Nur insoweit, wie die Bilanzen der Jahre veröffentlicht wurden... aus 2016, 2017 hab ich noch nichts gefunden... genaueres wird sicherlich nur der Insoverwalter und eventuell eine Vollauskunft einer Wirtschaftsauskunftei bringen...
Das sind Dinge, bei denen der Insoverwalter als Herr des Verfahrens zuerst entscheiden wird. Gibt es Interessenten, die eine realistische Kaufsumme aufbringen können und wie hoch kann diese - nach Würdigung aller Umstände - ausfallen... denn ein Investor übernimmt ja nicht nur die positiven Seiten der Geschichte, sondern geht eben auch entsprechende Verpflichtungen ein... soll heißen, er übernimmt ja auch die Schulden von MOG.@ LucisPictor:
Zumindest laufen erste Versuche von Beteiligten, die Markenrechte an MOG zu erwerben. Ganz kampflos will man das nicht aufgeben. Würde z.B. net SE die MOG aus der net SE ausgliedern, die Gläubiger aus den Kickstarterprojekten ihre Forderungen stunden, gäbe es schon Möglichkeiten, das Projekt MOG zu retten. Auch eine Besetzung des Vorstandes mit qualifizierten Führungskräften aus der Branche bzw. aus dem bereits vorhandenen Umfeld von MOG könnte die Glaubwürdigkeit an der Ernsthaftigkeit wieder erhöhen.
All diese Sachen werden ja vom Insoverwalter festgestellt und dann entschieden, ob die Fortführung "Sinn" macht und unter welchen Voraussetzungen dies gelingen könnte.
Ein Insoverwalter ist dazu angehalten, für die Gläubiger (das sind aus unserer Fotografen - Sicht zunächst die "Vorbesteller", betriebswirtschaftlich aber eben auch die Zulieferbetriebe, die die Mechanik, Optik und sonstigen Sachen für die Net SE hergestellt haben... denn bei denen gab es sicher keine Glasschleiferei, keine feinmechanische Werkstatt mit CNC Maschinen und Bedienpersonal wie man sich das typischerweise vorstellt. Das werden alles Auftragsarbeiten gewesen sein!)
Und nun ist natürlich genau dieser Schuldenstand der über den Sinn einer Ausgliederung und eventueller Fortführung entscheidet. Für den Insoverwalter wäre es natürlich ein absoluter Glücksfall, wenn jemand diesen Teil herauslöst und er so noch wesentliche Teile "zur Masseverteilung" an die Gläubiger generieren kann.
Aber da ist dann auch wieder das Problem mit den Gläubigern... sind davon Zulieferbetriebe betroffen, so werden die nur zustimmen (was einem Teilverzicht auf ihre Forderungen gleichkommt), wenn der Insoverwalter ein echtes Konzept vorlegen kann, dass glaubhaft dafür sorgen kann, unter solchen Umständen eine höhere Summe als die "Quote" aus der Masse zu erhalten.
Das ist alles nicht so ganz einfach und in den allermeisten Fällen wird sowas nix werden.
Um es klar auszudrücken... es sind vermutlich Schulden allerorten... gegenüber den vorauszahlenden Vorbestellern, den Zulieferern, vermutlich auch den Mitarbeitern und Sozialkassen gegenüber, Finanzamt etc... Wer will da konkret noch Geld "versenken"?
Ein Insolvenzantrag kann letztlich auch seitens eines Vorlieferantens, dem Finanzamt, Sozialkassen und anderen Beteiligten gestellt werden, wenn dieser seit längerer Zeit schon den Verdacht hegt, das die Firma ihren Verpflichtungen nicht dauerhaft nachkommen kann oder kam... das alles sind Dinge, die wir erstmal nicht erfahren werden...
Und letzteres gestaltet sich eben recht schwierig... weil eben erstmal die Prüfung des Vermögens notwendig ist... und das gilt auch für eventuelle Investoren... die schaufeln sich ja nicht selbst ihr eigenes Grab, wenn sie die bestehenden Forderungen der Kunden - trotz etwaiger Stundungen - letztlich irgendwann auch abarbeiten müssen.Nach meinem Kenntnisstand gab und gibt es einige Berufsfotografen, die sehr wohl an neuwertigen MOG Objektiven interessiert sind. Auch wenn diese Marktnische nicht mit dem Consumer Markt konkurrieren kann, hat ( hatte ? ) sie dennoch ihre Berechtigung. Interessant ist auch, dass ein Großteil der Neu-Kunden (sprich Fotografen) die Insolvenz sehr bedauert und das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Neben der Prüfung des Vermögens ist ein Insolvenzverwalter immer auch daran interessiert, neue Investoren zu finden.
Diese Gewichtung vorzunehmen, ist die Crux bei der ganzen Sache... und da bin ich ziemlich pessimistisch.
Im Grunde ist es doch so, dass die Namen durch diese Pleite ziemlich "verbrannt" sind.
Die Geschwindigkeit mit der neue Objektive angekündigt und Kickstarter Kampagnen nachgeschoben wurden, dient aus meiner Sicht schlicht und einfach dazu, frisches Fremdkapital anzuhäufen um die Liquiditätsengpässe abzufedern, wo sie grad entstanden.Unabhängig davon, ob andere Subunternehmen der net SE an der Insolvenz eine Mitschuld tragen oder nicht, die Ausweitung der Objektivpallette bei MOG ist aus meiner Sicht zu schnell erfolgt. Dass es außerdem zu Fehlern bei der Vermarktung gekommen ist und das Labeln asiatischer Objektive nicht besonders vertrauenserweckend war, ist unbestritten.
Was sich mir aber nicht erschließt ... eine Produktion der mit einem Kickstarter-Projekt finanzierten Objektive wird doch erst nach einer Mindestanzahl von Bestellungen aufgenommen ... oder etwa nicht? Daraus stellen sich mir folgende Fragen:
1. Wurde die Produktion von Kickstarterprojekten ohne ausrechende Finanzierung begonnen?
2. Gab es nicht genügende Nachbestellungen nach Beendigung der Kickstarterprojekte?
3. Dies war meine Eingangsfrage ... ist das MOG Projekt überhaupt Ursache für die net SE Insolvenz?
Gruß, Rick
Was genau da nun die Ursache war für die Insolvenz... können wir als nicht Verfahrensbeteiligte ohnehin nur spekulieren... und ein paar Spekulationen hab ich ja schon angestellt.
Das sind im Grunde die allgemeinen Ursachen, so wie ich sie in meiner beruflichen Laufbahn (hatte viel mit solchen Sachen zu tun) von den Insolvenzen vieler Firmen kenne.
Woher der "Genick-Bruch" im Falle Net SE kam, weiß letztlich nur der Insoverwalter nach Analyse und Auswertung der Bilanzen und GUV Rechnungen, sowie dem Studium der unterzeichneten Vertragswerke mit Zulieferern oder auch Einstandpflichten aus Beteiligungsverflechtungen.