Ersetzt 3D Software die Fotografie?

[dermanni]

2012 bestand der IKEA Katalog zu 88% aus Fotos und zu 12% aus 3D-Render.
Im Katalog 2014, nur 2 Jahre später, sind 75% der Bilder mit 3D Software erstellt.

Ein leider etwas kurzer Artikel (deutsch)
http://www.computerwoche.de/a/das-si...atalog,3067041

Ein ausführlicher, (aus dem Artikel oben) leider in englisch
http://www.cgsociety.org/index.php/C...g_3d_with_ikea

Da kann man in die Glaskugel schauen und nach der Zukunft der Fotografie fragen.
Und irgendwie fühle ich mich nicht so richtig wohl nachdem ich das gelesen habe ...


Gruß Manfred

[praktinafan]

Als ich das letzte Mal auf der photokina war, das war 2008, war dieser Trend bereits deutlich abzusehen und ich sah bei Vorträgen etliche Leute neben mir entsetzt dreinblicken – wahrscheinlich Besitzer und Mitarbeiter von Großstudios:
es wurde demonstriert, wie sich am Computer gerenderte Produkte, etwa Autos, LKWs, perfekt ausgeleuchtet in reale Bilder einmontieren lassen, oder eben auf beliebigen Hintergründen perfekt freigestellt platzieren lassen.

Das ist kein neuer Trend, sondern gelebte Realität, da der (fotografische) Aufwand extrem minimiert werden kann.

[klein_Adlerauge]

Ich glaube, so richtig den Stein ins Rollen gebracht haben die 3D-Scanner, die in letzter Zeit erschwinglich und gut geworden sind. Was früher noch mühevoll am Computer als "Drahtmodell" erstellt werden musste, macht heute der 3D-Scanner in Minuten von Objekten in nahezu jeder Größenordnung.
LG,
Heino

[mol]

Der Titel ist ein bisschen irreführend :-)
Software (egal ob 2 oder 3D) wird Fotografie noch lange nicht generell ersetzen.
Ersetzt Software die Fotografie im Bereich gewerblicher Produktfotografie und Werbung?
Klares Ja, erwarte ich schon seit Jahren.

[GoldMark]

Das Problem des Computers ist, er macht es "zu perfekt". Das ist bei den Bildern so und auch bei der Musik.

Bei der Musik variiert der Musiker immer ganz leicht den Takt und die Notenlänge, das macht das gewisse etwas aus. Der Computer spielt stur mikrosekundengenau sein Stück runter, das macht die Musik steril. Kein Fotograf bekommt das "perfekte" Bild hin. Entweder stimmt etwas mit dem Licht nicht, das Motiv ist nicht richtig getroffen, Hintergrund passt nicht, die Linsen sind nicht optimal, etc., aber diese "Unperfektion" macht erst den Reiz eines Bildes aus.

[Helge]

Die Produkt- und Werbefotografie kann von mir aus gerne durch 3D-Software ersetzt werden. Ob ich unter Mitwirkung eines Fotografen oder eines CAD-Spezialisten belogen werde, ist mir ziemlich egal.

In diesem Bereich zählt auch das Argument von GoldMark nicht ("zu perfekt"), denn ob erst ein Foto gemacht und dieses dann so lange geglättet und bearbeitet wird, bis es "perfekt" aussieht, oder ob man es gleich rendert, das macht nun wirklich nichts mehr aus. Selbst die Portraitfotografie geht ja stramm in diese Richtung: Schaut euch mal im Kiosk die Titelfotos von Fernsehzeitschriften an - ein besonders kurioses Genre. Diese "Fotos" könnte ich sicher nicht von einem komplett am Computer erstellten Bild unterscheiden.

By the Way, off-topic: Ein Schlagzeuger (!) hat mir schon vor Jahren glaubhaft versichert, dass selbst er mit seinem geschulten Ohr bei vielen Aufnahmen nicht heraushören kann, ob ein Mensch oder ein gut programmierter Percussion-Computer am Werk ist. Nur bei schlechten Drummern und schlecht programmierten Computern könne er das mit Sicherheit sagen.