Revuenon 1,7/40mm an Sony E

[HolgiM]

Hallo noch mal,
ich habe nun doch Gewalt angewendet. Die Platte, an der das Objektiv hängt, ist aus Zinkdruckguss und lies sich mit dem Seitenschneider wegknispeln.

Noch ein Blick auf die neue Rückseite des Objektivs:

Anhang 54428

Man sieht von außen nach innen:

• Messing: Gewindering vom Original-Helicoid. Dieser ist in den Alu-Ring eingeklebt, darin dreht sich der eigentliche Helicoid, der mit dem Fokushebel verbunden ist.

Wichtig ist natürlich, das Ganze vor dem Verkleben sorgfältig auf unendlich zu justieren...

Nachdem ich das Objektiv nun von der Platte befreit habe, verstehe ich diesen Aufbau noch weniger. Der Messingring muss doch drehbar bleiben. Das Objektiv bewegt sich durch die Geradführungen nur vor und zurück. Am Entfernungsring befinden sich 3 Madenschrauben, mit denen der Entfernungsring auf dem Messingring geklemmt wird. Dadurch sollten auch leichte Korrekturen des Auflagemaßes möglich sein.

Was ich nicht verstehe:

• Der Messingring hat einen Wulst, mit dem er original hinter der Zinkdruckgussplatte drehbar sitzt. Ich dachte ursprünglich, man könnte diesen Wulst als Ring abschrauben, sieht aber aus wie aus einem Stück. Wie wurde das dann ursprünglich montiert?
• Wenn du den Messingring an deinem Alu-Ring festgeklebt hast, lässt sich doch die Entfernung nicht mehr einstellen, oder dreht sich bei dir das ganze Objektiv mit?

[gladstone]

Hallo zusammen,

ich habe aus gegebenem Anlaß diesen interessanten Thread ausgegraben. Ist schon faszinierend welche
"Schätze" hier in den Tiefen des DCC schlummern...

Für den Gegenwert von zwei Flaschen Hochprozentigem habe ich zwei Revue 400 SE Kameras, jeweils
mit dem Revuenon 1,7/40mm aka Rokkor 1,7/40mm (aus der Hi Matic) bestückt, bekommen.

Das Ausbauen der Optik geht nur auf die brachiale Weise:





Das Objektiv selbst ist vollgestopft mit Mechanik. Ich habe es sozusagen entkernt und unter anderem den
Copal Verschluß ausgebaut. Das ist übriggeblieben:





Ich habe einen Adapter von M39 auf NEX ausfräsen lassen und das Objektiv darin eingepaßt. Den Einstellring
für die Verschlußzeiten konnte ich mit der Blendensteuerung verbinden, so dass dies jetzt der "neue" Blenden-
ring ist. Den internen Helicoid habe ich belassen. Allerdings gibt es jetzt keinen seperaten Entfernungseinstell-
ring mehr, sondern man muß das an der Kamera angesetzte Objektiv vorne nehmen und einfach drehen.



A = Entfernungseinstellung

B = Blendenring

Das ganze habe ich jetzt provisorisch zusammengesetzt um die Unendlicheinstellung zu kalibrieren. Ich habe am
Anschlag noch einen leichten Backfokus, aber mit einer dünnen Distanzscheibe sollte das bald gegessen sein.

Erste Testfotos schauen ganz vielversprechend aus. Ich werde zu gegebener Zeit nachberichten.

Hier noch ein paar Fotos vom Revuenon:









Es wird dann natürlich nochmal auseinandergenommen und gesäubert... keine Sorge!

LG, Christian

[gladstone]

Hallo zusammen,

ich habe mich nochmal des 40mm Revuenon angenommen.

Etwas frustruiert durch die mäßige Naheinstellgrenze und das umständliche Scharfstellen (Drehen des
kompletten vorderen Tubus, womit eigentlich immer ein unbeabsichtigtes Schließen der Blende einhergeht)
habe ich nun eine etwas professionellere Adaption gebastelt.

Ich habe den eingebauten Metergang entfernt, einiges an Material vom hinteren Tubus abgefeilt und das
ganze mit Zweikomponentenkleber auf einen m42 Helicoidadapter (12 - 17mm) draufgepappt.

Das vordere Revuenon Logo habe ich samt Plastikring entfernt und durch einen passenden Step-up
Ring ersetzt.

Jetzt schaut es so aus:







Am Vollformat der Sony A7R liefert es bei offener Blende (f/1,7) folgende Ergebnisse (out of cam):

#1


#2


#3


#4


#5


#6


Wandert der Fokus in Richtung Unendlich schaut es nicht mehr ganz so gut aus, aber vielleicht bin ich
da ja auch zu kritisch...

Wenn das Wetter wieder schöner ist, dann liefere ich noch Fotos mit zunehmend geschlossener Blende
nach, hier nur eins bei f/1,7:



crops:

[Namenloser]

Das sieht doch klasse aus - vor allem im Nahbereich!
Das Rendering der Hintergründe gefällt mir auch sehr gut.

Bei deinem Baustellen-Bild sieht die Mitte auch sehr scharf aus,
mit starkem Randabfall. Ich denke, dass diese Randschwäche durch Abblenden deutlich gemildert wird.

Bin wirklich sehr auf weitere Bilder gespannt!

[gladstone]

Danke Nikolaus!

Ich werde auf jeden Fall bei Sonnenschein einige Fotos machen und hier einstelllen.

Ich finde es übrigens sehr spannend, dass momentan die beiden Threads zu Deinem 1,7/40 Petri
und zu meinem 1,7/40 Revuenon so nah beisammen sind. Da kann man die beiden gut vergleichen...

LG, Christian

[gladstone]

Hallo zusammen,

jetzt habe ich mal das Revuenon 1,7/40 an der Sony A7R II ausgeführt und ausgiebig herumprobiert.
Das ist dabei herausgekommen:

#1 ca. f/5,6


Flares sind bei ca. f/5,6 nicht so dramatisch

#2


Blendenreihe, mit folgenden (geschätzten) Werten: 1,7 // 4 // 8 // 16

#3


#4


#5


#6


#7 ca. f/5,6


#8 ca. f/5,6 (wie beim Petri, sind die Sterne nicht der Hit)


#9 ca. f/5,6


#10 ca. f/5,6 (rendern kann es ganz gut)


#11 wie bei #10


Bokeh bei mittleren Distanzen:

#12 f/1,7


#13 ca. f/4


Bokeh im Nahbereich:

#14 f/1,7


#15 ca. f/4


#16 ca. f/5,6


#17 ca. f/5,6


zweimal Nahbereich bei ca. f/5,6

#18


#19



Mein erstes Fazit:

Bei Offenblende und im Unendlichfokus ist es definitiv kein landschaftstaugliches Objektiv, aber abgeblendet
auf ca. f/5,6 ist es durchaus brauchbar und ab ca. f/8 wir es richtig gut. Die Diffraktion macht sich auch
bei geschlossener Blende (ca. f/16) nicht bemerkbar.

Im Nahbereich wird es spürbar besser, da kann man sogar die Offenblende gut verwenden. Das Bokeh ist bei
Offenblende, abhängig vom Hintergrund, gewöhnungsbedürftig, abgeblendet kann die Blende aus nur 5 Lamellen
nicht immer überzeugen. Mir persönlich gefällt aber das Offenblendbokeh sehr gut.

Weitere Fotos folgen...

LG, Christian

[Namenloser]

Hallo Christian,
das sieht doch gut aus!
Bei deiner Blendenreihe sieht man (soweit es die Bilder in der Verkleinerung zulassen) gut,
dass es bei f16 scharf bis in die äußeren Ecken ist - was will man mehr (zumal die Diffraktion ja anscheinend keine Rolle spielt).

Bei Offenblende sieht es busy aus, vielleicht bei diesen Bildern noch wilder als das Petri (was aber auch an der knallenden Sonne liegt).

Interessant wären noch Lichtquellen bei Nacht - ob die Highlights auch etwas sternförmig sind oder gerade Fünfecke.

Danke für die Bilder!

[gladstone]

... hier noch weitere Fotos:

nochmal zu den Flares:

#20 ca. f/5,6


#21 f/1,7 (worst case)


#22 f/1,7 (schön bunt)


Nahbereich mit bubble Bokeh bei f/1,7

#23


#24


#25


#26 (bubbelt etwas weniger)


Blende auf // Blende zu

#27 f/1,7


#28 ca. f/4


#29 f/1,7


#30 ca. f/4


nochmal bei f/1,7

#31


#32


... und ca. bei f/4
#33


Offenblende, im Randbereich sichtbar weich

#34


Offenblende, die Randschwächen geschickt kaschiert...

#35


#36


#37


in der Kirche bei ca. f/4
#38


krönender Abschluß bei ca. f/8
#39

Ich hoffe Euch hat mein kleiner Ausflug mit dem Revuenon (aka Rokkor) gefallen...

LG, Christian

[gladstone]

Hallo Nikolaus,

Dankeschön! Deine Einschätzung deckt sich voll und ganz mit meinen Beobachtungen.
Die Nachtfotos werde ich nachliefern, sobald ich mal abends in der Stadt war (dort ist
bereits die weihnachtliche Beleuchtung an).

LG, Christian