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Thema: Vergleich - Zehn Zentimeter ...

  1. #1
    optikus64
    Gast

    Beitrag Vergleich - Zehn Zentimeter ...

    Nachdem Mutter Sonne derzeit nur minutenweise hervortritt und dementsprechend größere Testaufbauten draußen nicht funktionieren habe ich mir nochmal den blühenden Baum vor der Haustür zum Ziel genommen, diesmal aber aus der Hand und mit nur ~10cm Brennweite vor der EOS 400D.

    Die Idee kam mir beim Umräumen der Objektivvitrine, die für eine Makro-Versuchsreihe ein wenig geplündert war. Insofern sind vier der Bewohner nochmal durch's Esszimmer gewandelt und durften, parallel zum Brötchenbacken und Eierkochen, in Aktion treten. Immer einmal bei Blende 2.8 und einmal bei Blende 8. Die Belichtungszeit habe ich der Kamera überlassen und die Raw's hat wie immer RawTherapee umgewandelt, alles im Standarddurchlauf.

    Hier erstmal die Kontestanten:


    Zur Technik:

    Bonotar Trioplan Orestor Planar
    Typ Triplet Triplet Triplet erw. mod. Gauss
    Linsen/Glieder 3/3 3/3 5/4 7/6
    Vergütung V V V T
    Anschl. M42x1 M42x1 M42x1 Hasselbl. "F"
    Gr. Blende 4.5 2.8 2.8 2
    Kl. Blende 22** 22 22 16
    Kl. Entfernung 1,7m* 1,2m* 1,1m 0,8m
    Masse 247g*** 332g*** 393g*** 1123g***
    Ser.-Nr. 03714 1381711 5077359 6077943

    Legende:

    * - inverser Aufbau d. Blendenskala - Blende 22 ist rechts
    ** - linksgängiger Schneckengang (kl. Entfernung rechts)
    *** - mit Adapter auf EOS-Bajonett + Chip

    Von den vier Objektiven sind die beiden neueren regelmäßig in Gebrauch, die "altehrwürdigen" normalerweise nur inhouse. Wegen des geringen Durchmessers eignen sie sich hervorragend für den Balgen bzw. die Zwischenringe, da man so gut beleuchten kann. Bei den beiden neuen liegen die Frontlinsen relativ weit vorne, so dass Gegenlichtblenden aufgesetzt sind, beim Trioplan ist diese serienmäßig bestückt und das Bonotar hat so tief liegende Linsen, dass hier darauf verzichtet wurde. Zudem sind die beiden "alten" filterlos. Bei den beiden anderen ist ein UV-Filter im Strahlengang.

    Bilder:


    Die vier Kandidaten, unterschiedlicher könnten sie nicht sein - aber eines haben sie gemeinsam, jedes hat einen ganz eigenen Charakter.


    Die beiden Senioren, nach wie vor optisch i.O., aber die Mechanik wird noch der sorgfältigen Herrichtung bedürfen. Beim Trioplan erkennt man deutlich, dass sich die Eloxalschicht langsam auflöst.


    Das Feinmess Bonotar ist auf seine Weise eine Rarität, ursprünglich als fest eingebautes Objektiv einer Rollfilmkamera entworfen wurden die meisten später in eine M42-Fassung verbaut, so wurden sie dann auch überwiegend verkauft.


    Leider hat dieses, an sich gut erhaltene Exemplar einmal einen kräftigen Schlag abbekommen :( - die spannende Frage ist, wie man die Delle wieder entfernt.


    ... von vorn,


    ... und von hinten. Man erkennt den weitgehend leeren Tubus des einfachen Triplets.


    Die Seriennummer und das Qualitätszeichen der damaligen DDR


    Ein von Arbeit gekennzeichnetes Trioplan ...


    Das Auge des Trioplan ...


    und das typische schwarze Schriftband der aluminiumfarbenen Meyer-Objektive, das seltsame Dreieck ist ebenfalls eine Qualitätsauszeichung.


    Und zum Vergleich das Auge des Orestor ...


    ... und des Planar


    und nochmal ganz.


    Orgelpfeifen ...


    Und alle nochmal von vorn, die Eintrittspupillen.

    Und jetzt geht's an die EBV der Testbilder - der erste Teil war einfach - die Kompaktkamera meiner Frau lieferte JPEG's ..., bearbeitet (resized) mit 'The Gimp'


    Nach einigen Schmerzen mit der EBV geht's jetzt erstmal mit Ergebnisbildern weiter:


    Bei Blende 2.8 (bzw. 4.5 beim Bonotar) - durch die Scheibe aus dem rel. dunklen Zimmer, Abstand ca. 4,5 - 5,5m


    Carl Zeiss (Hasselblad) Planar 2.0 110 @ Bl. 2.8


    - leider verwackelt -






    Meyer Optik Orestor 2.8 100 @ Bl. 2.8








    Meyer Optik Trioplan 2.8 100 @ Bl. 2.8






    VEB Feinmess Dresden Bonotar 4.5 105 @ Bl. 4.5







    Da alle Aufnahmen aus der Hand erfolgt sind und sich die EBV erstmal aufs konvertieren mit RAWTherapee, teils 3.0, teils 4.0 beschränkt hat, ist da sicher noch mehr herauszuarbeiten. Die Aufnahmen mit Bl. 8 folgen. Auch so zeigen sich schon Unterschiede, was mich beeindruckt hat sind bei allen Objektiven die guten Farben, trotz Scheibe zwischen Fotograf und Motiv und der sehr windigen Verhältnisse draussen immer in den Wolkenlücken.

    Jörg
    Geändert von optikus64 (11.05.2012 um 13:18 Uhr)

  2. #2
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    Das Orestor hat ein Schema wie das "Primoplan": (1) (2) | (1) (1)

    Primoplan ist ganz ähnlich zu Biometar/Xenotar, wobei das Primoplan ein erweitertes Triplet, das Biometar ein vereinfachtes Doppelgauss ist. Verwirrend!

    Weitere 100er siehe auch hier: http://www.digicamclub.de/showthread.php?t=13105

  3. #3
    optikus64
    Gast

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    Hallo,

    prima - hab den Link integriert!

    LG Jörg

  4. #4
    Moderator Avatar von Padiej
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    Vielen Dank für diese tolle Vorstellung!

    Wenn man sich die Blenden ansieht, dann fällt auf, dass man hier von fast kreisrund zum Zeiss -6-eck und beim Hasselblad schon zum 5-eck kam.

    Warum eigentlich?

    Hat das mit den Glockenhosen, breiten Krawatten und diesen extremen Tapeten der 70er Jahre zu tun ???

    Nach dem Motto - der Hippie fotografiert mit 5-eck Spitzlichter ?
    LG PETER (Freund manueller Objektive)
    Sony A7, Nex5n, Nex6, Panasonc FZ1000
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  5. #5
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    Die Spitzlichter haben bis vor kurzem die Mehrzahl der Leute nicht interessiert - und dann sind Blenden mit weniger Lamellen billiger. Oder mit eigenartigen Formen bei bestimmten Stellen - wie bei den Zeiss AE Optiken für Contax/Yashica.
    ---------------------------------------------------------------------------
    Kameras und Zubehör selbst reparieren, umbauen oder gänzlich selbst erstellen:
    http://www.4photos.de

  6. #6
    optikus64
    Gast

    Standard

    Hallo Peter,

    ich habe bei vielen Objektiven festgestellt, dass die Spitzlichter um so unruhiger werden, je mehr Blendenlamellen vorhanden sind, sofern sie nicht zu einer einwandfreien Verrundung geführt sind. Wegen der sauber runden Blende haben viele der alten Gläser ja dieses wunderbar weiche Bokeh, da sehr wenig Beugungsartefakte entstehen.

    Die Ecken sind dabei das Problem, daher denke ich die Entscheidung für 5 Lamellen beim Planar, das auch nur bis Bl. 16 schließt. Den Preis kann ich mir beim früheren VK dieses Teils nicht als Argument vorstellen.

    LG Jörg

  7. #7
    optikus64
    Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Padiej Beitrag anzeigen
    Vielen Dank für diese tolle Vorstellung!

    Wenn man sich die Blenden ansieht, dann fällt auf, dass man hier von fast kreisrund zum Zeiss -6-eck und beim Hasselblad schon zum 5-eck kam.

    Warum eigentlich?

    Hat das mit den Glockenhosen, breiten Krawatten und diesen extremen Tapeten der 70er Jahre zu tun ???

    Nach dem Motto - der Hippie fotografiert mit 5-eck Spitzlichter ?
    Hallo Peter,

    ich habe mal eine ruhige Stunde gestern genutzt und bei meinem Altglas nachgesehen:



    16* = ich denke es sind 16 - Verzählen ist aber möglich, da nur am Schreibtisch o. Lupe festgestellt. Errare humanum est.

    Die Art der Blendengestaltung ist höchst unterschiedlich, wie oben stehende Liste ausweist. Der Preis allein scheint es nicht gewesen zu sein, denn das "Wundertütigon", das ja wirklich am untersten Ende der Preisliste für Telebrennweiten steht hat eine sehr schön laufende 13-lamellige Blende, und das Zeiss-Sonnar bzw. das Tele Tessar haben 7 bzw. 6 Lamellen. Nun denn, das wird wohl ein Geheimnis des Designers bleiben ...

    Hinweis: Da die Bezeichnung "Pentaon" oder "Praktikar" nichts über das betreffende Objektiv aussagt, die Konstruktionen aber überwiegend eine Herstellerbezeichnung hatten, wird diese verwendet. Genauso bei "T" bzw. "S" "aus Jena". Das hat keine dialektischen Ursachen sondern dient nur der Indentifizierbarkeit.

    LG Jörg



    Nachklapp: Bitte nicht ungedluldig werden, sowohl hier als auch bei dem Orestegor-Test ist die EBV im Gange, ich hab nur grad im Office zu viel zu tun - kommt alles dieser Tage!
    Geändert von optikus64 (22.05.2012 um 10:39 Uhr)

  8. #8
    optikus64
    Gast

    Standard

    Hallo und "Mahlzeit!"
    Nachdem es mit meiner EDV einige Probleme gab und die Bilderpipeline etwas verstopft war - hier die erste Serie Testaufnahmen. Die Ausbeute war wegen des windigen Wetters denkbar schlecht, manchmal nicht mal drei scharfe Bilder von 10 - 12. Nun denn. Bin mal gespannt was die Bl. 8 Reihe abwirft.
    Jörg

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