Blende hakelt bei f/16: Pentacon auto 1,8/50 Multi Coating

[Juan]

Hallo,
heute habe ich endlich mein "Pentacon auto 1,8/50 Multi Coating" bekommen, die Freude war groß aber leider nur kurz.
Nach etwas rumspielen und einigen Testaufnahmen mit der Linse fing auf einmal die Blende an zuspinnen mal geht sie und mal nicht .
Hab den ganzen Nachmittag versucht den Verkäufer zu kontaktieren, leider vergebens, und so langsam werde ich sauer .
Kennt jemand von euch das Problem, ....kann man das evtl. (selber) reparieren oder ist das ein Fall für die Tonne?
Wäre für jedem Rat dankbar.

Gruß Juan

[Kai E.]

Hallo Juan!

Kannst du evtl. etwas präziser werden?
Geht die Blende nicht auf/zu?
Rastet sie nicht sauber?
Ist ein Ölfilm oder sowas auf der Blende zu sehen?

Zumindest eine verölte oder verharzte Blende sollte sich reparieren lassen, denke ich.
Ich weiss nicht, wie kompliziert dieses Objektiv aufgebaut ist, aber ich durfte Henry vor kurzem dabei über die Schulter schauen, wie er die verölte Blende meines Canon FD 1.4/50mm wieder gangbar gemacht hat.

Wie gesagt, ich kenne dein Objektiv vom Aufbau her nicht aber ich vermute mal, dass es ganz ähnlich gemacht wird wie beim Canon:

- Rückseite des Objektivs öffnen,
- hintere Linsengruppe entfernen,
- Blendeneinheit entfernen,
- Blendenlamellen reinigen,
- und dann alles rückwärts wieder zusammenbauen.

Zum renigen wurde in meinem Fall Wundbenzin aus der Apotheke verwendet, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.

[Juan]

Hallo Kai

Die Blende hat Probleme beim schließen, speziell wenn sie ganz offen ist (bei f 1,8) da kann ich oftmals am Blendenring hin un her drehen ohne das sich die Blendenlamellen überhaupt bewegen, wenn ich nach mehreren Versuchen endlich geschafft habe die Lamellen in Bewegung zusetzen läuft alles,.... bei f 16 (ganz geschlossen) scheint es bei der letzten halben Blendenstufe auch ab und zu nicht so richtig zu laufen. Ich kann scheinbar so lange recht problemlos arbeiten solange ich nicht ganz aufblende und wenn es nur eine halbe Blende abgeblendet bleibt, so bald ich aber wieder ganz auf mache geht das Theater wieder von vorne los. Das Objektiv macht aber sonst einen sehr gepflegten Eindruck, die Linsen sind klar und frei von Kratzern, Glaspilz kann ich nicht entdecken, der Fokus läuft frei und geschmeidig, sieht nicht so aus als wenn es mal runtergefallen wäre oder anderweitig eins auf die Mütze bekommen hat.

Gruß Juan

[hansepiXel]

Ohne weiter helfen zu können, habe ich festgestellt, daß dieses der häufigste Defekt an Pentacon 1,8/50 und an Tessar 2,8/50 Objektiven ist. Warum das so ist??? Mangelnde Benutzung, dadurch verharzung? Sicher leicht zu beheben.

[Kai E.]

Ich tippe da auch ganz stark auf Verharzung.
Bei verölten Blendenlamellen sieht man den Ölfilm normalerweise. Zumindest auf dunklen Lamellen.
Bei "blanken" Lamellen wie mein Tessar sie z.B. hat würde man das vermutlich nur bei bestimmtem Lichteinfall erkennen, denke ich.

Beim Ölfilm sorgen die Torsionskräfte des Öls zwischen den Blendenlamellen dafür, dass diese sich nicht bewegen können. Sie "kleben" dann praktisch aneinander und die Feder, welche die Blendenlamellen bewegt ist nicht stark genug um diese Torsionskräfte zu überwinden.

Bei verharzungen ist es wohl eher so, dass das Öl sich verdickt, weil sich die flüssigen Bestandteile des Öls im Laufe der Jahre aufgrund von zu geringer Nutzung, verflüchtigen. Dadurch verklumpt das Öl quasi.
Die sich daraus ergebenden Rückstände sind recht klebrig und halten die Blendenlamellen ebenso fest.
Manchmal hat man wohl glück und mit ein paar Bewegungen des Blendenrings wird das Öl wieder geschmeidig genug, damit die Blende eine Weile funktioniert. Aber das bleibt dann kein Dauerzustand.

Hier hilft nur aufmachen und reinigen.
Bei einigen Objektiven wie z.B. bei meinem FD 1.4/50mm war das (auch dank des Umbaus auf EF und dem Entfallen einiger Teile der Blendenmechanik) nicht so schwer. Bei dem Objektiv besteht die Blendeneinheit aus einem Paket wodurch sich die Blende als Ganzes ausbauen und leicht reinigen ließ.

Bei anderen Objektiven hingegen ist es wohl so, dass die Blendenlamellen da einzeln in Führungen liegen. Wenn diese beim Reinigen auseinanderfallen sollten, kann das Zusammenbauen wohl zur wahren Tortur werden, wie mir Henry mal von einem anderen Objektiv berichtete.
Hier ist also etwas Vorsicht geboten.

Dass Altglas aber hin und wieder mal ein paar Macken hat, liegt in der Natur der Sache, denke ich.
Wer gebrauchte, teilweise sehr alte, Objektive erwirbt und dann vielleicht auch noch sehr wenig dafür bezahlt, der muss immer damit rechnen, dass irgendwo ein Haken bei der Sache ist.
Aber sowas wie verölte oder verharzte Blenden sind da eher das kleinste Problem, würde ich mal behaupten.
Mit etwas Geschick bekommt man das wieder hin.

[hinnerker]

Hallo,
heute habe ich endlich mein "Pentacon auto 1,8/50 Multi Coating" bekommen, die Freude war groß aber leider nur kurz.
Nach etwas rumspielen und einigen Testaufnahmen mit der Linse fing auf einmal die Blende an zuspinnen mal geht sie und mal nicht .
Hab den ganzen Nachmittag versucht den Verkäufer zu kontaktieren, leider vergebens, und so langsam werde ich sauer .
Kennt jemand von euch das Problem, ....kann man das evtl. (selber) reparieren oder ist das ein Fall für die Tonne?
Wäre für jedem Rat dankbar.

Gruß Juan

Hallo Juan,

wenn Dein Objektiv funktioniert, ansonsten aber keinen "Ölbelag" zeigt wenn die Blende komplett geschlossen wird, so ist es vermutlich eher Materialermüdung der Rückstellfeder.

In den Bereich des Blendenmoduls gelangt im Normalfall kein Öl oder Fett, das dort zu einer Verharzung führen könnte. Blendenlamellen müssen flink und reaktionsschnell sein, wenn sie vom Schlagwerk der jeweiligen Kamera betätigt werden.

Nun ist es mir bei den Pentacon Objektiven schon mehrfach vorgekommen (nicht speziell bei dem von Dir hier genannten, aber anderen), dass entweder die Zugfeder ausgeleiert war oder ein langer Übertragungsstift, mit dem die Blende im Inneren geschlossen wird, "wackelig" wurde. Die sind nämlich nur "genietet" und diese Verbindung ist manchmal eben "wackelig" gewesen.

Am Besten schraubst Du es mal von der Bajonettseite auf und testest, ob Du mit dem Einhängen einer neuen, stärkeren Feder wieder ein korrektes Verhalten erzielen kannst.

Solltest Du dabei feststellen, dass es diesen langen Stift ins innere des Objektivs gibt, prüfe bitte, ob die Blende sich ohne größere Wiederstände mit dem Stift öffnen und schließen läßt.
Wenn das Ding "wackelt" an seinem Anschluß am Blendenmodul, ist es leider vorbei mit dem Objektiv bzw. nur noch offenblendig brauchbar, ansonsten wie gesagt erstmal Federkraft wieder herstellen/verstärken.

LG
Henry

P.s.: Und zeig bitte ein Bild von dem Kandidaten, damit man weiß, welche der vielen Versionen es ist.

[Juan]

Hallo,
danke für die ganzen Antworten .

Im Moment funktioniert die Blende, nur am letzten Ende (f 16) streikt sie ab und zu.
Habe rausgefunden das wenn die Blende klemmt, sie sich durch klopfen an der Linse wieder löst.


@Henry: hier das von dir gewünschte Foto



In der Vergrößerung kann man erkennen das auf den Blendenlamellen irgendwelche Ablagerungen sind (Fett, Staub sonst. Dreck???)



Übrigens, die Abbildungsleistung des Objektives ist abgeblendet in der Tat erstaunlich gut.

Gruß von der Insel, Juan

[Juan]

.....Solltest Du dabei feststellen, dass es diesen langen Stift ins innere des Objektivs gibt, prüfe bitte, ob die Blende sich ohne größere Wiederstände mit dem Stift öffnen und schließen läßt.
Wenn das Ding "wackelt" an seinem Anschluß am Blendenmodul, ist es leider vorbei mit dem Objektiv bzw. nur noch offenblendig brauchbar, ansonsten wie gesagt erstmal Federkraft wieder herstellen/verstärken.

LG
Henry

Hallo Henry,

hab das Objektiv wie von dir angegeben an der Bajonettseite aufgeschraubt, die Blende lässt sich ohne irgend welchen Widerstand schließen und öffnen
und der Stift am Anschluss des Blendenmodul sitzt fest, z. mind. kann ich kein Spiel feststellen.
Weiß jetzt nur noch nicht wo ich hier auf Teneriffa solch eine Feder bekommen kann.

Im Moment funktioniert die Blende ohne Probleme, außer die letzte halbe Blendenstufe (bei f16) streikt ab und zu noch (f 16 gebrauche ich in der Praxis so gut wie nie),
kann es sein das wenn man diese Objektive über einen längeren Zeitraum nicht nutzt der Blendenmechanismus teilweise klemmen kann und sich erst mal wieder ein wenig einfahren muss?

Gruß Juan

[hinnerker]

Hallo Henry,

hab das Objektiv wie von dir angegeben an der Bajonettseite aufgeschraubt, die Blende lässt sich ohne irgend welchen Widerstand schließen und öffnen
und der Stift am Anschluss des Blendenmodul sitzt fest, z. mind. kann ich kein Spiel feststellen.
Weiß jetzt nur noch nicht wo ich hier auf Teneriffa solch eine Feder bekommen kann.

Im Moment funktioniert die Blende ohne Probleme, außer die letzte halbe Blendenstufe (bei f16) streikt ab und zu noch (f 16 gebrauche ich in der Praxis so gut wie nie),
kann es sein das wenn man diese Objektive über einen längeren Zeitraum nicht nutzt der Blendenmechanismus teilweise klemmen kann und sich erst mal wieder ein wenig einfahren muss?

Gruß Juan

Hallo Juan,

eigentlich nicht.

In der Regel wird die Feder nur etwas "müde"... deshalb mal in Kugelschreibern oder ähnlichem Kram nach einer Feder gucken.. also alles mal untersuchen, was man so im Haushalt rumliegen hat, was irgendwie mit Federkraft arbeitet.
Kinderspielzeug, alte CD-Laufwerke, irgendeine defekte alte Kamera etc... es gibt da viele Denkmöglichkeiten, wo man so eine Feder herbekommen kann.

LG
Henry

[CsF]

An die Blende kommt man bei diesem Objektiv leider nicht so einfach ran. Man muss hinten komplett alles abnehmen. Also Bajonett, die komplette Blendenübertragung und dann über die 3 Schrauben das hintere Linsenpaket.
Einfach vorn und hinten die Linsenpakete rausnehmen fällt aus, weil das hintere von 3 Madenschrauben zentriert gehalten wird. Man kann es natürlich auch rausnehmen, aber wie man das dann wieder exakt zentriert weiß ich nicht.



Wer sich das ausgedacht hat...