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Thema: Jupiter-3 1.5/50mm

  1. #1
    Förderndes Mitglied Avatar von Helge
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    Standard Jupiter-3 1.5/50mm

    Ich will gar nicht lang drum herum reden: Der wichtigste Grund warum ich dieses Objektiv besitze, ist weder dass ich es unbedingt brauchen würde noch dass es optisch so herausragend wäre. Der Hauptgrund ist, dass ich es speziell an meiner „Kleinen“ richtig schön finde



    Alle anderen lichtstarken Normalobjektive, die ich kenne (selbst das schlanke und leichte Zuiko 1,4/50), mutieren an der zierlichen E-P1 zusammen mit den voluminösen Adaptern zu ziemlichen Glasbausteinen. Nicht so das Jupiter-3 mit M39-Anschluss und entsprechend schmalem Adapter. Speziell von vorne wirkt es durch die dünne Einfassung der Frontlinse sehr filigran und das Gewicht von gerade mal 140 g bringt man auch noch in der kleinsten Reiseausrüstung unter.



    Aber wenn man seine Ausrüstung nicht nur spazierentragen oder – noch schlimmer – im Regal verstauben lassen will, interessiert natürlich auch die Frage nach den optischen Leistungen. Aber erst mal ein paar technische Daten:
    Länge (min.) 43 mm
    Filtergewinde 40.5 mm
    Gewicht 140 g
    Naheinstellgrenze 1 m
    Blende 1.5-22 stufenlos
    13 Blendenlamellen
    7 Linsen in 3 Gruppen (Sonnar-Typ)
    Linsenschnitt: http://www.g-st.ch/privat/kameras/zo....html#jupiter3

    Der haptische Eindruck ist etwas gewöhnungsbedürftig durch den vorneliegenden, stufenlos verstellbaren Blendenring. Da muss man schon aufpassen, dass man die Blende nicht beim Fokussieren aus Versehen mit verstellt.

    Anfangen möchte ich mit ein paar Bildern bezüglich Schärfe im Nahbereich:

    f/1.5 Gesamtansicht



    f/1.5 100%-Crop


    f/2.8 100%-Crop



    f/5.6 100%-Crop


    f/22 100%-Crop



    Zunächst einmal muss man ehrlicherweise konstatieren, dass die Optik zumindest mit der extrem hohen Auflösung des µFT-Sensors etwas überfordert ist. Das ist nicht „weich“ wie es immer so schön formuliert wird, sondern das ist auch bei sorgfältiger Fokussierung schlicht und einfach nicht hundertprozentig scharf, und zwar bei keiner Blende. Das heißt nicht, dass das Objektiv an der µFT-Kamera nicht tauglich ist, es heißt nur dass man mit gewissen Einschränkungen leben muss was Bilder in voller Auflösung oder 100%-Crops betrifft. Betrachtet man die Fotos bei Bildschirmauflösung z.B. mit 1600 x 1200 Pixel sind sie durchaus ansehnlich und auch für Abzüge bis ca. A4-Format dürfte die Schärfe bei den allermeisten Motiven vollauf genügen.
    Bemerkenswert finde ich den ungewöhnlich geringen Unterschied der Schärfe zwischen den Blendenstufen in den gezeigten Beispielen. Der Unterschied zwischen Offenblende und f/2,8 liegt mehr im Kontrast als in der Schärfe und bei Blende 5,6 ist die Umrandung des Etiketts sogar wieder unschärfer, warum auch immer (Stativ, Fokussierung unverändert...). Vor allem aber fällt auf – deshalb auch die relativ ungewöhnliche Blende hier bei den Bildbeispielen – dass selbst bei f/22 kaum sichtbare Einbußen durch Beugungseffekte auftreten. In dieser Hinsicht habe ich noch kein vergleichbares Objektiv gefunden, so dass das Jupiter-3 eine sehr interessante Option ist für einen Bildaufbau bei dem man entweder sehr hohe Schärfentiefe benötigt oder lange Belichtungszeiten trotz Tageslicht (und keinen Graufilter benutzen will).


    FORTSETZUNG FOLGT
    Angehängte Grafiken Angehängte Grafiken    
    Geändert von RetinaReflex (14.12.2015 um 23:23 Uhr) Grund: Titel an die Schreibweise bei Objektivbezeichnungen angepasst

  2. 4 Benutzer sagen "Danke", Helge :


  3. #2
    Förderndes Mitglied Avatar von Helge
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    Standard AW: Jupiter-3 1.5/50mm

    Nach der Schärfe nun die Unschärfe, das Bokeh (die ersten drei Bilder bei offener Blende, das letzte bei f/2,8)

    Name:  blumen_f1-5..JPG
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    Name:  mohn_f1-5..JPG
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    Name:  tautropfen..JPG
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    Name:  bach_f2-8..JPG
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Größe:  269,6 KB

    Mir gefallen die bisherigen Ergebnisse recht gut, wobei das natürlich bisher nur ein erster Eindruck sein kann und andere Motive vielleicht ganz andere Eigenschaften zeigen. Im Vergleich zu einigen anderen lichtstarken russischen Objektiven (Helios...) ist das Bokeh jedenfalls nicht so unruhig und „exaltiert“ sondern relativ weich. Besonders schön ist bei diesem Objektiv, dass die Blende über den gesamten Bereich komplett kreisrund ist, so dass auch abgeblendet keine eckigen Highlights auftreten (s. viertes Bild). Die Highlights im Hintergrund sind auch relativ gleichmäßig und nur bei ganz extremen Lichtverhältnissen und Offenblende treten hier und da etwas seltsame „Seifenblasen“ auf (s. Bild 3). Außerdem hat das Jupiter-3 eine ganz eigene, sozusagen flirrende Qualität was das Vordergrundbokeh betrifft – in dem Bild des Kornfelds kann man das in der kleinen Forumsauflösung leider nur erahnen.

    Ein beliebtes und heikles Thema bei lichtstarken Objektiven sind außerdem Farbsäume, Überstrahlen an Kontrastkanten und das sogenannte „Glühen“. Da dies extrem vom Motiv und der Beleuchtung abhängig und daher schwer an einem einzelnen Bild zu bewerten ist, zeige ich hier zwei Vergleiche zwischen Jupiter-3 und Zuiko 1,4/50 (jeweils im 100%-Crop bei Offenblende):

    Name:  aepfel_zuiko..JPG
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    Name:  aepfel_jupiter..JPG
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    Name:  fenster_jupiter..JPG
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    Name:  fenster_zuiko..JPG
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    Bei den Äpfeln sieht man wie deutlich das Zuiko in der Schärfe überlegen ist, aber dafür „glüht“ es auch deutlich mehr. Und während das Zuiko hier und da doch etwas störend farbige Säume (blau oder Magenta) produziert, überstrahlt das Jupiter-3 nicht nur generell etwas schwächer sondern auch wenigstens farbneutral. Wenn man nicht in den 100%-Crops herumstöbert sondern die kompletten Bilder betrachtet, muss man es für ein so lichtstarkes Objektiv diesbezüglich als ausgesprochen gutmütig bezeichnen.

    Ein echter Wermutstropfen beim Jupiter-3 ist leider die für ein 50mm-Objektiv völlig unzureichende Nahgrenze von 0,9 m, die sich nur mit Zwischenringen unterschreiten lässt. Wenn man das Gefummel mit Zwischenringen anfängt, wird man zwar auch mit schönen Ergebnissen belohnt, aber bestimmte Entfernungsbereiche bleiben dann doch wieder ausgespart. Hier zum Abschluss zwei Bilder mit 24mm-Zwischenring, eines als „Linsenmalerei“ bei Offenblende und eines bei makrotauglicher Blende f/8.

    Name:  makro_f1-5..JPG
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    Name:  makro_f8..JPG
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Größe:  293,0 KB


    Das Kurzfazit, das ich für mein Exemplar des Jupiter-3 ziehe:

    + für die Lichtstärke sehr klein und leicht
    + ansprechendes Bokeh bei allen Blendenstufen
    + kaum Beugungsunschärfe bis f/22
    + kaum Farbsäume an Kontrastkanten
    + kräftige und warme Farbwiedergabe
    - Auch bei Abblenden keine volle Auflösung auf µFT-Sensor
    - Streulichtempfindlich
    - Deutliches Überstrahlen an Kontrastkanten
    - Naheinstellgrenze 0,9 m
    - Gewöhnungsbedürftiges Handling mit vorneliegendem Blendenring ohne Rasten


    Alles in Allem macht mir das Objektiv jedenfalls genügend Freude, um sich einen dauerhaften Platz in dem „klein und leicht für unterwegs“-Sortiment zu sichern.
    Geändert von RetinaReflex (14.12.2015 um 23:22 Uhr)

  4. 9 Benutzer sagen "Danke", Helge :


  5. #3
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    Standard AW: Jupiter-3 (1,5/50 mm)

    Hast Du das Getreidefeld-Bild irgendwo größer? Oder kannst Du mal nen Ausschnitt vom Vordergrund einstellen? Spezielles Bokeh ist etwas meine Schwäche :-)

    Sehr gut aussehen tut die Optik in der Tat, paßt gut zu Deiner Kamera. Und die Bilder sehen auch ganz angenehm aus!
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  6. #4
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    Standard AW: Jupiter-3 (1,5/50 mm)

    Feine Linse, die ich durchaus auch nehmen würde.
    Carsten, berufsbedingt immer mal wieder auf Forum-Pause. In grün schreibe ich als Mod.
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  7. #5
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    Standard AW: Jupiter-3 (1,5/50 mm)

    Zitat Zitat von Keinath Beitrag anzeigen
    Hast Du das Getreidefeld-Bild irgendwo größer? Oder kannst Du mal nen Ausschnitt vom Vordergrund einstellen? Spezielles Bokeh ist etwas meine Schwäche :-)
    Bittesehr:

    http://www.abload.de/img/kornfeld_jupiter3_g137se.jpg
    (für volle Auflösung auf das Bild klicken)

    Ich finde, dass das Bokeh im Hintergrund relativ weich und dezent ist, während im Vordergrund die schillernden Highlights einen ungewöhnlichen Eindruck machen. Dieser Effekt ist mir so auffällig bisher noch nie begegnet - eher kenne ich es so, dass das Vordergrundbokeh eher undifferenziert verschwommen ist während im Hintergrund die auffälligeren optischen Effekte auftreten. Aber wie gesagt, das sind nur erste Eindrücke, die ich noch bei weiteren Motiven nachvollziehen muss.
    Geändert von Helge (12.07.2011 um 20:27 Uhr)

  8. #6
    Moderator Avatar von Padiej
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    Standard AW: Jupiter-3 (1,5/50 mm)

    Diese Optik ist sehr interessant .
    Ich hab sie derzeit als Immerdrauf.
    LG PETER (Freund manueller Objektive)
    Sony A7, Nex5n, Nex6, Panasonc FZ1000
    Objektive von 14mm - 500mm (auch mit Autofokus)
    www.flickr.com/photos/padiej


  9. #7
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    Standard AW: Jupiter-3 (1,5/50 mm)

    Dankeschön Helge!
    Interessant - aber noch besuche ich deswegen Ebay nicht. Zumal ich dann ja noch das Problem hätte, wie ich das auf meine DSLR drauf bekomme - oder es mit der Contax IIa nutze.

    Aber jetzt gehts zu Ebay - nur um was zu bezahlen.
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  10. #8
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    Standard AW: Jupiter-3 (1,5/50 mm)

    Hier kommen ein paar weitere Eindrücke vom Jupiter-3, das meiste mit Blenden zwischen 1,5 und 2. Die Versionen in voller Auflösung sollten beim Klicken auf die Bilder verlinkt sein - mal schauen ob es klappt...





















  11. #9
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    Standard AW: Jupiter-3 (1,5/50 mm)

    Klasse Fotos!!
    Der moosbewachsene Baumstamm könnte direkt aus einem Fantasyfilm stammen!
    Echt stark, was du da zeigst!
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  12. #10
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    Helge !!!!!!!!!!!

    Aufhören ! Ich habe gerade die Rokkor MD X 1,4 /50er Phase!

    So geile Bilder verleiten mich aber, das Jup 3 zu nehmen .

    Sensationelle Bilder. Supergut !!! Die Blumen mit dem Fensterbokeh gefallen mir ganz besonders.



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