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Thema: PLAUBEL Peco Supra II

Baum-Darstellung

  1. #1
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    Standard PLAUBEL Peco Supra II

    Vor ca. 30 Jahren habe ich mir auf einer Kamerabörse diese Kamera gebraucht gekauft. Sie war in einem passenden Koffer und hatte einen wunderschönen weinroten Balgen, der es mir angetan hatte. Aber eigentlich wollte ich auch einmal Großformat probieren. Dazu gab es einen Weitwinkelbalgen, verschiedene Platinen, einen versenkten Platinenhalter mit dazugehörenden kleinen Platinen, 2 Objektive (ein drittes habe ich später dazugekauft) und verschiedene (alte) flache Filmkassetten für 9x12cm Planfilm.

    Die Kamera, besonders der Lederbalgen, sieht wie neu aus, wenn man von wenigen Staubverschmutzungen absieht. Die Einstellknöpfe laufen weich und geschmeidig. Die Balgen sind lichtdicht. Die Grundschiene läßt sich nach vorn und hinten verlängern.

    Ich photographiere nicht mehr mit diesem Schmuckstück, weil mich das digital-manuelle Fieber gepackt hat und das Entwickeln der Planfilme mir zu fummelig und umständlich ist. Eigentlich schade, aber wer weiß...

    IMG_1963.jpg

    Interessant sind die an der Vorder- und Rückstandarte einsteckbaren, soliden Drahtbügel. Der hintere hält das Einstelltuch in frisurschonender Weise hoch. Hat man alles eingestellt und fokussiert, dann klappt man das schwarze Tuch nach vorn auf den vorderen Bügel und hat eine praktische und sehr wirksame Streulichtblende.
    Eine Wasserwaage ist auch eingebaut und für jede Neigung der Standarten sind genaue Skalen vorhanden.
    Die Kamera wurde in den 50er und frühen 60er Jahren bei PLAUBEL in Frankfurt a.M. gebaut.


    IMG_1966.jpg



    James Driscoll schreibt in photo.net dazu 2003 (frei übersetzt):

    "Sie war in den frühen 60er Jahren die erste Wahl für viele Studio-Photographen, extrem teuer, teurer als Linhof und Sinar. Alle PLAUBEL View Cameras sind schwere 'germanische' Konstruktionen mit Liebe zum Detail (man beachte die Leder-Einlagen an den Knöpfen)...
    Arnie Duren, der Eigentümer von 'Brooklyn Camera Exchange' sagte mir, daß diese Kamera die erste Wahl von berühmten Mode-Photographen zu der Zeit damals war. Wenn man eine solche Kamera gekauft hatte, dann hatte man einen 'great deal' gemacht. Allerdings findet man heute schwer z.B. einen WW-Balgen. Übrigens hatte die Supra die ausziehbaren Schienen 40 Jahre früher als die Linhof Technikardan.
    Heute benutze ich meine Supra nur noch zum Spaß, für die professionelle Arbeit habe ich eine Sinar. Aber die PLAUBEL macht solch einen Spaß beim Gebrauch dieser zweiten Generation dieser Monorail Kameras."
    Soweit James Driscoll in photo.net.

    So sieht mein Koffer mit zerlegter Kamera aus:

    Plaubel-Peco-Supra-II-Bild-mit-Koffer.png



    Die Firma PLAUBEL & Co. wurde 1902 durch Hugo Schrader (1900 Ausbildung bei Voightländer in Braunschweig) gegründet. Der Firmenname wurde zurückgeführt auf Karl Plaubel, dem Schwager von Schrader. Zuerst wurden nur Objektive produziert, 1909 dann mit der Präzision-Peco die erste Kamera. 1912 folgte mit der Stereo-Makina die erste Scherenspreizkamera. 1911 präsentierte Plaubel die Makina mit shiftbarem Objektiv. 1931 kam die Makinette. Die Makina wurde bis 1960 gebaut. 1950 erschien die Makiflex für Roll- und Planfilm mit Wechselobjektiven von Schneider-Kreuznach, die sich aber gegen Hasselblad nicht durchsetzen konnte. Plaubel konzentrierte sich danach auf seine Peco-Großbild-Fachkameras nach dem Prinzip der Optischen Bank.

    Inzwischen hatte der Sohn von Schrader die Firma übernommen, aber 1975 wurde sie mangels Nachfolger an Kimio Doi verkauft, der in Japan als Photohändler die Doi Group aufgebaut hatte. Es folgten die Makinette 67, Makina 67, Makina W67, 1981 die Plaubel 69W proshift, die nun in Japan gebaut wurde. Makina Optical ging 1983 in Konkurs.

    Die Firma PLAUBEL in Frankfurt a.M. aber gibt es heute noch. Sie produziert neben Studio-Stativen Optische-Bank-Kameras PLAUBEL Peco Profia, Fachkameras von Toyo und Horseman, sowie Großformat-Objektive für Schneider-Kreuznach und Linos/Rodenstock. Auch Reparaturen von Kameras und Objektiven sind heute noch möglich, wobei der gute Service überall gelobt wird.

    Für meine Supra habe ich drei Objektive auf entsprechender Platine:

    1. PLAUBEL Anticomar 4,2/150mm Normalobjektiv (Blenden 4,2-44) - Synchro-Compur
    2. Schneider-Kreuznach Angulon 6,8/120mm Weitwinkel (Blenden 6,8-32) - Synchro-Compur
    3. Schneider-Kreuznach Symmar 5,6/240mm - 12/420mm (Satzobjektiv) Telebrennweite (Blenden 5,6-45/12-45) - Compur

    Letzeres Objektiv ist besonders interessant, denn es ist ein Satzobjektiv. Normalerweise hat es 240mm Brennweite. Wenn man aber die hintere Linsengruppe abschraubt, dann hat es 420mm Brennweite, wobei die vordere Linsengruppe an der Platine festgeschraubt bleibt. Der Blendenmechanismus befindet sich in der vorderen Gruppe.

    Satzobjektive stellen einen Kompromiß dar, man hat in einem Objektiv zwei Brennweiten, was sich auch im Preis ausgewirkt hat. Die geringe Lichtstärke ist bei GF-Objektiven kein Problem (das Fokussieren ist durchaus möglich und geschieht bei Offenblende), weil sowieso auf ca. Blende 22 abgeblendet werden muß, da hier GF-Objektive ihre beste Leistung zeigen. Sogar ein Zeiss Tessar wurde als Satzobjektiv gebaut. Es gab auch Satzobjektive mit auswechselbaren Vordergruppen.
    Geändert von hinnerker (28.02.2012 um 11:23 Uhr) Grund: Originalbilder eingefügt

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