Neuling mit Fragen

[maxroach]

Hallo,

schön daß es dieses Forum gibt, ich hatte schon befürchtet, daß ich mit meinen neuen M42 "Versuchs-Linsen" weiter rumwurschtel muss ohne rechte Ahnung, was ich da eigentlich mache.

Ist ganz klassisch gelaufen bisher, ich hab mir einige Linsen auf Ebay ersteigert, ohne genau zu wissen, welche was und wieso, einfach mal um diese Linsen mit ebenfalls bei Ebay ersteigerten Adaptern mit meinen Kameras zu verbinden, weil ich einige schöne Beispiele im Netz gefunden habe.

Bisher sind ein

Pentacon 2, 8/29mm
Helios-44m-7 /58mm

bei mir angekommen.

Im Anflug sind außerdem:

MC Flektogon 2.4/35
Carl Zeiss Jena Pancolar 1,8/50 und ein
Meyer Görlitz Orestegon 2,8/29


Ist vielleicht ein bißchen viel und Kraut und Rüben am Anfang, ich möchte aber gerne über die
Unterschiede in der Qualität mich an die Linsentechnik/vorzüge einzelner Linsen hintasten.

Und schon tauchen fragen über Fragen auf Fragen auf:

Kann mir jemand sagen, warum ich beim Pentacon nicht auf "unendlich" einstellen kann, beim
Helios aber schon? Ich hab die beiden Linsen an einer Nikon D5000 ausprobiert und denke, es liegt am schlechten Adapter M42-Nikon Mount, der das Auflagemaß nachteilig verändert. Allerdings "nur" beim Pentacon....

Apropos Adapter, ich bekomme bei einem Linsenwechsel nur mit fast brachialem Krafteinsatz den Adapter wieder von dem Kameragewinde los, gibt es bei den Adaptern auch solche, die leichter zu wechseln sind evtl.mit geriffelter Aussenseite?

Wäre toll, wenn mir jemand ein paar Zeilen zu dem "unendlich stellen klappt nicht" bzw. "welcher Adapter für Nikon bzw.Canon ist besser als Ebay-Sofort Kauf-Ware" schreiben könnte.

Was meint Ihr zu meinen "Erstlingslinsen", sind die für den Anfang geeignet?
Ich überlege nämlich schwer, ob ich mir nicht endlich eine Canon 5d Mark II zulegen soll,
dann zumindest sollte ich zumindest nicht im untersten Bereich liegen und auch ein bißchen besser vorbereitet sein....um weitere Verwirrung zu vermeiden....

Danke für Eure Tips und viele Grüße
Maxl

[hinnerker]

Hallo Maxi,

herzlich willkommen im Altglascontainer beim Spielen.

Du hast ja richtig was vor und irgendwie läufts ein wenig durcheinander.

Ich versuche mal, das Zusammen zu fassen: Du kommst von einer Nikon D5000 mit der Du manuelle Linsen probierst, willst auf ein Canon System umsteigen, hast Dir manuelle Linsen zusammengekauft, die dann später wo laufen sollen? D5000 oder 5D MII ?

Die LInsen, die Du aufzählst, sind mit Ausnahme des Flektogon sehr billige Linsen, die man eigentlich, wenn man dann noch auf das Canon Vollformat hinaus will, kaum wirklich Freude machen.
Insofern ist Deine "Strategie" mir im Moment noch nicht so klar.

Ich habe, bevor ich mir eine Vollformat - Kamera gekauft habe, erstmal einen guten Linsenpark angeschafft. Gute Linsen erhält man aber nur selten für ein paar Euro in der Bucht.
INsofern wäre es besser, sich einmal in unserer Testecke die Listen und Bewertungen durchzulesen und herauszufinden, in welche Objektive man sein Geld steckt.

Klar gibt es einige gute Einsteigerlinsen, die für relativ kleines Geld manchmal zu haben sind, aber oft gehen einige davon wieder, besonders dann, wenn es nachher um Kleinbildtauglichkeit geht.

Aber vielleicht erzählst Du etwas genauer, wie Du Dir das gedacht hast, so kann man aus dem leichten Wirrwarr heraus zu wenig raten.
Sollen die Linsen schon KB tauglich sein, werden sie später nur an der Crop benutzt?

LG
Henry

[Fraenzel]

Hallo Max,
willkommen hier im Altglas-Container - so würde Henry sagen.
Wie Du ja selbst feststellst gibt´s hier ´ne Reihe kompetenter Altglas-User. Bevor Du Dir wahllos Altgläser zulegst, würde ich hier mal kräftig im Bereich Manuelle Linsen stöbern.
Nikon-Kameras sind leider nicht so leicht mit manuellen Objektiven adaptierbar. Das geht wegen des Auflagemaßes auch nur mit einem Adapter mit Korrekturlinse (Ausnahme: einige ältere Nikkore).
Deshalb haben wir hier vorwiegend Canon DSLR´s, da gibt´s keine Adaptierprobleme z.B. mit den M42 Linsen.
Ein Umstieg auf Canon wäre m. E. die richtige Entscheidung.
Bei den M42-Objektiven gibt´s ja auch eine große Qualitätsstreuung. Empfehlenswert sind hier Yashinone, Takumare oder Rikenon oder auch ein paar russische Linsen.
Gruss Fraenzel

P.S. da war Henry schneller

[maxroach]

Hallo,

danke schonmal für Eure Antworten, die meine Lage treffend beschreiben.

Du hast ja richtig was vor und irgendwie läufts ein wenig durcheinander.

Da hast Du recht, Henry. Meine Geschichte ist ein bißchen vertrackt, vor allem weil ich mich primär als Videofilmer seit kurzem mit der Videofunktion der 5D Mark II beschäftige und da auch ursprünglich der Schwerpunkt liegen sollte. Jetzt hat sich aber Einiges gedreht und meine lang verschüttete Liebe zur Fotografie taucht wieder auf. Die D5000 hab ich nur als Zugabe zu einem Handyvertrag "geschenkt" bekommen, auf lange Sicht ist sicher die 5D Mark II wegen der Videofunktion aber eben nicht nur deswegen angesagt. Trotzdem hat die D5000 momentan noch die Rolle einer "Testcam".

Mir liegt und lag schon immer, einen eigenen "Style" zu haben, in der Fotografie aber auch in der Videografie. Daher die Aufmerksamkeit für die "Altglaslinsen". Außerdem sehe ich eine Chance einigermassen erschwingliche Festbrennweiten mit "eigenem Charakter" zu kommen, die qualitativ auch ganz fein sind. Der Wechsel der Objektive dürfte mit einem passenden Adapter, auch bei der Nikon, ja hoffentlich auch irgendwann kein Problem mehr sein.

Die LInsen, die Du aufzählst, sind mit Ausnahme des Flektogon sehr billige Linsen, die man eigentlich, wenn man dann noch auf das Canon Vollformat hinaus will, kaum wirklcih Freude machen.

Am Beispiel Flektogon - Pentacon
Falls möglich, wie würdest Du da die größten Qualitätsunterschiede eingrenzen? Nur damit ich den Ansatz konkret, an 2 Linsen, die ich selber besitze, nachvollziehen kann?
An der Schärfe, dem Bokeh, der Farben, der Zeichnung (alles Begriffe, die ja auch hier immer wieder auftauchen)? Bevor ich weitere alte Linsen ins Blaue hinein ersteigere (rein nur, weil ich die Namen so fantasieanregend finde, Steinheil Quinon z.B.) hätte ich da gerne für mich auch ein paar bessere Ansatzpunkte. Klar, Schärfe ist mir sehr wichtig, aber eben auch der "Charakter", die Farben und nicht zuletzt -wieder wegen der Videofunktion- das Bokeh, des "Kinolooks" wegen. Hast Du auch schonmal mit Deinen besseren Linsen einen Video gedreht? Kann z.b. ein Leica Summicron mithalten mit einer neuen für Vollformat ausgewiesenen Zeiss Festbrennweite wie z.B.das Zeiss Distagon ZE T* 21mm f/2.8?

Abgesehen davon...was mir noch nicht ganz klar ist, wie verändert sich die Brennweite der M42 Optiken an DSLR's? Ist ein CZJ Flektogon MC 2.8 / 20 mm auch wirklich ein 20mm? Das hängt ja eher mit dem Sensor der Kamera zusammen, im Fall der 5D Mark II - wird da aus dem Weitwinkel eine Porträtlinse (sorry, wahrscheinlich komische Frage, aber ich stell sie trotzdem).

erledigt....dank dieses tollen Artikels von LucisPictor, danke!!



Grüße Dich, Fraenzel,

Ein Umstieg auf Canon wäre m. E. die richtige Entscheidung.

hoffentlich...nach der diesjährigen Photokina hab ich (leider) auch schon wieder viel Gutes von der neuen GH2 von Lumix gehört, angeblich passen da auch ganz toll die alten Linsen (sogar noch besser, weil die Spiegelproblematik wegfällt). Die 5D ist aber trotzdem noch immer an der Spitze meiner Wunschliste....

Nikon-Kameras sind leider nicht so leicht mit manuellen Objektiven adaptierbar. Das geht wegen des Auflagemaßes auch nur mit einem Adapter mit Korrekturlinse (Ausnahme: einige ältere Nikkore).

Meinst Du so einen Adapter? Schluckt der nicht noch Qualität wegen der Linse?

Empfehlenswert sind hier Yashinone, Takumare oder Rikenon oder auch ein paar russische Linsen

Was würdest Du z.B. von diesem hier halten? Ist recht günstig, aber trotzdem noch zu teuer? Oder das hier?Was macht die erwähnten Linsen für Dich interessant?



Mich bitzelt schon wieder die Sammelsucht, das ist schrecklich. M42 ist was für Suchtbolzen (warum geht das so schnell?) irgendwann muss ich das in den Griff kriegen!


Viele Grüße

Maxl

[Padiej]

Willkommen im DCC!

Max, die 5D ist sicher eine gute Wahl. Die GH2 hat leider nur einen Viertelsensor (1/4 der Fläche vom Vollformat = Kleinbild 24mm*36mm). Deine Nikon ist Halbformat, aber leider ist das Auflagemaß, wie schon erwähnt wurde, nicht optimal für Altglas. Ich hatte einmal eine Fuji DSLR, ebenfalls mit Nikon Bajonett, ich habe es aufgegeben (mit Nikon/Fuji).
Viertelformat oder MFT ist mir zu klein vom Sensor her. Da wirkt ein 50mm wie ein 100mm.
Halbformat ist schon was anderes, das wirken 50mm wie 75mm (80mm bei Canon).
Eine 5D ist nicht unbedingt notwendig, aber der Panasonics MTF-Sensor ist schon recht klein.

Viel Spaß und lasse Dir Zeit beim Einkaufen. Gut Ding braucht Weile.

lg Peter

[Fraenzel]

Hallo Max,
jetzt wird die Sache mit Deinen Vorlieben schon mal klarer. Neben der Fotografie ist Dir die Filmerei ebenso wichtig. Ich habe seit kurzer Zeit als upgrade zu meiner uralten EOS 300D mir die EOS 500D gekauft. Mein Hauptmotiv für das Upgrade war allerdings der sehr gute Display der Kamera - übrigens der gleiche wie bei der 5D Mark II. Ich habe an meinen DSLR´s im Bereich der manuellen Objektive fast ausschließlich M42 Linsen angeschlossen über einen AF confirm Adapter. Bei mir funktioniert das Fokussieren mit diesem Adapter sehr gut. Seit meiner EOS 500D fokussiere ich fast nur noch mit der LiveView Funktion der Kamera.
Warum ich die alten Linsen verwende? Zum Einen weil sie häufig lichtstärker sind, weil ich Festbrennweiten bevorzuge, weil ich es von alters her gewohnt bin mit manuellen Objektiven zu arbeiten und nicht zuletzt wegen des Preises.
Zu den von Dir verlinkten Linsen: das Yashinon ist preislich okay - aber doch schon sehr häufig benutzt worden. Das Takumar ist schon etwas zu teuer - hätte es eine Offenblende von 1:1,4 dann wäre es okay. Eine ordentliche 1:1,4/50mm Linse sollte für 50 bis 100 EUR zu kaufen sein.
Ach was ich noch vergessen habe. Vor kurzem habe ich einen kleinen Videofilm einer Kreuzspinne beim Vernaschen einer Schwebefliege gedreht mit der EOS 500D, Balgengerät und Balgenkopf 1:4/105mm auf Stativ. Da ist sogar was draus geworden.
Gruss Fraenzel

[Angua78]

Hi Max,

ich glaube wir verfolgen in etwa das gleiche Projekt Nur das ich mich mit meiner 550D vorerst nicht um die Spiegelproblematik kümmern muss. Vielleicht können wir die alten Linsen neben den "üblichen Kriterien" mal unter den für Videografen wichtigen Gesichtspunkten begutachten, für mich gehört da z.B. die Erreichbarkeit und maximale Umdrehung des Schärferings definitiv dazu.

Gruss

[hinnerker]

Hallo,

danke schonmal für Eure Antworten, die meine Lage treffend beschreiben.

Da hast Du recht, Henry. Meine Geschichte ist ein bißchen vertrackt, vor allem weil ich mich primär als Videofilmer seit kurzem mit der Videofunktion der 5D Mark II beschäftige und da auch ursprünglich der Schwerpunkt liegen sollte. Jetzt hat sich aber Einiges gedreht und meine lang verschüttete Liebe zur Fotografie taucht wieder auf. Die D5000 hab ich nur als Zugabe zu einem Handyvertrag "geschenkt" bekommen, auf lange Sicht ist sicher die 5D Mark II wegen der Videofunktion aber eben nicht nur deswegen angesagt. Trotzdem hat die D5000 momentan noch die Rolle einer "Testcam".

Mir liegt und lag schon immer, einen eigenen "Style" zu haben, in der Fotografie aber auch in der Videografie. Daher die Aufmerksamkeit für die "Altglaslinsen". Außerdem sehe ich eine Chance einigermassen erschwingliche Festbrennweiten mit "eigenem Charakter" zu kommen, die qualitativ auch ganz fein sind. Der Wechsel der Objektive dürfte mit einem passenden Adapter, auch bei der Nikon, ja hoffentlich auch irgendwann kein Problem mehr sein.
Am Beispiel Flektogon - Pentacon
Falls möglich, wie würdest Du da die größten Qualitätsunterschiede eingrenzen? Nur damit ich den Ansatz konkret, an 2 Linsen, die ich selber besitze, nachvollziehen kann?
An der Schärfe, dem Bokeh, der Farben, der Zeichnung (alles Begriffe, die ja auch hier immer wieder auftauchen)? Bevor ich weitere alte Linsen ins Blaue hinein ersteigere (rein nur, weil ich die Namen so fantasieanregend finde, Steinheil Quinon z.B.) hätte ich da gerne für mich auch ein paar bessere Ansatzpunkte. Klar, Schärfe ist mir sehr wichtig, aber eben auch der "Charakter", die Farben und nicht zuletzt -wieder wegen der Videofunktion- das Bokeh, des "Kinolooks" wegen. Hast Du auch schonmal mit Deinen besseren Linsen einen Video gedreht? Kann z.b. ein Leica Summicron mithalten mit einer neuen für Vollformat ausgewiesenen Zeiss Festbrennweite wie z.B.das Zeiss Distagon ZE T* 21mm f/2.8?

erledigt....dank dieses tollen Artikels von LucisPictor, danke!!

......
Viele Grüße

Maxl

Hallo Max,

danke für die Hintergründe Deines Handelns. Somit wird einiges zwar verständlicher, aber Ratschläge eben auch nicht einfacher.

Wie Du sicher jetzt gelesen hast, "mutieren" KB Linsen" an den DSLR Foto und Film-Cams durch den Crop der Sensoren der Nikon und Canon APS-C und APS-H Sensoren zu anderen "Equivalenz-Brennweiten" als am Kleinbild Sensor der 5D MKII.

Dies macht eine Beratung recht schwierig, weil immer die Frage auftaucht, wofür das Objektiv schlußendlich eingesetzt wird. Es müsste eigentlich eine Beratung auf beide Systeme (Crop und KB-Format) stattfinden.

Versuchen wir es aber mal mit der von Dir angestrebten Endgröße der 5D MKII.

Hierzu einige Überlegungen der Notwendigkeiten: (Bin zwar kein Filmmensch, deshalb vielleicht ein wenig Nachsicht)

1. Hohe Lichtstärke
2. Gute Abbildungseigenschaften über das gesamte KB Format
3. Gute Modifizierbarkeit
4. exzellente Erreichbarkeit der Bedienorgane

Dies 4 Kriterien erscheinen mir wichtig bei der Filmerei und letztlich auch in der Fotografei.

Zu Punkt 1:
Die hohe Lichtstärke erscheint mir wichtig, um einerseits jetzt noch mit der Nikon D5000 gute Freistellungen zu erhalten am Crop Sensor bei gleichzeitiger Vermeidung spezieller Filmleuchten.
Bereits die alten Filmkameras verfügten zumeist über hohe Lichtstärken der Objektive.

Zu Punkt 2:
Insbesondere die Schärfe über das gesamte angestrebte KB Format der 5D MKII erscheint mir sehr wichtig, da es bei aussermittigen Sujets (also wenn in einer Szene am Rande des Bildes die wichtigen Dinge im Fokus liegen sollen) gerade darauf ankommt.
Objektive, die an einer Crop Kamera nur die besten Eigenschaften der Bildmitte ausnutzen, können an einer Vollformatkamera an den Seitenrändern gruselig unscharf sein. Hier an dieser Stelle scheiden sich die Welten der Crop und KB Kameras neben der Brennweiten Frage bzw. der Equivalenzbrennweitenfrage.

Zu Punkt 3:
Da insbesondere beim Filmen die festen Vorgaben der Blendenstopps durch Rastteilungen der Objektive störend sein kann und in vielen mir bekannten Fällen die Kugeln der Blendensteuerung (die für die Klicks beim Schließen der Blende verantwortlich sind) ausgebaut wurden, weil sie einerseits Geräusche bei der Filmerei erzeugen, andererseits gerade aber die gesteuerte Blende auch ein wichtiges Gestaltungsmittel im filmischen Bereich wird, sollten die in die Auswahl gezogenen Objektive sich gut dahingehend Modifizieren lassen. Wenn Du mit kamerainterner Tonaufnahme arbeiten musst, verstehst Du dies sicherlich, denn jeder Klickstopp mach sich durch die Vibrationsübertragung in der Tonaufnahme bemerkbar. Ein Objektiv, bei dem das Öffnen und der Ausbau dieser Kugel/n aufgrund der Mechanik gleich tausend Teile neu zusammen zu setzen erforderlich macht, taugt unter dem Aspekt nix, oder Du musst es machen lassen.

Zu Punkt 4:
Beim Filmen werden vielfach verlängerte Bedienorgane für den Fokus und für die Blende notwendig, um eine "ruckelfreie" Bedienung gerade während die Aufnahme läuft. Hier geht es um breit ausgeführte Fokusringe, an denen sich solche Hilfsmittel befestigen lassen. Gleichzeitig gilt dies auch für die Bende.
Wenn man sich einmal die alten Arriflex Filmkameras und die verwendeten Objektive ansieht, wird dies schnell klar. Wenn teilweise 2 Leute an der Kamera arbeiteten, wird klar, das nicht beide gleichzeitig an dem Objektiv "herumschrauben" können, wenn keine verlängernden Hebel vorhanden sind. Diese Profi Kameras hatten und haben dies.

Soweit ersteinmal die grundsätzlichen Überlegungen, zu den Objektiven, wenn diese auch im Film einsetzbar sein sollen.

Aus meine alten Fotografenzeiten, als ich auch relativ oft in den Fernsehstudios in Hamburg (Stichwort Studio Hamburg) abhing und dort in den "Drehpausen" durch die Hallen der Produktionen lief um meine Bildchen für die diversen Programmzeitschriften zu schießen, habe ich bei vielen Produktionen diese Setups der Kamera - Leute gesehen und mit Ihnen auch darüber gesprochen.

In einigen Fällen von Aussenproduktionen wurden zum Teil erheblich Mengen an Objektiven mitgeführt, die je nach darzustellender Stimmung gewechselt wurden.

Damit wären wir bei Deinem "Charakter" der Objektive.

Hier sind zumeist die alten Objektive den moderneren Rechnungen oft überlegen, weil sich rein technisch gesehen die Fehler eines Objektivs für manche Filmsituationen wiederum hervorragend eignen können.

Als Beispiel nenne ich mal ein Objektiv, das ausgerechnet von einem französischen Hersteller für Kameraobjektive, der Firma Angenieux, hergestellt wurde.

Das Angenieux ist ein sogenanntes Zoom-Objektiv mit besonders hoher Lichtstärke von 2.5-3.3 und einem Brennweitenbereich von 35-70mm, also einer gern und oft eingesetzten Brennweite für Normalszenen.

Dieses Objektiv zeichnet sich durch gesättigte Farben und auch eine exzellente Schärfe, bis in die Ecken einer EOS 5D MKII aus. Es spielt auf dem Niveau der Leica Festbrennweiten und hat damit aufgrund seiner Eigenschaften einen erheblichen Vorteil gegenüber allen anderen mir bekannten Objektiven dieser Gattung. Der Fokusgleichlauf während des Zoomens ist hervorragend. Dies bedeutet, wenn Du bei 70mm scharf gestellt hast und musst die Szene auf 35mm "erweitern", so wird die Schärfe aufgrund der nur 1/2000mm betragenden Toleranzen in der Verarbeitung, absolut exakt gehalten. Damit kommt es quasi zum Niveau mehrerer Festbrennweiten in einem Objektiv. Darüber hinaus verfügt es über breite Einstellorgane und ist relativ leicht zu handhaben.

Hier hatte ich das Objektiv mal vorgestellt:

http://www.digicamclub.de/showthread...ight=Angenieux

Dieses Objektiv kann ich ruhigen Gewissens jedem, der versucht Film und Foto unter einen Hut zu bringen, nur wärmstens empfehlen. Es ersetzt, bezogen auf KB Format, die 3 gängigsten Objektive in einer phantastischen Qualität. Gleichzeitig hat es aufgrund seiner Restfehler bei Offenblende wie der Vignettierung und leichtem Hang zu Überstrahlungen bei f2.5 in der Sonne diesen "Retro-Look" in den Bildern. Das Bokeh dieser Angenieux Objektive gehört mit zum Schönsten, das ich bisher gesehen habe.

Leider vertragen sich diese Objektive nicht mit Deiner Vorstellung von "erschwinglich".. wobei wir da schon wieder bei einer Frage sind, die sich mir stellt.

.... erschwinglich und ganz fein..

Bevor ich weitere alte Linsen ins Blaue hinein ersteigere (rein nur, weil ich die Namen so fantasieanregend finde, Steinheil Quinon z.B.) hätte ich da gerne für mich auch ein paar bessere Ansatzpunkte. Klar, Schärfe ist mir sehr wichtig, aber eben auch der "Charakter", die Farben und nicht zuletzt -wieder wegen der Videofunktion- das Bokeh, des "Kinolooks" wegen. Hast Du auch schonmal mit Deinen besseren Linsen einen Video gedreht? Kann z.b. ein Leica Summicron mithalten mit einer neuen für Vollformat ausgewiesenen Zeiss Festbrennweite wie z.B.das Zeiss Distagon ZE T* 21mm f/2.8?

Die genannten Objektive gehören aber nicht in die Kategorie von "mal soeben" erschwinglich.


Wie dem auch sei, die Beurteilung der Objektive insgesamt scheint nur möglich, wenn Du selbst etwas mehr Klarheit in das "reinbringst", was Du hast und haben willst. Die Zielvorgabe ist wage formuliert und man könnte jetzt eine lange Liste von Objektiven schreiben, die bestimmte Objektiveigenschaften beschreiben, die Du dann wieder in Abgleich bringen musst zu Deinen filmischen und fotografischen Vorlieben, die zusammen einen eigenen "Style" begründen sollen.

Nicht leicht und deshalb vielleicht einfach mal in die verschiedenen Testberichte hier einlesen. Dort sind oft die Parameter und speziellen Objektiveigenschaften im Hinblick auf Schärfe, Bokeh, Farbdarstellung und Haptik beschrieben.

Zu Deinen Objektiven:
In Deiner Aufzählung ist nichts dabei, was ich, ausser vielleicht dem Flektogon und dem Pancolar, nutzen wollte am Sensor der EOS 5D MKII. Ich hatte die Objektive alle einmal, war aber am KB nicht gerade angetan von Ihnen. Deshalb blieb keine einziges von Ihnen.

Du siehst vielleicht schon an diesen langen Ausführungen, das es wirklich zwei unterschiedliche Schuhe sind, ob wir Objektive in Hinblick auf KB oder Crop beurteilen. Diese eigene Beurteilung, die Vorteilhafter wäre, ist Dir, solange Du die 5D MK II noch nicht hast, verwehrt. Lese auch mal die Berichte der Leute hier, die sich eine KB Kamera gekauft haben und dann etliche Objektive wieder verkauften, weil sie erst dann erfahren haben, was ihre Lieblingsobjektive plötzlich alles nicht mehr konnten, weil nun die Schwächen sichtbar wurden.

Insofern kann ich eben zunächst auch nur diese Angenieux empfehlen. Festbrennweiten auf dem Niveau muss man suchen und wird erst in richtig hochpreisigen Regionen fündig.

LG
Henry

[FD-ler]

Hallo Max

auch von mir ein herzliches Willkommen hier. Und da ich auch mit der 5D parallel filme, will ich noch etwas Senf über die ausführlichen Betrachtungen von Henry streichen.

Die Objektivansprüche des Filmens sind vom Fotografieren zu verscheiden, um beiden Bereichen mit wenig Geld gleich gut gerecht zu werden. Hier ist die Filmsektion (auch mit der 5D) viel anspruchsloser, so dass du mit deinen Optiken bereits gut dabei bist und bereits spezielle Looks zaubern kannst (Helios). Die Schärfe spielt beim Film eine untergeordnete Rolle und auch die Eckenproblematik am Vollformat ist diesbezüglich zweitrangig. Für dunkle Sujets reicht eine schön zeichnende lichtstarke Festbrennweite (1.4/50 oder gar 1.2/50), bei allem was draußen abgeht, benötigst du nur offene Blenden für Unschärfe und da reichen 2.8er (ab 85 mm) vollkommen aus. Um die offenen Blenden bei 1/50 draußen fahren zu können musst du eh schon ordentlich grau filtern, da du bei erweitertem Dynamikbereich der 5D nicht unter 200 iso kommst.

Auch die Spiegelproblematik kannst du beim Filmen gut umgehen (der bleibt ja oben). Auch wichtig zum Filmen ist meineserachtens die Beachtung der Fokusdrehrichtung.

Wenn du also beides machen willst, musst du bei der Objektivwahl mehr (oder besser weniger) beachten, weil man auch mit deinen Optiken (neben dem Filmen) bereits gut fotografieren kann. Wichtig ist halt nur, dass sie irgendwann an einer Canon hängen :-)

[FD-ler]

Ach und eine Sache, die beim Filmen wohl noch wichtiger ist, als beim Fotografieren ist die Nutzung des IS, oder eine entsprechende Stabilisierung des Systems. Selbst bei 50mm bekommst du ohne Hilfsmittel bereits ordentliches Wackeln. Hier macht eine preiswerte IS-Optik für zwischendurch den meißten Sinn, womit wir uns vom Altglas dann wieder entfernt hätten ...