2010 Fotografie

[Padiej]

Frohe Ostern an alle!

Vielen Dank für die gute Zusammenarbeit, die es hier gibt!
Ich finde unseren Haufen hier echt super!

Zur Zeit bin ich wieder am philosophieren.
Heute war ich wieder Sportfotograf.
EOS1D + 70-200 L (also bin ich hier eigentlich OT, aber Cafe Manuell, das kling so einladend) - was soll da schief gehen, im Cafe.

Startschuss, 40 Kinder laufen auf mich zu, ich fotografiere im Dauerfeuer, die Meute hetzt an mir vorbei und?
Von 4 (eigenen) Kindern eines Scharf, eines nicht gefunden, eine Unscharf, alles zu knapp, zu hektisch.

Kinder laufen weg, wenden nach 500m, kommen zurück - und ich ?

Stehe zu weit weg, habe kein Gefühl für 200mm, bin zu weit von der Strecke entfernt.

Beim Start zu nahe, beim Ziel zu weit weg.

Da muss ich noch viel lernen.

Klar, alles kann man nicht kontrollieren, wenn die Meute so rennt, dass immer jemand Dein Kind verdeckt, was soll man machen?

Aber dass ich zu weit weg gestanden bin, das wundert mich.

Klar, eine 1D + 200mm wirken anders als die 500D + 300mm ... aber ich dachte da an gar nix. Positionierte mich irgendwie irgendwo.

Wenn ich mich an die Strecke gestellt hätte, dann wäre es mir leichter gefallen.

2010 04 05 Podersd.jpg

Aber dann, als ich bei diesem Neusiedlersee "Leuchtturmlauf" meine Tochter gut erwischte, vor dem Leuchtturm, da war ich doch zufrieden. Aber es war nicht beabsichtigt. Es war Zufall.

Windstärke war enorm, die Windhose war horizontal.
Im Hintergrund das Meer der Wiener.

Da beneide ich immer die richtigen Meeranrainer.

Für 2010 werde ich Euch einbinden. Ich werde Euch fragen, wie ich Projekte angehen soll. Genauso sollt Ihr es tun, wenn Ihr etwas vor habt.

Denn Objektive hin und Bodys her, Exifs da und Brennweite dort, Fotografie ist so einfach nicht.
Da kann die 1D + USM L versagen (in den Händen des Benutzers).

Jetzt kommt der Frühling, die Makros, die Blüten und die Bienen

Viel gutes Licht wünsche ich Euch!

[Fraenzel]

Hallo Peter,
Du zeigst uns hier einen netten Schnappschuß beim Leuchtturmlauf Deiner Tochter. Klar, Du zeigst uns hier wie windig es war (Seegang auf dem Neusiedler See), den kompletten Leuchturm und die frierenden Zuschauer - aber das Hauptmotiv Dein Töchterchen ist viel zu klein geraten. Früher, als man noch nicht so viel Spielraum mit der Brennweite hatte, sagte man näher ran ans Motiv!
Mein eher kritisches Fazit: es ist einfach zu viel drauf auf diesem Foto. Man schaut auf den Leuchtturm, den Seegang, die frierenden Zuschauer und dann läuft da auch noch Dein Töchterchen durch´s Foto - also weniger ist mehr!
Gruss Fraenzel

[LucisPictor]

Na ja, Fraenzel, das hat Peter ja schon selbst erkannt. Es ist wirklich nicht leicht, Sportler(innen) zu fotografieren. Nicht umsonst nutzen die Profis 500er-Boliden (oder noch mehr), aber die kann sich ja kein normaler Mensch leisten (außer Wolfi, der macht das einfach ).

Ein 300er wirkt manchmal schon lang, doch wenn echte Entfernungen zu überbrücken sind (Sport- oder Tierfotos z.B.), dann sind 300 eben zu kurz, und 200 erst recht.
Ein 100-400 würde da schon weiter helfen, oder ein 2.8/200 mit 2xTC.

Ich habe aber auch im AF-Bereich nichts Längeres als ein 80-210er Zoom (mein tolles 75-300 habe ich hier im DCC leider verkauft, ägert mich heute), im MF-Bereich hört es bei 300mm auf, bis auf mein mitgenommenes Beroflex 8/500 (das macht keinen Spaß, Trübung im Inneren) und mein Spiegeltele Tamron 8/500. Das bringt eine echt gute Leistung, ist aber höllisch schwer zu fokussieren, besonders wenn es schnell gehen muss.

[praktinafan]

Es erfordert wohl einige Übung. Peter hat ja selbst erkannt, dass er Probleme hat, hat sie auch benannt. Es spricht also nichts dagegen, dass er es mit etwas Übung besser machen wird.
Ich hatte mit dem 4.5/400 Tele-Enna meines Vaters ein paar Bilder gemacht und damit keine Freude gewinnen können.

[Padiej]

Das Bild ist ja ein Ausschnitt, ich denke 30% der urspünglichen Größe.
Ich muss die Brennweiten und die Distanzen besser einschätzen lernen.

Da wäre das Tamron 200-400 besser gewesen,

oder eben näher an die Laufstrecke stellen.

Bei den Starts stelle ich mich in Zukunft näher hin, nimm ein WW und Blende 8, damit ich viele erwische.
Vor allem der Moment, wo das Feld auseinanderfällt, da ist es spannend.
Mit einem 70mm mal 1,3 crop bringt das nichts.
Da kann ich gerade einmal ein Portrait machen.

[Fraenzel]

Hier mal eine Sportaufnahme mit dem Yashinon 1:2,8/35 mm.
Mitzieher_CRW_554&#5.jpg
Exifs: ISO 200, Blende 5,6, 1/250 sec. Aufnahmeabstand ca. 5 m. 80% des Originals.
Gruss Fraenzel

[hinnerker]

Moin,

grundsätzlich geht es zunächst darum, sich die Streckenführung und den geplanten Verlauf des Rennens klar zu machen und sich die markanten und erreichbaren Punkte an der Strecke genau zu vergegenwärtigen. Vor allem aber gucken, wie man diese Punkte, nachdem an einer Stelle der Lauf an einem vorbei gezogen ist, den nächsten interessanten Übersichts/Fotografiepunkt erreicht.

Dies ist ein logistisches Problem, bei dem man gut beraten ist, hier den Großteil der Gedanken zu verschwenden. Er steigert die Chance, zu brauchbaren Bildern zu kommen erheblich.

Ein Abschreiten der Strecke vor Beginn des Laufes hilft hier oft weiter. Früher aufstehen. Wenn nicht...
helfen vor Ort die Orgaleitung und die Polizei gut weiter.. nachfragen !

Von der technischen Seite ist es bei Sportveranstaltungen immer wichtig, nicht mit einer einzelnen Kamera da aufzulaufen, sondern mit WW und Telezoom bestückten Kameras ohne große Standort oder Objektivwechsel klar zu kommen. Standort sollte bereits durch die eingeholten Infos und studieren einer Übersichtskarte klar sein.

Wichtigste Punkte sind immer Start und Ziel - Einlauf... also Massensprints, sowohl bei Radrennen als auch bei Läufen. Zum Einfangen der Stimungen nicht vergessen, die erschöpften Läufer im Ziel mit aufzunehmen.. das gibt oft tolle Bilder mit gesteigerten Emotionen.

Aber da es Dir vermutlich mehr um Deine Tochter als um die Veranstaltung selbst ging, ist es schon wichtig, sie genau in einer Umgebung zu zeigen, die einen Rückschluss auf die Veranstaltung zuläßt und damit ihr Engagement in den richtigen Kontext rückt....

So wie Du sie hier zeigst, ist das eher eine beschaulich vor sich herlaufende Joggerin am See.. es ist weder ein Rückschluss auf die Veranstaltung noch eine irgendwie geartete Dramaturgie erkennbar, aus der man ihre Anstrengung hier gewinnen zu wollen erkennt.

So ist es ein Joggerbild.... und bei Fraenzel eben auch nur zwei kämpfende Radfahrer per Mitzieher. In einer Agentur hätte es dafür keinen Blumentopf gegeben, weil der Veranstaltungsrahmen in beiden Fällen unklar blieb.

Wie gesagt, Start-Ziel Bilder sind wichtig, auch Bilder von erhöhten Standpunkten, wo Zuschauer hinter Absperrungen dem Lauf zusehen. Mitzieher, wie von Fraenzel gezeigt, steigern die Dramaturgie. Gerade aber bei einem Lauf muss man aber erkennen können, das es sich um einen sportlichen Wettkampf handelt, bei dem es um etwas geht. Dies erkennt man unter anderem an
Zuschauern, die dem Geschehen folgen, am Massenstart oder im Zieleinlauf..

Technisch gesehen ist es wichtig, zwei oder sogar 3 bestückte Kameras bereit zu haben, um jeden Moment mitnehmen zu können. Wenn der Zoombereich verlassen wird oder ein Weitwinkelschuss dramatischere Wirkung verspricht als mit einem 70-200 drauf zu halten, muss der Arm einfach zur nächsten Kamera greifen, statt mit Objektiven zu hantieren.

Dies ist eigentlich bei allen "Running-Shows" der Fall. Wenn es gemütlich zugeht wie auf einer Bühne bei einer Modenschau, geht es auch mit einer Kamera. Aber im Sport ist das eher hinderlich.
Wenn Du mal darauf achtest, was Fotografen bei Fußballspielen z.B. so an Kameras um sich herum versammeln, versteht man es eher.

Sportfotografie ist eher eine Materialschlacht und ein flinkes Auge und erfassen der Situationen.
Auch die eigene Bewegung.. sich also schnell von A nach B zu bewegen.. also Standorte zu wechseln gehört unbedingt dazu. Sport ist nur für einen kurzen Teil etwas, das auf einen "zurollt" aber eben auch sehr schnell wieder vorbei rollt. Also gilt es für den Fotografen die nächste genaue Möglichkeit/Örtlichkeit zu kennen, wo gute Bilder zu machen sind am Streckenverlauf.

Bei einer "Running Show" muss auch der Fotograf... runnen !! Grins.

LG
Henry

[Padiej]

Danke Henry!

Ich stand falsch. Meine Tochter setzte sich vom Feld ab. Ich hätte von vorne fotografieren müssen, damit ich die Verfolger auch bekomme. Dann, wie Henry richtig schreibt, auf WW Cam umgreifen und das Vorbeilaufen festhalten.
Diesmal war ich ohne Regie, der Regen und der Sturm kamen auch noch dazu.
Es wäre aber leicht gewesen, besser zu fotografieren.

Ich merke, es gibt noch viel zu lernen.

[praktinafan]

Ja, wie Meister Hinnerker schon schreibt: Antizipation hilft sehr. Einfach mal gedanklich die möglichen Schüsse durchgehen. Oder tatsächlich durchgehen - das hilft.

[Padiej]

Mag dämlich klingen, aber ich werde mir eine Checkliste machen.
Für jede Art der Fotografie.