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Thema: Canon FD 2.8/300mm .. bebilderte Umbaudoku Schritt für Schritt..

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Standard Canon FD 2.8/300mm .. bebilderte Umbaudoku Schritt für Schritt..

    Moin,

    an dieser Stelle mal wieder eine Doku der besonderen Art.

    Anlass ist, dass ich nun unverhofft selbst zu einem dieser Exemplare gekommen bin. Vor dem Umbau hat der liebe Herrgott aber erstmal "kräftig" Reparaturarbeit auf mich zukommen lassen. Diese sind nun so gut wie abgeschlossen, so das der Umbau vonstatten gehen konnte.

    Mein Dank für diesen unverhofften "Schatz" gilt unserem FD-Ler.. Danke für die Vermittlungsarbeit in dieser Sache.


    Es geht um Canons "Supertele" aus der nFD Reihe, dem Vorläufer des Canon EF 2.8/300mm L.

    Beginnen wir zunächst einmal mit den Grunddaten dieses Objektives.

    Brennweite = 300mm
    Lichtstärke = f2.8 !
    Aufbau: 9 Elemente in 7 Gruppen, davon 1 Schutzglas in der Front, 1 UD Glas (Ultra Low Dispersion) und ein Fluorite Element.
    Blendenreihe von 2.8 - 32
    Zur Konstruktion gehörender Einlegefilter in 48mm
    eingebaute Streulichtblende, die bei Bedarf mit einer Extension, die auch für das 500mm benutzt wird, verlängert werden kann.
    Kampfgewicht = über 2.300 Gramm.

    Canon hat bei den Telekonstruktionen aufgrund der verbauten riesigen Gläser bereits in den Vorgängerversionen die sogenannte Innenfokussierung eingeführt und hier konsequent weitergeführt. Statt, wie bei anderen Konstruktionen, die gesamte "Glasmasse" zu bewegen, wird nur eine Linsengruppe innen in einer den Schneckengängen der Zooms ähnlichen Konstruktion bewegt.. ich werde das noch zeigen.

    Bevor ich dahergehe, und den Umbau stückchenweise mit den Bildern und Grundgedanken erläutere, hier erstmal Bilder von den zu zerlegen Einzelkomponenten, die auch bei Reparaturen, wie ich sie durchführen musste, nützlich sind, und in die ich das Objektiv in Bezug auf den Umbau logisch zergliedert darstelle. Es wird also einerseit eine Umbaudoku, aber auch eine "Inhaltsbeschreibung".. sprich Reparaturanleitung.

    Zur Zeit stehen zwei von diesen Geräten hier bei mir herum. Das erste ist nach der Reparatur nun umgebaut, das Zweite wird folgen.

    Aber sehen wir uns das mal genauer an.



    Nun haben wir schon fast die Hälfte gesehen, grins

    Also müssen jetzt für die weitere Schilderung die Teile einen Namen bekommen und logisch untergliedert sein. So ist das Objektiv auch konstruiert worden.




    Das Objektiv läßt sich, wie die roten Striche verraten, in 3 Bereiche unterteilen..
    Die Striche zeigen auch, das dieses Objektiv an genau diesen Trennlinien in 3 Baugruppen direkt mechanisch zerlegbar ist.

    1. Endteil, der das Blendenmodul in sich und das nFD Bajonett an sich trägt
    2. Der Fokussierungsteil mit dem Entfernungsbegrenzer.. Mit ihm kann der Endanschlag der Innenfokussierung begrenzt werden. Kennen wir von den EF Objktiven dieser Klasse, die habe da einen Schalter, der den AF Bereich reduziert, damit eine schnellere Fokussierung erreicht wird.
    3. Darunter befindet sich die Einheit, welche die Großlinsen aufnimmt und die ausziebare Sonnenblende birgt. Anzumerken ist hierbei, das es sich bei dem ersten Element, also der Frontlinse um ein Schutzglas handeln soll, das optisch neutral sein soll.

    Diese Frontlinse hat einen Durchmesser von 102mm !!!
    Beginnen wir den Auseinanderbau mit dem für einen Umbau wichtigsten Teil, dem Endstück..



    Es wird, wie man sehen kann, mit dem Verriegelungsring vom Fokusteil abgedreht, in dem vorher 3 Madenschrauben aus ihren Löchern entfernt werden.

    In dem abgenommenen Endstück befindet sich das eigentliche Blendenmodul.. Dieses ist gegen den nFD Mount mit 4 Schrauben befestigt... Bevor wir dieses Modul nun für die neue Blendenmimik präparieren, müssen noch einige Vorarbeiten erledigt werden.


    Hierzu gehört es, die Halter der Filterschublade für den 48mm Einlegefilter zu entfernen. Dies geschieht nach Herausnehmen der Filterlade mittels 4 kleinen Schrauben, die unter dem Dichtungsgummi angeordnet sind..





    Und so sehen die Klammer aus, die dadurch entfernt werden und die Schublade in korrekter Position im Strahlengang halten...


    Diese Teile fliegen dann erstmal im Blendenmodul herum, das wir aber noch nicht herausbekommen, weil der komplett Mount entfernt werden muss.

    Dummerweise ist das Blendenmodul am innersten Punkt mit seiner LIchtfalle mittels 4 Schrauben verschraubt, die zunächst durch die geöffneten Blendenlamellen hindurch entfernt werden müssen.
    Dies Lichtfalle wiederum ist gegen den nFD Mount verschraubt.. aber mehr dazu später, weil dieser Lichtfalle als Fixierung des Blendenmoduls eine besondere und herausragende Rolle zukommt.

    Hier ein Bild von den im Inneren liegenden Schrauben..



    Nach dem Entfernen dieser 4 Schrauben, wenden wir uns dem nFD Mount zu, welcher ebenfalls entfernt werden muss.




    Der FD Mount wird folgendermaßen entfernt:







    HIER BITTE BEACHTEN, DAS AN DEM ENTNOMMENEN TEIL mit dem Schließhebel der Blende,
    auch der stehende Teil der Blenden-Modulbefestigung (gleichzeitg das Ende der Lichtfalle für die Hinterlinse) entnommen wird, der das gesamte Blenden-Modul "in place" hält.. wird später noch wichtig werden !!!
    Da sitzen die 4 Löcher für die 4 Schrauben dran, wir anfangs durch die geöffnete Blende hindurch entfernt haben.. Sie sorgen dafür, das der innter Korpus mit der Blendenplatte im korrekten Abstand zur Hinterlinse gehalten und gegen verdrehen gesichert ist.
    Dieser Umstand ist später bei dem neuen Mechanismus der schwierige und problembehaftete Teil des Umbaus. Diesen inneren Blendenträger wieder in eine "fixierte" Lage zu bringen ist nämlich nur mit viel Aufwand und großem Gerätepark machbar. Deshalb kommt hier erstmalig bei einem Umbau "Heißkleber" zum Einsatz, der das Blendenmodul später fixiert.

    Aber erstmal weiter..

    Alles, was sich darunter an Kleinteilen befindet, muss ebenfalls herausgenommen werden und kann beiseite gelegt werden..
    Nicht jedoch, ohne ein Foto davon zu machen, denn der Umbau soll reversibel bleiben. Damit ist die genaue Einbaulage beim Ausbau zu dokumentieren.

    Kommen wir nun zu dem nächst wichtigen Teil des Unternehmens, den mit 4 Schrauben befestigten
    Rahmen des nFD Mounts.. diese 4 Schrauben entfernen..

    Hier das Bild dazu..



    Nun liegt unser Blendenmodul offen vor uns.. und kann bearbeitet werden.. grins.




    Bei der Gelegenheit gleich mal schauen, ob es einen hier im obigen Bild gezeigten Umlenkring für die spätere Blendenumlenkmimik gibt.. in diesem Falle passt ein T2 Innenring von folgendem Adapter..



    Der innere Teil des Adapters hat etwa das geforderte Maß..



    Und weil das so schön passt, gleich mal nach einem passenden Hebel geschaut, der den ab eben abgenommenen FD Mount hängenden alten ersetzen kann.. Die gesamt alte nFD Mimik, die wir herausgezogen habe, soll unangetastet bleiben..




    Nun haben wir aus dem Fundus den Hebel eines alten Tokina FD Zooms gefunden.. klasse.

    Doch bevor wir so einen Hebel verbauen können, müssen wir erstmal weiter "abrüsten"..
    Der im nächsten Bild gezeigte Hebel muss entfernt werden.. Bei der Gelegenheit nehmen wir zum "Ablängen" des neuen Hebels auch gleich die Blendenplatte ab, die mit 3 Schrauben am Blendenmodul befestigt ist.



    Er wird simpel abgeschraubt und beiseite gelegt.. nicht mehr notwendig.. wie alle bisher gezeigten Teile.




    Nun "Längen" wir den neuen Blendenhebel ab.. dazu wie gesagt, die Blendenplatte herunterschrauben um die exakte Länge minus 1mm zu kürzen.



    Danach geht die Blendenplatte wieder an das Modul.

    Fortsetzung folgt im zweiten Teil.. hab wunde Finger..


    LG
    Henry
    Geändert von hinnerker (13.01.2011 um 06:53 Uhr)
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  2. #2
    Ist oft mit dabei Avatar von Rudolfo42
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    Standard AW: Canon FD 2.8/300mm .. bebilderte Umbaudoku Schritt für Schritt..

    Hallo Henry,

    dann pflege mal Deine Finger, damit wir noch mehr über den Umbau erfahren können!
    Sehr schönes Teil, bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht!

    LG
    Rudolf

  3. #3
    Hardcore-Poster Avatar von Kabraxis
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    Standard AW: Canon FD 2.8/300mm .. bebilderte Umbaudoku Schritt für Schritt..

    Hallo Henry,

    absolutes Traumobjektiv welches du da fit machst, langsam bekomm ich richtig Lust auch ein paar FD'ler umzubauen :-) zum Glück fehlt es mir an Werkzeug in meiner Wohnung.
    Hast du eigentlich einen "Masterplan" für den Umbau oder schraubst du immer drauf los? Sieht bei jedem deiner Beiträge immer so gezielt und geordnet aus.

    LG Pascal
    Der Leitfaden für Grossformat im Format 4x5
    https://pascal.leupin.casa besucht mich doch mal...
    www.flickr.com/photos/kabraxis/ Flickr

    Altglas Phase ? Alle abgeschlossen ! Ich fange dann mal wieder von vorne an ;-)

  4. #4
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Standard AW: Canon FD 2.8/300mm .. bebilderte Umbaudoku Schritt für Schritt..

    Hallo Pascal,

    ja und nein auf die Frage nach dem Masterplan..

    Viele Komponenten gleichen sich, andere wiederum nicht. Einen endgültigen Masterplan gibt aber erst das zerlegte Objektiv und das Verständnis der mechanischen Dinge, was da wie ineinandergreift. Eigentlich ist jedes Objektiv, das man erstmalig umbaut ein "Prototyp" in der eigenen "Hirnschmalz-Kiste".. da wollen Lösungen für Probleme gefunden werden, die mit den "Heim-Mitteln", also einem Dremel, einem Vorrat an Schrauben, Objektivleichen, Adaptern und diversen Tools wie GEwindeschneiden etc.. erst im Moment, wenn sich ein Problem auftut, gelöst werden können. Dann muss eventuell neu gedacht und ausprobiert werden. Wenn man ein Objektiv aber schonmal offen hatte, dann wird vieles einfacher.

    Aber zurück zum Umbau..

    Wir haben nun gesehen, wie das Tubusende mit dem Blendenmodul verbunden ist, wie es ausgebaut wird und wie der Lösungsanzsatz aussieht, den ich für dieses Teilproblem nochmal in einem Bild zeige.. die Umlenkung der Schließbewegung der Blende über den T2 Ring..



    Letztlich hat es mit dem FD Mount genauso funktioniert, ist aber nicht mehr am Objektiv. Also muss hier ein Workaround her, der dies "abbildet"... Durch Drehen des T2 Ringes können wir die Blende nun öffnen und schließen.

    Nun muss aber diese "Drehbewegung" an den aussen befindlichen Blendenring übertragen/gekuppelt werden..
    Nichts leichter als das..

    Zunächst zwei Werkteile suchen, zuschneiden etc..



    Die beiden Teile sind wieder mal nach entsprechender Suche aus dem Fundus gewonnen worden.
    Das rechte Stück ist Teil einer Geradführung eines alten 135mm Revue oder Exakta Teles..das linke Teil eine Mitnehmergabel.

    Beide Werkteile werden dann nachher so bearbeitet, das dabei die folgende Kupplung herauskommt:

    Hier Blendenmodulseitig.. wobei, wie im Bild zu lesen, noch zwei Gleitlager hinzugefügt wurden, um den T2 Ring in Position zu halten, damit dieser nicht verkannten kann und einen entsprechend leichten Lauf ohne viel Reibung hat. Vorher liefen die Drehkränze im alten FD Mount in tollen Kugellagern.. mechanisch natürlich ein Traum, aber hier nicht machbar...

    Der im Bild gezeigte Kupplungstift wird die Drehbewegung des Blendenringes aufnehmen und weiterleiten..




    Dies sieht dann im fertigen Zustand so aus.. die Blechlasche, die in die Form einer Gabel geschliffen und am Blendenring verschraubt und geklebt wurde, greift nun den Kupplungsstift des T2 Ringes, den wir gesehen haben.



    Damit haben wird die Drehwegsübertragung abgeschlossen und die Blendensteuerung im Objektiv wieder gangbar gemacht.

    Zumindest theoretisch. Praktisch sind da noch zwei weitere zu klärenden Punkte.. wie soll das Blendenmodul nun im Tubusendteil fixiert werden, nachdem der FD Mount (an dem er vorher hing mit den 4 Schrauben) vom Objektiv "runter" ist..?

    Um diese Kernfrage geht es in der nächsten Folge.. (an Marcus.. da sind wir dann bei der Frage des "Andrucks"...grins)

    LG
    Henry
    Geändert von hinnerker (12.01.2011 um 11:25 Uhr)
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  5. #5
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    Standard AW: Canon FD 2.8/300mm .. bebilderte Umbaudoku Schritt für Schritt..

    Zitat Zitat von hinnerker Beitrag anzeigen
    ...Dieser Umstand ist später bei dem neuen Mechanismus der schwierige und problembehaftete Teil des Umbaus. Diesen inneren Blendenträger wieder in eine "fixierte" Lage zu bringen ist nämlich nur mit viel Aufwand und großem Gerätepark machbar. Deshalb kommt hier erstmalig bei einem Umbau "Heißkleber" zum Einsatz, der das Blendenmodul später fixiert.
    ...
    Na, jetzt bist Du auch bei Heißkleber gelandet :-)
    Bei der Problemlösunghilfe Deines ersten FD 300er Umbaus habe ich den Heißkleber zur Blendenfixierung bei meinem FD 300/2.8 Bajonett-Umbau erwähnt, da warst Du ja noch kein so Fan von :-)
    Jetzt beim Canon FD 400/2.8L Umbau habe ich mit der inzwischen vorhandenen Drehbank was dafür gedreht um vom Heißkleber wieder wegzukommen.

    Schöne ausführliche Doku, jetzt verstehe ich den Weg wie Du die Blende überträgst!

    Ich bin sehr gespannt auf die weitere Dokumentation!
    ---------------------------------------------------------------------------
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  6. #6
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Standard AW: Canon FD 2.8/300mm .. bebilderte Umbaudoku Schritt für Schritt..

    Hallo Markus, ich bin da auch heut noch kein Fan von und ich grübel noch über einen Workaround..

    Es gibt hier mehrere Lösungsansätze.

    Doch dafür braucht man erstmal das exakte Mass, wie weit die eigentliche Blendenplatte im Tubusende sitzt. Also den Abstand zur Rücklinse..



    Wie zu sehen, ca. 4,25-4,3mm

    1. Ein eingelegter Ring, der von der Dicke her so beschaffen ist, das er die Blendenplatte des Moduls exakt auf diesen geforderten Abstand bringt und gleichzeitig sowohl über die Rücklinse gestülpt werden kann, dabei aber die Blende nicht in der Schließbewegung hindert, da es hier später um den Andruck beim Zusammenbau von Endtubus und Fokuseinheit mit dem Verriegelungsring gehen wird. ...

    Hier zwei Bilder dazu..



    Hier ist ein passender Ring aus dem Fundus gefunden... er passt vom Durchmesser gut über die Rücklinsenfassung und bringt die Blendenplatte auf den gewünschten Abstand von 4,3mm..

    Und so kommt der Ring auf der Blendenplatte zu liegen.. (hier ist auch gleich Möglichkeit 2 , die Verklebung gezeigt)



    Wie man hier sehen kann, hab ich mich aber bei meinem Exemplar für die Verklebung entschieden..

    3.
    Es gab noch einen dritten Weg, nämlich durch die Adapterwahl und Abtrennen des Restteils der Lichtfalle vom FD Mount, den Restteil an einem M39 Adapter von innen mittels zweier Schrauben durchzuschrauben, jedoch hab ich diese Alternative wieder fallen gelassen, weil sich herausstellte, das die Lichtfalle und das enge M39 Gewinde des Adapters zu reichlich hohen Vignettierungen führten.

    Einen 4 Weg kann ich mir über das einbringen einer weiteren Platte vorstellen, die im inneren des Tubusende gegen zwei von den 6 Schrauben gehalten wird. Aber das zeige ich hier nicht, weil dafür eben eine Drehbank und entsprechende Ausstattung erforderlich sind.

    Also bleibt es bei meinem Exemplar hier bei der Verklebung, bei denen ich nur die Schraubenköpfe gegen die Tubuswand verklebt habe. Die Wande und Schrauben wurden vorher mit Aceton fett und staubfrei gemacht und mit Pattex Klebesticks heißverklebt. Fixiert das Modul hervorragend und man kann den Heißkleber zur Not auch wieder entfernen. Wichtig für den Erhalt der Reversibilität.

    Es hat auch insgesamt einen Vorteil bei dieser Art der Blendenkupplung:

    Dadurch, dass das Blendenmodul sich drehen kann, läßt sich die Blende natürlich sehr fein justieren durch leichtes verdrehen mit anschließendem Fixieren, wenn die Schließwinkel erreicht sind. Die mechanische Genauigkeit wird dadurch noch etwas "anpassbar"..

    Die Version mit dem Andruck würde folgendermaßen funktionieren:

    Dadurch das wir mit der Drehkranzverriegeleung, die den Tubusendteil ja mit der Fokuseinheit verbindet ein Gewinde über ca. 4mm haben, würde mit dem Einlegering das innere Blendenmodul weiter Richtung Mount "gedrückt" werden. Der Anschlag des Blendenmoduls läge dann nicht mehr bei 4.3mm sondern würde maximal bei 5,5mm liegen, also rund 2mm weiter in Richtung Mount in das innere wandern.

    Gleichzeitig sorgt die Verschraubung mit dem Drehkranz zwischen Tubusende und Fokusierungsmodul beim Zusammenschrauben für einen Gegendruck, welcher das Blendenmodul Quasi beim Einschrauben "festklemmt".. Dies hat allerdings zwei entscheidende Nachteile..

    1. Ist die Blende rund 2mm aus der vorgeschriebenen Position
    2. wird die Hoch-Querformat-Umstellung etwas erschwert.

    Aus dem Grunde hab ich mich nach der ungefähren Justage des korrekten Schließungswinkel der Blende durch verdrehen des Blendenkörpers im Tubus für die Verklebung an den 3 Punkten entschieden. Hält auch gut.. werde noch einige Tage lang testen, ob dies praktikabel ist, bevor ich den zweiten Umbau mache..

    Fortsetzung folgt..
    Geändert von hinnerker (11.01.2011 um 22:42 Uhr)
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  7. #7
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Apropos Vignettierungen mit den Adaptern.

    Bei meinem Umbau hab ich mich, wie beim ersten Exemplar vor ein paar Monaten, für einen Olympus auf EOS Adapter entschieden. Es könnte vermutlich auch ein M42 Adapter ohne Kragen genügen, jedoch hatte ich nur Exemplare mit Kragen zur Verfügung. Zudem ist der Oly Adapter mit 2mm dick genug, um die Großkopfschrauben aufzunehmen.
    Baumelt ja immerhin einiges Gewicht dran.

    Gut, kommen wir nun zur Adapter-Mimik.

    Als vorbereitende Arbeit gilt es nun, den alten Mount eines nFD Objektivs abzutragen... hier erstmal ein Bild des Mount... dieser muss von allen überstehenden Dinge befreit, sprich abgeschliffen werden. Dies ist erforderlich, weil die originalen Schraubstützpunkt unter halb des Blendenringes liegen und eine direkt aufgebrachte Adapterplatte den Blendenring festsetzen würde. Deshalb benutze ich einen nFD Mount eines alten Objektivumbaus und schleif den ab. So hat es den Vorteil das auch gleich Originallöcher vorhanden sind.



    Was dann nachher so in etwa aussieht....



    Aufgrund der breiten und weiten Auflageflächen die sich so ergeben, kann ich überall die neuen Bohrungen und Gewinde einbringen und direkt mit dem korrekt ausgerichteten Olympus Adapter mit einem 1mm Bohrer die Löcher frei setzen. Vorzugsweise hab ich dies in der Nähe des Sitzes der Originalschrauben gemacht, da hier eine höhere Festigkeit zu erwarten ist, als an dem etwa 2 mm dicken, frei schwebenden Auflageteilen...

    Es hält hervorragend und auch entsprechend hohe Zugkräfte und Scherkräft sind ohne Probleme..

    Wie man auf der Wiederholung eines Fotos sehen kann, passt soweit alles "perfekt".. damit ist der eigentlich Umbau abgeschlossen.



    Ich zeige nun noch die für einen Rückbau gesammelten und aufbewahrten Teile, die nicht verbaut wurden, aber jederzeit nach der Entfernung der T2 Umlenkungsmimik (Blendenkupplung) auf die Blende und dem Entfernen der Klebepunkte sowie dem Wiedereinsetzen des Ablendhebels eingesetzt werden können.
    Mit der Rückinstallation des nFD Mounts wäre das Objektiv quasi wieder im Originalzustand. Die auf dem Foto nicht sichtbaren Teile wurden im Objektiv weiter benutzt wie die 4 Mountschrauben und die als Gleitlager dienende Verschraubung des ausgebauten Blendenhebels.



    Damit ist dieser Umbau soweit abgeschlossen. Der Zusammenbau erfolgt in der umgekehrten Reihenfolge des Zerlegens.

    Morgen werde ich, die Zeit vorausgesetzt, den Beitrag um eine Zerlegung in die optischen Bestandteile erweitern und die bei meinem Exemplar aufgetretenen, erheblichen Probleme und deren Reparatur zeigen. Quasi eine Reparaturanleitung mit Öffnen der optischen Baugruppe, Gleitlagerschäden und vagabundierenden Metallmuttern sowie Fungus im Anfangsstadium. Dort zeige ich die bislang erreichten Teilziele und die verbliebenen Probleme...

    LG
    Henry
    Geändert von hinnerker (23.01.2011 um 23:36 Uhr)
    Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..

  8. #8
    Kennt sich aus
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    Um es mit den Worten von Mr. Spok zu sagen... Faszinierend!

  9. #9
    de Vörstand Avatar von hinnerker
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    Zitat Zitat von TheSoulhunter Beitrag anzeigen
    Um es mit den Worten von Mr. Spok zu sagen... Faszinierend!
    Danke..

    Ich will nun ein wenig über den Ursprungszustand bei Lieferung des Objektivs sprechen..

    Es hatte verglichen mit dem zweiten hier bei mir stehenden Objektiv doch einige erhebliche Mängel, die ich zunächst einmal aufzähle.. nur stückchenweise wurden diese bemerkbar.

    1. kosmetisch schon einiges an Abrieb.. im Vergleich zum TOP Exemplar das hier stand.

    2. der Tubusendteil hatte fast 4mm Spiel um die eigene Achse.. es wurde bereits einmal versucht, mit einer zusätzlichen Hilfsschraube dieses Spiel zu unterbinden.. ein unsinniger Versuch.. hier ein Bild, das den Unterschied der beiden Objektive und die nachträglich eingebrachte Hilfsschraube zeigt.



    3. die Innenfokusierung hatte über 1 mm Spiel beim Fokusieren, d.h. fokussieren war ziemlich schwierig, weil man den Fokus-Punkt nicht genau "in der Hand" hatte, sondern immer um den Punkt "herumeierte".. Normalerweise soll der Fokusring stramm der Bewegung folgen, dabei aber geschmeidig sein.. mit dem Spiel, das ich ja bereits von anderen FD Objektiven wie dem FD 2/28mm SSC kennen lernen durfte, lag der später bestätigte Verdacht nahe, das hier mal wieder irgendein Gleitlager für die Innenfokussierung defekt geworden ist.

    4. Bei Durchsicht durch das Objektiv ergaben sich zwei "Schrammen" von etwa 2-3mm auf einer der Glasflächen und ein vermuteter "Einschuss".. woher auch immer..




    Auch war schon erheblich Staub im Linsensystem, was aber bei solchen Großlinsen nicht zu vermeiden ist.


    5. Auf einer der Linsen bildete sich an den Randbereichen Fungus aus... war nur schwach zu sehen und zu erkennen, aber ich hab ein Foto davon hinbekommen..



    6.

    Und nun das eigentliche Drama, nämlich eine "vagabundierende" Käfigmutter, dessen Ursprung zunächst völlig unklar war und die vermutlich für die Kratzer auf den oder der Linse verantwortlich war. Ich dachte ich gucke nicht richtig, als diese "käfigmutter" sich in einer Aufstellbewegung des Objektivs plötzlich zwischen den Linsen zeigte..
    Ich habe sofort ein Bild von dem Teil gemacht, denn nun war klar, dass das gesamte Objektiv geöffnet werden musste.. Was da kaputt gegangen war, konnte ich nicht wissen, denn ich taste optischen Systeme ungern an, vermeide es wo ich kann, weil die Befürchtung einer Dezentrierung doch immer da ist.
    Baut halt nicht jeder so wie Leica..

    Ich hab mal zwei Fokusebenen nebeneinander gestellt, damit man sieht, das diese Mutter im Inneren des optischen Systems herum irrt.



    Damit war also klar, das optische System muss auseinander. Diese Mutter richtet nur noch weiteres Unheil an, denn sie lag genau zwischen dem beweglichen, innenfokussierten Element und der Rücklinse.. nicht auszudenken, was passiert, wenn bei einer Fokussierung die Mutter zwischen beiden Glasflächen "eingequetscht" werden würde..

    Zudem hinterließ diese Käfigmutter bei jeder Berührung mit dem Glas "Fettschlieren", die das Objektiv schnell zu einem "Dreamagon" - Tele, also Weichzeichner-Tele hätten werden lassen. Also musste das schnellstmöglich passieren. Hier wollte ich eigentlich schon dankend ablehen bei dem Umbau.. dies hätte nur Sinn gemacht, wenn man es als Bastlerware zu einem Superpreis bekommt und die Risiken selbst auf sich nimmt. Schließlich war völlig unklar, was einen beim Öffnen des Objektivinneren erwartet und wie beschädigt es noch ist. Eine ziemlich "heiße" Kiste also, wenn man bedenkt, das man auch noch nicht ein Foto mit dem Objektiv machen konnte um solche Sachen wie Dezentrierung, Linsenkipper oder vielleicht völlig zerstörte innere Gradläufe oder sonstiges zu sehen bekommt. Von der Abschätzung der reinen benötigten Arbeitszeit für die Reparatur und den unbekannten Zeiten für Ersatzteibeschaffung oder deren "Workarounds" wollen wir gar nicht erst reden..

    Canon selbst repariert diese alten FD Teile nicht mehr, angeblich es dafür nach eigenen Aussagen schon lange keine Ersatzteile mehr gibt. Ein Anruf bei der Canon Vertragswerkstatt Maerz ergab dies. Auch war am Telefon deutlich zu spüren, das man nur unwillig sich das Objektiv ansehen würde. Die Frage nach einer voraussichtlichen Dauer für eine Reparatur wurde mit 3-4 Wochen benannt, Stundensatz 80 Euro und voraussichtlich so um die 3 Stunden. Darauf könne man sich einstellen und eine Garantie kann nicht gegeben werden, ob sie es hinbekommen, eben wegen der Ersatzteil-Lage..

    Dies war die Ausgangslage bei Beginn der Reparatur. Eine Einigung über den Kaufpreis wurde erzielt und die Reparaturen, die nun auf mein eigenes Risiko hin liefen, konnten beginnen. Ich hab da schon ein wenig gezittert, ob meine Entscheidung, das Objektiv zu behalten, wohl die richtige war, denn selbst wen der Preis gut war (ich spreche hier nicht darüber) so war es doch ein Wagnis mit sehr ungewissem Ausgang für nicht eben wenig Geld, gemessen an so anderen Objektiven.. Ein gutes Leica Summilux hätte man davon mindestens kaufen können. Aber nun hatte ich mich entschieden und werde im nächsten Schritt zu dieser Doku über den Umbau auch den Blick in das optische System und die Beseitigungsmöglichkeiten der 5 der 6 Defekte aufzeigen.

    In der Fortsetzung dieses Artikels ist das dann vermutlich morgen zu lesen.

    LG
    Henry
    Geändert von hinnerker (24.10.2013 um 18:48 Uhr)
    Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..

  10. #10
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    Standard AW: Canon FD 2.8/300mm .. bebilderte Umbaudoku Schritt für Schritt..

    Moin,

    nun geht es um die Reparatur, der angesprochenen 5 Punkte... gegen den kosmetischen Aspekt läßt sich leider nichts unternehmen.

    Starten wir also mit dem obigen Punkt 2... den fast 4mm Spiel des Tubusende.

    Das Canon FD 2.8/300mm L hat eine integrierte Stativschelle, die es gestattet am Stativ von Hoch auf Querformat rastend durch Druck auf einen aussen angebrachten Verriegelungsknopf umzuschalten. Dabei wird dann das Tubusende mit dem innenliegenden Blendenmodul für die Kameradrehung freigegeben. Dies geschieht in folgender, im Bild sichtbarer Weise...

    An der Trennstelle, in dem das Tubusteil mit dem Blendenmodul eingesteckt ist, gibt es einen entsprechenden Verriegelungsmechanismus. Dieser Mechanismus hatte im Laufe der Jahre entsprechende Abnutzungserscheinungen...



    In Verbindung mit den 4 im 90 Grad Winkel eingelassenen Kerben im Tubusteil des Blendenmoduls.. hier nachfolgend gezeigt,



    ergab sich dieses "unschöne" 4mm Spiel. Damit kippte die Kamera am Objektiv seitlich hin und her bei Berührung um eben diese 4mm..

    Nach langem Überlegen und suchen nach einem passenden Ersatzteil gab ich dann allerdings auf und griff zu einer "radikaleren" Methode.

    Mit einem breiten Schraubendreher und einem Hammer wurde der Alu - oder einem Weichmetall hergestellte Verriegelungspin mit leichten Schlägen seitlich gestreckt (also das Metall "breiter geklopft"), so das der Pin in den Kerben kein Spiel mehr aufwies. Nun funktioniert auch das wieder. Ein paar Schweißtropfen hatte ich allerdings schon auf der Stirn, als ich die Schläge ausführte. Aber besser so, als dieses Spiel.

    Das Problem wurde von jemand anderem wohl bereits mal angegangen.. davon zeugte eine "abgeflexte" Schraube an der äußeren Seitenwand, die da so nicht hingehörte.. (siehe die rechte mit "Hilfsschraube" markierte Stelle im Vergleich zu einem intakten Exemplar links). Dort sollte versucht werden, mittels der Schraube dieses Modul "festzusetzen", allerdings ersichtlich, ohne Kenntnis des inneren Aufbau des Moduls. Es hat aber nicht zum Erfolg geführt und hätte lediglich das Blendenmodul festgesetzt. Vielleicht war dies auch die Absicht, denn auch der nFD Mount war aufgrund nicht mehr fest angezogener Schrauben mit ca. 1mm an diesem seitlichen Spiel beteiligt.


    Deser Versuch eines Reparatur-Menschen war also untauglich und hat eigentlich nur das Objektiv verschandelt.



    Kommen wir zum nächsten Punkt, dem Spiel in der Innenfokussierung.

    Ich zeige mal die beteiligten Komponenten und wie man an sie herankommt:

    Zunächst muss das Objektiv weiter zerlegt werden.. Dies geschieht mittels 5 Madenschrauben, die nach dem Lösen und entfernen den Weg in das Objektiv durch simples Auseinander-Drehen von Innenfokusteil und vorderer Linsengruppe freigibt.. Diese Madenschrauben befinden sich unter dem Griffgummi des Fokusring (für die Aufnahme abgenommen)
    Hier ist, wie zu sehen, auch der Sitz der Gleitlager zu finden.. im unteren Bild oben rechts ist eines der kleineren Löcher zu sehen, die bei Drehen des Fokusring stückchenweise insgesamt 5 Madenschrauben erreichen lassen..



    Wenn diese dann entfernt sind (was bei diesem Exemplar nur mit drei Schrauben gelang, die anderen zwei mussten aufgrund "zerschundener" Schlitze aufgebohrt werden) kann man den vorderen Linsenteil losschrauben..



    Damit sind wir dann im Objektivinneren gelandet.

    Sehen wir uns die Komponenten einmal genau an.. (Die große Linseneinheit legen wir beiseite und nehmen die Innenfokuseinheit zur Hand)




    Sehr schön kann man hier erkennen, wie die Gleitlager nach innen in zwei Käfigmuttern (1 pro Seite) eingeschraubt wurden. So eine Mutter flog doch im System herum ?..
    Es waren aber nach dem Öffnen beide Käfigmuttern mit dem Linsenglied verschraubt.. wo also kam die gezeigte Mutter her, die zwischen Rücklinse und beweglicher LInse vagabundierte?

    Egal, sie musste da raus und die Linsen gereinigt werden.. also wurde die floating Linse ausgebaut... also zuerst die Gleitlager heraus geschraubt ..
    Dabei stellte ich fest, das ein Lager nicht korrekt angezogen war.. und zudem die Gleitlager-Rolle so aussah



    Zwar noch längst nicht so abgenutzt, wie es mir bei den Canon 2/28mm Umbauten schon auffiel, aber zusammen mit dem nicht festen Sitz der Käfigmutter im Inneren war dies die Ursache für das Spiel.. das Gleitlager wurde von mir instandgesetzt mit Teilen eines Schlauches mit den passenden Maßen, den ich in einem Baumarkt fand.

    Nachdem die Gleitlager und die nur mit Klebstoff befestigten Käfigmuttern der Führung ausgebaut waren, konnte auch das bewegliche Element herausgenommen werden und ich war an der vagabundierenden Mutter im Inneren dran.



    Ich konnte die Käfigmutter dann bergen und mir in Ruhe die Fettspuren, die sie zuhauf auf den Linsen hinterlassen hatte, ansehen und mit Isoprop entfernen.

    Dieser Teil, der meine allergrößte Befürchtung darstellte, konnte auf doch zunächst recht einfache Weise gelöst werden. Die Innenfokussierung des Objektivs hatte ich mir deutlich aufwändiger vorgestellt nach einigen Schaubildern und Diagrammen.

    Als ich nach der Reinigung die Gruppe wiede zusammensetzen wollte, fand ich noch eine zweite Käfigmutter im seitlichen Schneckengang, die dort im Gewinde-Fett anhaftete.

    Es waren also zwei "Vagabunden" in dem Objektiv gewesen, die keine Funktion haben.. es konnte sich nach Durchsicht jedes Winkels auf eine Zugehörigkeit zu einer Funktion eigentlich nur um Muttern handeln, die dort bei einer Service-Arbeit schlicht vergessen wurden, weil sie sich selbstständig gemacht hatten und im Fett an den Seitenwänden des Fokusganges klebten.



    Die Innenfokussierung wurde nach meiner Meinung schon mal überholt und die Käfigmuttern erneuert. Dabei wurde vergessen, die alten zu entfernen als diese duchrutschten (direkt unter den Käfigmuttern ist jeweils ein Loch, damit für die Justage das Gleitlager auch tiefer liegen kann als auf dem unteren Rand der Linsenfassung)... es fiel dem Mechaniker wohl schlicht nicht auf, dass die Muttern durchgerutscht waren !!.. .
    "Operationsbesteck im Patienten vergessen" könnte man meinen. Eine andere Erklärung konnte ich bei aller Liebe nicht finden

    Zusammengebaut stellte sich leider dann heraus, das ich unendlich nicht mehr erreiche... also musste ich etwas falsch gemacht haben..

    Also ACHTUNG.. wenn jemand von Euch dies einmal machen muss, weil er selbst an so ein Objektiv kommt oder es besitzt, die Käfigmuttern so weit wie irgend möglich nach hinten schrauben.. also die Linsengruppe auf maximal möglichen Vorschub einstellen. Auch erhielt ich einseitige Unschärfe, so das über diesen Sitz der Käfigmutter auch der Kippwinkel beachtet werden muss. Ich habe an der 5D MKII nachher den LiveView eingeschaltet und einen Abgleich über mein großes HD LCD Bild gemacht. Dies erforderte mehrfaches Öffnen der Gruppe (wie gezeigt) minimale Korrekturen des seitlichen Sitzes der Käfigmuttern, um dies in die Balance zu bringen.. keine einfache und eine zeitraubende Angelegenheit.

    Hat aber geklappt..

    Ein Großteil der Glasbeschädigung war gottseidank nur Fett, der sich auf den Linsen abgesetzt hatte. Einzig die beiden kleinen, vermutlich durch die vagabundierende Schraube verursachten oberflächlichen Kratzer (3mm lang etwa und nicht tief) waren vorhanden.

    Es blieb die Frage nach dem beginnenden Fungus..

    Zunächst dachte ich durch die Aufnahme, dieser Fungus sei auf einer der Linsen im Innenfokusmodul... nach der Reinigung war auch nichts mehr zu sehen, jedoch nach dem Zusammenbau des gesamten Objektivs ist in einer wirklich schwer herzustellenden Winkelbewegung dieser immer noch gelegentlich sichtbar. So gehe ich davon aus, auch noch die vorderen Großlinsen ausbauen zu müssen.

    Die erste Linse, ein Schutzglas konnte ich entfernen, scheitere zur Zeit aber noch an geeignetem Werkzeug um das nächste, etwas tief liegenden Element zu entriegeln. Hier warte ich noch auf das bestellte Werkzeug. Dann aber gehe ich davon aus, auch dieses Problem noch in den Griff zu bekommen. Da die von Canon genutzte Vergütung wohl immer eine "Hartvergütung" war, dürfte sich der Fungus auch entfernen lassen, da nach meiner Einschätzng noch kein Vergütungsfraß vorliegt und bei Hartvergütung wohl eher selten auftritt.

    Soweit erstmal die Schilderung der Abläufe und Ansichten des Umbaus. Sollte jemand mal Fragen haben, kann er sich gern per PM an mich wenden.

    LG
    Henry

    Ps.: Nachzutragen bleibt der zeitliche Aufwand... ja, man kann sich gut 3 Tage damit beschäftigen, Reparatur und Umbau in der Form zu machen.
    Geändert von hinnerker (05.03.2011 um 23:08 Uhr)
    Canon EOS 5D MKIII, 5D MKI, Canon 1D MK IV, Sony A7, NEX7, A7 II.. und viele, viele feine Objektive aus dem Altglas-Container..

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