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Thema: Objektive und die richtige Schmierung

Baum-Darstellung

  1. #1
    Tech-Admin Avatar von krebs9778
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    Standard Objektive und die richtige Schmierung

    Tach Gemeinde,
    in den vergangenen 14 Tagen habe ich mich intensiver mit meinem Flohmarktfund beschäftigt und mir dabei einige Gedanken zur sachlich richtigen Schmierung von Objektiven gemacht.
    Hintergrund der ganzen Geschichte: einer meiner Flohmarktfunde, das Auto-Revuenon 1.4/55, hatte über Nacht plötzlich und unerwartet eine völlig verölte Blende.
    Nach einiger Sucherei im Internet bin ich auf den Grund dafür gestoßen: Die bei der Montage verwendeten Fette schwitzen bei der Alterung Öl aus, dieses kriecht dann bedingt durch die Kapilarwirkung zwischen den Blendenlamellen und anderen Bauteilen in die kleinsten Spalten und verklebt somit die Lamellen. Bleibt das Objektiv jetzt noch länger liegen verharzt dieses Öl die Blende letzten Endes vollständig.
    Da mir eine Reparatur beim Fachmann zu teuer ist und ich sowieso neugierig war wie so ein Objektiv eigentlich von innen aussieht habe ich mich also daran gemacht dieses Problem zu beheben.
    Bei dem genannten Objektiv gestaltete sich das beim ersten Versuch recht einfach, die hintere Linse konnte ich ohne Spezialwerkzeug einfach rausdrehen und schon sah ich die Rückseite der Blende blank vor mir liegen, also Aceton auf Wattestäbchen, Blende damit vorsichtig eingestrichen und mit einem saugfähigen, fusselfreien Tuch abtupfen. Das ganze habe ich ca. 10 Mal wiederholt und die Blende lief wieder ohne Widerstand. Gehalten hat die Sache ganze drei Tage, dann war die Blende wieder verölt. Also musste eine endgültige Lösung her. Bevor ich das Objektiv völlig zerlegt habe musste allerdings ein passender Schmierstoff her. Hier jetzt meine Überlegungen dazu:

    Sinn und Zweck der Schmierung im Objektiv
    Die Schmierung hat nach meiner Überlegung drei Zwecke zu erfüllen:
    1. Reibung und Abnutzung vermindern, die Gewindegänge im inneren des Objektivs sind mit so niedriger Fertigungstoleranz hergestellt, dass die Schmierung dafür sorgen muss, dass diese Fertigungstoleranzen auch noch nach vielen Drehbewegungen eingehalten werden.
    2. Einstellung erhalten, das verwendete Fett muss auch bei höherer Temperatur gewährleisten, dass die Einstellung des Objektivs auch bei Kamerabewegung erhalten bleibt.
    3. Haptik, erst durch die Verwendung des passenden Fettes wird eine gewisse Schwergänigkeit beim Drehen erreicht.

    Anforderungen an das Schmiermittel
    Hohe Temperaturbeständigkeit, niedrige Viskosität, hohe Alterungsbeständigkeit um Verölung und Verharzung zu vermeiden, druckbeständig damit es sich nicht aus den Gewindegängen verabschiedet und wasserbeständig sollte es auch sein (Kondenswasser bei Temperaturschwankungen).
    Gefunden habe ich zwei Spezialfette für optische Geräte auf die ich aufgrund von schlechter Beschaffbarkeit und hohem Preis nicht eingehen will. Nach langem Suchen fand ich dann (hier im Forum auch schonmal erwähnt) eine 300 Gramm Tube Castrol LMX, ein Hochdruckfett zur Schmierung von Wellen und Lagern bei Kfz und Motorrädern (mehr Info). Diese 300 Gramm Tube gibt's beim Zubehörhändler und im Netz für ca. 7,50 € und dürfte mindestens ein Leben lang ausreichen.

    Das Objektiv habe ich komplett zerlegt, alle Linsen entfernt, die komplette Mechanik auseinandergebaut und alle geschmierten Teile sowie die komplette Blende gründlichst mit Aceton gereinigt (in einem Glas komplett eingelegt), an den Stellen, die allein durch die Wirkung des Acetons nicht sauber werden bilden sich weiße Flecken, diese lassen sich dann prima mit einer alten Zahnbürste unter Zugabe von einem Tropfen Aceton reinigen. Als alle Teile völlig fettfrei waren habe ich sämtliche Gewinde einmal trocken bis Anschlag zusammen- bzw. durchgedreht um festzustellen, ob alles reibungslos läuft, danach eine geringe Menge des Fettes auf die Innengewinde aufgetragen und alle Teile wieder einmal komplett zusammengedreht damit sich das Fett gleichmäßig verteilt. Überschüssiges Schmiermittel kann man jetzt mit einem trockenen Tuch abwischen und das Objektiv wieder zusammensetzen.
    Die Linsen habe ich vor dem Zusammenbau mit Brillenreinigungstüchern (auf Eignung achten! Die Tücher müssen Acetonfrei und für beschichtete/vergütete Brillen geeignet sein) gereinigt und dann nur noch mit Einweggummihandschuhen angefasst.

    Hinweis noch zum Aceton: Aceton trocknet völlig ohne Rückstände, gibt keine weißen Ränder auf den Blendenlamellen und ist schnell flüchtig außerdem besitzt es im Gegensatz zu Isopropanol die höhere Fettlösekraft und greift nur ganz wenige Kunststoffe an. Dass man die ganze Aktion am besten im Freien (ohne Zigarette im Mund) und bei Abwesenheit von Frau und Kind durchführt dürfte klar sein...

    LG Stefan

  2. 7 Benutzer sagen "Danke", krebs9778 :


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