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Thema: Rodenstock Imagon 200 mm - Tiefenbildner

  1. #1
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    Standard Rodenstock Imagon 200 mm - Tiefenbildner

    Soeben erworben !
    Die Route des Postillions wird aber nicht verraten, um Überfällen vorzubeugen.

    Zunächst bin ich doch hocherstaunt, dass in einem speziellen Objektivforum mit Tendenz zu klassischem Gerät so gut wie nichts über dieses einmalige optische Gerät zu finden ist und die Besitzer eines Imagons das ureigene Potential nicht recht herrauskitzeln wollen.
    Nun, die Linse ist recht speziell, man muss sie kennenlernen, um sie gezielt einsetzen zu können.
    Genau dies habe ich vor..

    Es könnte dies hier langfristig ein Erfahrungs-, aber womöglich auch noch ein Testbericht werden, ich muss mal sehen, wieviel Zeit ich diesem süssen Ding widmen werde, es passt ja leider nur an "kleine" Kameras.

    Vorweg muss ich sagen, dass ich nie so recht eines haben wollte, die berühmten "Kühnwanzen" schreckten mich immer ab.
    Da mein Traumweichzeichner aber selten und teuer ist, habe ich mir erst mal das Imagon eingetreten.

    Entwickelt hat es Meister Kühn, in Zusammenarbeit mit Dr. Staeble, vor rund 100 Jahren; wer genaue Zahlen wünscht, dem liefere ich nach.

    Soviel ich weiss, gingen für die Erschaffung dieses Gerätes so einige Jahre ins Land; geschaffen werden sollte etwas Einmaliges, was auch gelang, denn bis in die heutige Zeit gibt es wohl nichts Vergleichbares.

    Das Imagon ist zwar ein Weichzeichner, aber das Imagon ist in erster Linie ein Tiefenbildner.
    Stellt man z.B. die Flächenzeichner gegenüber, erschliesst sich einem sofort die immense Bedeutung eines Tiefenbildners.
    Da komme ich gleich drauf zurück..

    Objektivbauer müssen seinerzeit voller Herzblut und Tatendrang gewesen sein, und über Ihr technisches wie auch visionäres Vermögen kann man wohl bestenfalls philosophieren, solche Haudegen wird und kann es heute nirgends mehr geben.

    Objektive wurden ja schon 18nochwas richtig "gerechnet" (Petzval), aber die weiche Zeichnung war schon immer Bestandteil der Fotografie.
    Schon Weston beschrieb die Nutzung der "Athmosphäre" zur tiefenperspektivischen Unterstützung ( der "Verräter" ist aber mit Adams und der Group f64 gegen die Pictorialisten vorgegangen), die Impressionisten aus der Malerei legten bereits vor, und die Pictorialisten tobten sich so richtig aus.

    Es gab sogar nicht wenige Fotografen, die sich ihr eigenes Weichzeichnungsobjektiv bauen liessen, wie zum Beispiel das Nicola Perscheid.
    Laut Michael Neumüller, "Praxis der Weichzeichnung", hat man für einen schmalen Taler beim Optiker ein Zeiss Punktalglas zum gewünschten Monokel schleifen lassen;mir scheint es, als ob man uns heute gern erzählt, was man so braucht, aber damals schien man wohl wirklich zu wissen, was man braucht :-)

    Der Weichzeichner, ob als Monokel bzw. Meniskus in seiner einfachsten , oder auch als doppellinsiges Periskop in erweiterter Form, zeichnet sich durch seine mangelhaften optischen Korrekturen aus.
    Allerdings schaffen erst ein geschicktes Zusammenspiel geringer chromatischer und deftiger sphärischer Abberationen eine brauchbare Weichzeichnung.

    Erstaunlicherweise ergibt sich bei solch einer Rechnung das Phänomen, dass die offenblendige Schärfe zwar grundsätzlich eher diffus, ohne jedoch wirklich unscharf zu sein daherkommt, aber grad im Vergleich zu beispielsweise Anastigmaten und anderen "höherwertigen" Rechnungen deutlich in die Tiefe geht.
    Es findet sich kaum ein gut fokussierbarer Schärfepunkt beim Weichzeichner, dies aber über einen weiten Bereich in die Tiefe des Bildes.

    Der seinerzeitige Fokusshift ist heute kein wirkliches Problem mehr, den bekommt man einfach weggefiltert.

    Wenn man nun die Wirkung und Auswirkung der Abberationen beim Weichzeichner versteht ( sie nehmen zum Linsenrand hin zu und werden dort zusätzlich durch die konvexe und zum Rand hin oft noch dünner werdenden Linsenform "unterstützt" ) und die Schwierigkeiten mit den diversen Fokusshifts ( Kugelgestaltfehler, Farbabweichung der versch. Spektren, unterschiedliche Linsenform nach aussen hin ) akzeptiert und kennenlernt oder schlicht umschifft, sowie noch den Umgang mit den typischen und bildwichtigen Überstrahlungen ( altdeutsch Gloriolen) beherrscht, hat man ein hervorragendes fotografisches Werkzeug zur Hand, welches einem aussagekräftige Bilder liefert.

    Es ist aber auch leicht zu erkennen, dass man eine gewisse Bereitschaft braucht, dieses eigentlich simple Glas in seiner Komplexität zu erkunden.

    Weiterhin ist offensichtlich, dass ein Abblenden eine Beschneidung der so wirksamen Restfehler bewirkt, denn die Fehler nehmen ja zum Rand hin zu und machen dort überhaupt erst das erstrebenswerte Bild aus.

    Und genau hier setzt der Kühnsche Tiefenbildner an - er ist der einzige Weichzeichner ( zumindest kenne ich keinen anderen), der auch abgeblendet noch seinen typischen Charakter behält !!

    Es hat also seinen berechtigten Grund, dass Rodenstock die Besonderheit des Imagon ( allein schon der Name, hä?) in der Typbeschreibung würdigt -

    Tiefenbildner.


    Bis demnächst,
    Ritchie

  2. 2 Benutzer sagen "Danke", Richard Deschain :


  3. #2
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    Nur zur Ergänzung:
    Zwar wurde das Imagon 200mm noch nicht vorgestellt, wohl aber das Imagon 4.5/120mm.
    Die ausführliche Vorstellung von Henry mit Bildmaterial findet sich hier.

    Grüße
    Nils

  4. #3
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Zitat Zitat von Richard Deschain Beitrag anzeigen
    Soeben erworben !
    Die Route des Postillions wird aber nicht verraten, um Überfällen vorzubeugen.

    Zunächst bin ich doch hocherstaunt, dass in einem speziellen Objektivforum mit Tendenz zu klassischem Gerät so gut wie nichts über dieses einmalige optische Gerät zu finden ist und die Besitzer eines Imagons das ureigene Potential nicht recht herrauskitzeln wollen.
    Unterschätze dieses Forum nicht...

    Die Suchfunktion hätte mindestens einen Treffer dazu ergeben... das Imagon wurde hier im DCC schon behandelt, allerdings in der 120er Ausführung. Um nun die Informationen zum IMAGON auf einen Thread zu konzentrieren, geht es im nachfolgend verlinkten Thema weiter..

    http://www.digicamclub.de/showthread.php?t=17743&p=191690&viewfull=1#post191690

    Bitte schreibe dort in dem Thread Deine Erfahrungen die Du damit machen wirst, hinzu. So haben wir am
    Ende nicht über mehrere Threads verstreute Informationen zu den IMAGON - Objektiven.

    Danke
    Henry

    Ups, Kielerjung war wieder mal schneller...
    Geändert von hinnerker (02.04.2015 um 10:45 Uhr)
    Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..

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