Da muß ich mich hier auch mal zu Wort melden. Ich, dh. ewiger Anfänger, der Rentnerband zugehörig, noch Kriegsware, wenn auch Auslaufmodell, seit langem stiller Mitleser, angesteckt vom Altglasfieber. - Bisher alles noch ziemlich harmlos?, aber bei mir gibt’s täglich zum Frühstück ein Pfund Chaotin, und so wird´s dann viel zu oft reichlich chaotisch, z.B. gestern:

Da klingelt um die Mittagszeit der Postbote und überreicht ein kleines Kästchen, abgeschickt von einer Adresse hoch im Norden der Republik. Und schon geht’s los:
Jubilate in Henryo, VmFT ist do. - Na ja reim dich, oder . . .
Vor lauter Freude wollte ich das Päckchen gleich auspacken, wie damals, als man als Kind im elterlichen Kleiderschrank die Weihnachsgeschenke fand und gleich bespielte. Die „Regierung“ aber
meinte, da Frost angekündigt sei, sollte ich doch erst einmal draußen die Wasserleitung entleeren und . . . und . . . Dummerweise hat sie ja Recht, wie fast immer.
Endlich, gegen halb fünf, geht es ans Auspacken. Und damit nimmt die Katastrophe ihren Lauf:Was gehört zusammen, wie funktioniert das alles miteinander, der Durchblick ist schnell da. Ein paar alte Objektive aus ausgeschlachteten Kameras geholt. Die dranzubaumeln klappt nicht. Wo sollen die Madenschrauben an der millimeterdünnen Hinterlinsenfassung Halt finden? Dasselbe Spiel bei einem Agnar. Da müßte vom Gehäuse noch eine Menge weggedremelt werden, aber bitte, ohne den Blendenmechanismus zu beschädigen. Na dann probieren wir halt ein paar V-Objektive aus: Ein Fed, ein Wilon, ein Fokotar, ein Elmar, ein Rolleinar, alles läßt sich ohne Probleme anflanschen, nur das eben erst angekommene Schneider will nicht. Das kann man auf den morgigen Tag verschieben.

Ein Überprüfen auf Unendlichtauglichkeit geht bei Schreibtischlampenlicht sowieso nicht. Ich werde mutiger, hole die Aporodagone aus dem Schrank. Das 2.8/50 N baumelt an der Kamera, dann das 4.0/80 N, zwischdurch ein Rogonar-SC 4.0/75 und zu Schluß das Aporodagon N 4.0/105. Mist das paßt nicht. Das hat hinter der Hinterlinsenfassung so eine Art Trichter, durch den die Sonnenstrahlen auf den Sensor kanalisiert werden. Der paßt nirgendwo durch. Aber hatte ich nicht vor einiger Zeit gelesen, daß ein Clubmitglied bei einem Objektiv erst die Hinterlinse abgeschraubt hat, den Rest an´s VNex geschraubt, dann die Hinterlinse wieder rein und alles war in Butter. Das muß auch hier gehen, eigentlich. Gesagt, getan und die Katastrophe war da. Selbstverständlich habe ich aufgepaßt bei so einem zarten Feingewinde am Objektiv. Alles war und ist immer noch unlösbar verbunden.
Lösungsversuch Nummer 1: Per Hand das hintere Element rausdrehen – aussichtslos
Lösungsversuch Nummer 2: Caramba in die Gewinde sprühen, also alles rundum abkleben, zudem ein Wattepolster über die Linsen kleben, dann wie oben – aussichtslos
Lösungsversuch Nummer 3: Wie Nummer 2, aber mit einer Zange , nein nicht die mit den Zähnen, sondern die mit den glatten Backen – aussichtslos, dafür aber auch nicht die geringsten Kratzer
Lösungsversuch Nummer 4: Macht man nicht mit einem Flammenwerfer festgerostete Schrauben wieder los? Also ab mit dem Objektiv in den Backofen, auch wenn es weder Fuß- noch Glaspilz hat.
Erster Durchgang bei 50 – 60° - erfolglos. Ein zweiter bei 70° mit dem gleichen Resultat trotz Zange.
Aufgabe nach dieser Runde mit dem festen Entschluß, vor der Tat das Hirn einzuschalten.
Dann der Katastrophe zweiter Teil:
Hab doch da ein Colorplan 2.5/90. Wie kann kann man das an die Kamera hängen, bzw. umgekehrt. Stolpere ich da über Henry´s Beschreibung des Innenlebens eines Hektor. Also auch geschwind den vorderen Teil abgeschraubt und schon hatte ich das gesamte Innenleben in der Hand.
Schnell wieder alles zusammengepackt – seitdem taugt das schöne Objektiv nur noch als Kinderrassel.

Das soll natürlich nicht so bleiben.
Auch alte Knaben kriegen ihr Spielzeug kaputt also vorläufig beide Hände in Handschellen.
Macht es besser
Heiner