mit Klebestift

    Weil wir ein Behältnis für die 5 AAA Zellen brauchen, eine alte Filmdose für KB Film.
    Nun brauchen wir noch "Kontakte", die aus der Filmdose nach außen führen...

    Hier helfen diese Musterbeutelklammern weiter... hat vermutlich jeder schonmal zugeschickt bekommen oder gar selbst verschickt.
    Material-1.jpg

    In dem Bild sieht man alle drei Komponenten: Filmdose, Klammer und einen blaufarbenen Deckel eines Kosmetiktöpfchen.

    Ich zeige zunächst einmal einen Vergleich vom fertigen Akkupack mit dem Original NC Akku der Hasselblad, so wie sie in der Kamera verwendet wurden.

    (links neues Pack, rechts das Hasselblad Original)
    groessenvergleich.jpg

    Diese Filmdosen kommen in den Dimensionen so gut hin und passen perfekt in das Batteriefach der Hasselblad.

    Allerdings gibt es beim Bau ein paar Dinge zu beachten....

    Beginnen wir einfach.

    Von den Musterbeutelklammern brauchen wir nur die Köpfe... nicht die Beinchen, die normalerweise ja zum sichern eines wattierten Versende-Umschlag dienen...
    Deshalb kürzen wir die Beinchen einfach weg, so daß nur noch der runde Knopf als späterer Kontakt übrigbleibt.

    musterbeutelkontakte-verzinnt.jpg

    Diese Dinger eignen sich hervorragend als Kontaktbleche, weil sie sich mit Lötzinn easy und schnell verbinden...
    Zunächst wird von der Innenseite her der Knopf vorverzinnt, wie im Bild oben gezeigt.

    Später soll der Kontakt dann mittig sitzen, deshalb auch das nachfolgende Bild mit dem mittig verlöteten Kabel
    pluspol-durchgesteckt-durch-deckel.jpg

    und sodann das Kabel für einen der beiden Pole so verlötet, dass das Kabel mittig im Knopf sitzt. Hierbei ist es ratsam, das verzinnte Kabelende um 90° zu winkeln, weil dann breitflächiger gelötet wird statt einfach nur einen die Kabelspitze zu verlöten. Die kann sich sonst schnell wieder lösen und wir brauchen das in die Filmdose durchgesteckte Kabel noch um den Kontakt auf der Filmdose bzw. auf dem blauen Deckel leicht anzuziehen während der zwischen Dose/Deckel sitzende Klecks Heißkleber durchtrocknet/erkaltet. Deshalb ist auch dieser halbrunde Kontakt, den wir aus der Musterbeutelklammer gewonnen haben so nützlich.
    In diesen halbrunden Knopf können wir den Heißkleber gut unterbringen und mit der Dose/dem Deckel sich dann verschmelzen lassen. Klappt prima und der Kontakt sitzt fest nach dem Erkalten.

    Kabel-mittig-anbringen-90grad-biegen.jpg

    Dies ist zu beachten, weil der Knopf später aussen und mittig auf dem Boden der Filmdose mit Heißkleber fixiert wird, nachdem das oben gezeigte Kabel in die Filmdose verlegt/eingezogen wurde.
    Das sollte schon in etwa zentriert erfolgen, auch für das Kabel und die Durchführung durch das Loch in das Dosen-Innere.
    Ich zeig das mal mit dem blauen Deckel, der später den Pluspol bilden soll.
    Dieser blaue Deckel ist zudem ganz hervorragend, weil er komplett in der Filmdose verschwindet und somit für die einzubringenden Eneloops quasi eine "Klemmvorrichtung" gegen das verrutschen der einzelnen Zellen darstellt. Er steckt dabei sehr fest in der Dose, kann aber mit einem sptizen Gegenstand durch seitliches Einstechen mit einer Trapezklinge als Beispiel auch wieder herausgezogen werden, falls erforderlich.

    Kommen wir zu den Akkus selbst...

    Es gibt die Eneloops AAA so weit ich weiß auch mit Lötfahnen über ebay und etliche Händler zu kaufen. In meinem Falle hatte ich aber rund 10 Stück noch liegen, was mir für die Herstellung zweier Akkupacks reichte. Und diese hatten keine Lötfahnen !

    Lötfahnen sind in der Regel "gepunktet" auf dem Akku-Pol. Hier aber musste ich bei meinen zunächst eine Lötverbindung herstellen... dazu werden die Plus - und Minuspole also mit Lötzinn "vorverzinnt", um später die Verbindungsdrähte anlöten zu können.

    Hier mal so ein "vorverzinnen" an einem Eneloop.. beim Vorverzinnen geht man erstmal mit dem Lötkolben und gutem Lot an die metallenen Kontaktflächen und bleibt mit dem Kolben und dem Zinn so lange an dem Kontakt, bis sich Metall und Lot verbinden.

    Anschließend kann man das Kabel anlöten an die Kontakte.

    Bei unserem Vorhaben bitte drauf achten, das Kabel nicht stumpf "oben auf dem Kontakt" zu verlöten, sondern das Kabel seitlich daneben zu legen und seitlich zu verlöten.
    (wird oben verlötet, wird die Geschichte in der Dose zu hoch!), wenn die Kontakte oben und unten nochmals um die Kabeldicke höher ausfallen würden... also immer schön an der Seite anlöten

    kabel-an-eneloop-seitlich-anloeten.jpg

    Zum Abschluss noch kurz das einfache Verbindungsschema der Akkus gezeigt:

    verkabelung-verlauf.jpg

    Es ist darauf zu achten, das - wie im Bild mit einem Kontakt am blauen Deckel gezeigt - beide Kontakte sauber mittig sind, die Kabel in der beschriebenen Weise durchgesteckt und lang genug sind, um die Anschluss-Pole zu erreichen.

    Die Kabel zwischen den Zellen sollte ca. 1,5x der Länge der einzelnen Akkuzelle entsprechen (können ja immer noch eingekürzt werden bei Bedarf, wenn klar ist, wie herum die Zellen in der Filmdose am besten stecken.

    Zum Abschluss wird dann der blaue Deckel (kann bei mir für 1 Euro zzgl Porto im Umschlag bestellt werden, weil es sich nicht lohnt, die beim Händler zu bestellen wegen der Mindestmengen)
    Meine Frau verarbeitet diese Deckel und Dosen für ihre selbstgefertigten Kosmetika, weshalb da immer welche herumliegen... )

    Wünsche viel Spaß beim Nachbauen und wenn noch Fragen sein sollte weil die Detailtiefe etwas nicht "hergibt"... immer her damit!

    Zum Abschluss nochmal das Vergleichsbild Nachbau versus Original, damit man sich das nochmal vorstellen kann.

    groessenvergleich.jpg

    Im Bild erkennt man auch, wie der blaue Deckel in der Filmdose verschwindet und nicht, wie bei den normalen Deckeln der KB Filmdosen noch oben "aufbaut".

    Die Kosten belaufen sich auf 5 x Eneloop a ca. 2-3 Euro = 10-12 Euro + Kosmetikdöschen 1,2 Euro... = also irgendwas um 13-18 Euro, wenn man die Werkzeuge hat. Der Rest wie diese Musterbeutelklammern fliegen oft meist im Haushalt herum..

    LG
    Henry
    Geändert von hinnerker (04.09.2018 um 22:52 Uhr)
    Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..


  2. #2
    Teilzeit-Mod. ;) Avatar von LucisPictor
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    Wow! Nicht nur ein Objektiv- sondern nun auch ein Akku-Bastler. Hut ab!
    Carsten, berufsbedingt immer mal wieder auf Forum-Pause. In grün schreibe ich als Mod.
    ​Leica, Sony, Nikon, Fuji, Olympus, Pentax, Panasonic, Canon, Sigma und viel zu viele Linsen sowie andere digitale und analoge Kameras.
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  3. Folgender Benutzer sagt "Danke", LucisPictor :


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