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Thema: Frage zu Cropfaktor und Lichtstärke bei adaptierten Objektiven

  1. #1
    Kennt sich aus
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    Standard Frage zu Cropfaktor und Lichtstärke bei adaptierten Objektiven

    Hallo.
    Ich habe eine Frage zum Thema "Adaptierten von Objektiven an MFT". Ich habe im Internet, meist in Fotografieforen, mehrmals gelesen, dass die Lichtstärke eines Objektivs direkt proportional (?) zum Cropfaktor sinke. Wenn ich z.B. ein 200mm mit größter Blende 4 an eine MFT Kamera anschließe, entspräche die Brennweite 400mm bei KB und die Lichtstärke f/8. Ich habe das allerdings ausprobiert, und kann den Verlust der Lichtstärke nicht bestätigen: Ich hatte einmal mein m.Zuiko 40-150/4-5.6 angeschlossen und einmal ein 200/4 (mit Adapter). Beide male hatte ich die Blende auf 5.6 gestellt, aber beide male wurden gleiche Belichtungszeit und gleicher ISO-Wert angezeigt. Und für mich ergibt ergibt die Idee des Lichtverlusts auch von der Konstruktion her keinen Sinn, denn der Adapter nimmt ja nur die Stelle des Spiegelkastens ein. Es wird ja nichts verlängert wie bei Zwischenringen.
    Ist die Idee des Lichtverlusts ein Irrtum?
    Wenn man so viel Lichtstärke verliert, wären ja viele adaptierte Objektive an MFT eigentlich unbrauchbar?
    Danke im Voraus für die Aufklärung und
    lG
    Anna

  2. #2
    Hardcore-Poster Avatar von Kabraxis
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    Hallo Anna

    Deine Beobachtung ist Richtig! Die Lichtstärke ändert sich nicht.
    Was sich ändert ist die Bildwirkung. Das Bild was auf den Sensor geworfen wird ist ja das gleiche, nur der Sensor ist kleiner. Praktisch könnte man auch eine Vollformatkamera nehmen und in der Mitte einen Teil herausschneiden. Dieses Bild entspricht dann der Aufnahme mit dem kleinerem MFT Sensor.

    Hoffe das klärt ein wenig
    LG Pascal
    Der Leitfaden für Grossformat im Format 4x5
    https://pascal.leupin.casa besucht mich doch mal...
    www.flickr.com/photos/kabraxis/ Flickr

    Altglas Phase ? Alle abgeschlossen ! Ich fange dann mal wieder von vorne an ;-)

  3. Folgender Benutzer sagt "Danke", Kabraxis :


  4. #3
    Spitzenkommentierer Avatar von ralf3
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    Über die Auswirkung des Cropfaktors wird eine Menge Mist verzapft. Manchmal meinen die Leute es ja sogar korrekt, vereinfachen nur zu stark. Ich nehme an, bei dem was du gelesen hast, ist folgendes gemeint:

    Ein 50mm Objektiv mit eine Lichtstärke von f/2 erfasst an MFT einen engeren Bildwinkel und wirkt daher wir ein 100mm Objektiv. Die Tiefenschärfe bleibt aber wie bei einem 50mm Objektiv. Es wirkt also wie ein 100er mit größerer Tiefenschärfe, also wie ein f/4 100mm Objektiv. Es geht dabei rein um die Bildwirkung.
    So, jetzt hoffe ich, dass ich dass nicht auch noch falsch beschrieben habe und somit noch mehr Mist zu dem Thema beigetragen habe .

  5. 5 Benutzer sagen "Danke", ralf3 :


  6. #4
    Teilzeit-Mod. ;) Avatar von LucisPictor
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    Genau. So (ungefähr) ist es.

    Bildwinkel ändert sich.
    Lichtstärke bleibt.
    Freistellungspotential ändert sich.

    Wobei das auch nicht zu 100% exakt aber als "Daumenregel" sehr nützlich ist.

    Wenn man ein Kleinbild mit APS vergleicht, so lässt sich verallgemeinert sagen:

    Bildwinkel: ein 50mm wirkt an APS wie ein 75mm am Kleinbild (vom 1.5er Crop ausgehend).

    Lichtstärke: ein f/2.0 an APS misst wie ein f/2.0 am Kleinbild. (Die Bruttomenge an Licht, das auf den Sensor fällt, ist bei APS geringer, da das gesamte Licht auf eine größere Fläche fällt; es wird aber auch für diese kleinere Fläche Licht benötigt.)

    Freistellung/Schärfentiefe: Das ist etwas komplizierter. Die Freistellung hat ja nicht nur etwas mit der Brennweite zu tun. Da spielen auch Blendenzahl, Abildungsmaßstab, Aufnahmeentfernung und Zerstreuungskreis eine große Rolle. (Je kürzer z.B. die Aufnahmeentfernung ist, umso knappper die Schärfentiefe also umso stärker die Freistellung. Makro-Fotografen können davon ein Lied singen.

    Da der Zerstreuungskreis wiederum abhängig von Sensorgröße, Aufzeichnungsauflösung (und eigentlich sogar Ausgabemaßstab) ist, spielt auch die Beschaffenheit des Sensors eine Rolle. Im Grund ist es nämlich so, dass ein kleinerer Sensor normalerweise zu einem kleineren Zerstreuungskreis führt, was eigentlich eine knappere Schärfentiefe zur Folge hat. Dass man aber mit einer Kompaktkamera mit kleinem Sensor weniger gut freistellen kann als mit einer DSLR, wissen wir alle. Das liegt in erster Linie daran, dass vor einem kleineren Sensor eine deutlich kürzere Brennweite genutzt wird, um den gleichen Aufnahme-Bildwinkel zu erhalten. Da der zulässige Zerstreuungskreis linear in die Rechnung eingeht, die Objektivbrennweite aber quadratisch, hat die Brennweite des Objektivs einen stärkeren Effekt auf die Freistellung als der Zerstreuungskreis des Sensors. Ergo: die Freistellung ist mit größerem Aufnahmeformaten leichter, die Schärfentiefe geringer.
    Es gilt: sofern die Parameter Blendenzahl, Bildwinkel und Auflösung gleich sind, ist die Schärfentiefe umso geringer, je größer die Bilddiagonale ist.

    Also: Was man sagen kann ist, dass eine APS-Kamera mit einem 2.8/50 eine größere Schärfentiefe produziert als eine KB-Kamera mit gleicher Auflösung und einem 2.8/75. (Blendenzahl, Bildwinkel und Auflösung sind ja gleich.) Ergo braucht man für die ungefähre Freistellung eines 2.8/75 an KB an APS ein 2.0/50. Das ist aber nur eine (allerdings sehr gute) Annäherungsrechnung, weil ein APS-Sensor ja nie exakt die gleichen Parameter wie ein KB-Sensor hat. (Das bedeutet z.B. auch, dass man an APS die knappe Schärfentiefe eines 1.4/75 am KB - bei gleichem Bildwinkel - nur sehr schwer erreichen kann, da es nur wenige 1.0/50 gibt. Für µ4/3 ist das völlig aussichtslos, denn da müsste man mit einem 0.7/38 ran. Ebenso bedeutet das wiederum, dass man, wenn im Telebereich die Schärfentiefe mit einem 2.8/400 am KB zu knapp zu werden droht, mit einem 2.8/280 an APS "besser" dran ist = gleiche Belichtungszeit weil gleiche Blende, aber mehr Schärfentiefe trotz ähnlichem Bildwinkel.)

    {Man darf zudem nie vergessen, dass zwei Objektive mit gleicher Eintrittspupille und gleichem Bildwinkel die gleiche Schärfentiefe erzeugen, und zwar unabhängig von der Sensorgröße. Nun darf man aber nicht den Fehler machen, die größtmögliche Eintrittspupille mit der maximalen Lichtstärke (also der niedrigstmöglichen Blendenzahl) gleichzusetzen, sondern diese die Blendenöffnung i.d.R. nur abbildet. Aber das übersteigt dann auch meine Erfahrungen, wie das genau zu kalkulieren ist.}


    Boah... ich hoffe, ich habe mich jetzt nicht vergaloppiert.
    Geändert von LucisPictor (05.11.2016 um 22:10 Uhr) Grund: Tippfehler
    Carsten, berufsbedingt immer mal wieder auf Forum-Pause. In grün schreibe ich als Mod.
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  7. #5
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    Zitat Zitat von ralf3 Beitrag anzeigen
    Über die Auswirkung des Cropfaktors wird eine Menge Mist verzapft. Manchmal meinen die Leute es ja sogar korrekt, vereinfachen nur zu stark.
    Ja selbst Profifotografen, die Seminare für "Reise-und Naturfotografie" für 35,00 € anbieten, verwechseln die Termini und verunsichern das Publikum, sodaß ich aus dem Zuschauerraum massiv eingreifen mußte um die Fakten richtig zu stellen.
    Er hat die "Bildwirkung" gemeint dies aber so nicht ausgedrückt.
    Für Interessenten: heute 16 Uhr geschehen auf der "Lichtbildarena in Jena" (www.lichtbildarena.de), eine sehenswerter Veranstaltung in ihrer 15. Ausgabe dieses Jahr.
    Und dann hat er noch jede Menge Tips zur Lichtmessung mit Spiegelreflexkameras gegeben.....über die ich nur lächeln kann, ich schaue in meinen hervorragenden elektronischen Sucher an der EM5 oder EM10II mit einem Finger am +/- Drehregler und sehe gleich was exakt passiert. Geht mit Nikon DSLR eben nicht!

    Gruß Jürgen

  8. 2 Benutzer sagen "Danke", JKoch51 :


  9. #6
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    Zitat Zitat von JKoch51 Beitrag anzeigen
    ..., ich schaue in meinen hervorragenden elektronischen Sucher an der EM5 oder EM10II mit einem Finger am +/- Drehregler und sehe gleich was exakt passiert. Geht mit Nikon DSLR eben nicht!

    Och, die 3D-Matrixmessung der Nikon ist schon ziemlich gut und mit ein bisschen Erfahrung beim Fotografieren kriegt man auch die Belichtungskompensation sehr gut hin.
    Carsten, berufsbedingt immer mal wieder auf Forum-Pause. In grün schreibe ich als Mod.
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  10. #7
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    Zitat Zitat von LucisPictor Beitrag anzeigen
    Och, die 3D-Matrixmessung der Nikon ist schon ziemlich gut und mit ein bisschen Erfahrung beim Fotografieren kriegt man auch die Belichtungskompensation sehr gut hin.

    Das habe ich nie angezweifelt daß die Belichtungsmessung der Nikon schlecht wäre....aber ich sehe im Sucher, was ich fotografiere, einschließlich der Korrekturen, die ich vornehme,

    das ist der große Vorteil, den ich meine.

    Gruß Jürgen

  11. 2 Benutzer sagen "Danke", JKoch51 :


  12. #8
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    Zitat Zitat von JKoch51 Beitrag anzeigen
    Das habe ich nie angezweifelt daß die Belichtungsmessung der Nikon schlecht wäre....aber ich sehe im Sucher, was ich fotografiere, einschließlich der Korrekturen, die ich vornehme,

    das ist der große Vorteil, den ich meine.

    Gruß Jürgen
    Ja, das ist einer der Vorteile eines elektronischen Sucher. Übrigens etwas, das nur selten genannt wird.
    So wie jedes System, haben optischer und elektronischer Sucher Vor- und Nachteile. Ich bin froh, dass ich in beiden Welten zuhause bin.
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