Meine verwendete Hardware:

* Canon EOS 350D
* Canon BG-E3 Batteriegriff
* Canon EF 24-105mm 1:4L IS USM + Gegenlichtblende EW-83H
* 2 GB CF Extreme IV von SanDisk

Als Ergänzung zu meinem Tamron 17-50/2.8 und meinem Canon 100-400L hatte ich mir das Canon 24-105/4L besorgt. Für unter 1000 Euro wurde ich wieder einmal bei IPS Hamburg fündig und hatte das Objektiv auch schön im Einsatz - hab es zwischenzeitlich aber nicht mehr im Besitz, da ich das Geld dann doch eher für einen Kinderwagen investiere (05.12.07 ist Stichtag, dann werd ich Daddy :-)). Wer aber das Geld über hat und ein richtig klasse Objektiv (4,3fach Zoom) haben möchte, der sollte sich diesen Bericht einmal genauer durchlesen.

Über Canon

Canon Inc. wurde im Jahr 1937 gegründet und war das erste Unternehmen in Japan, das 35-mm-Schlitzverschluss-Kameras und indirekte Röntgenkameras entwickelte. Später weitete es seine Forschung auf den Bereich von Büromaschinen aus und entwickelte im Jahr 1970 die ersten Kopierer für unbeschichtetes Papier. Schließlich baute Canon seine Geschäftsbereiche mit der Entwicklung von Laserdruckern und Tintenstrahldruckern in den 1980ern aus.

Canon gründete 1955 sein erstes Übersee-Geschäft mit der Eröffnung einer Zweigstelle in New York. Eine europäische Verkaufsgesellschaft folgte im Jahr 1968. Zur Erweiterung der Produktionskapazitäten wurde 1970 Canon Inc. in Taiwan gegründet und baute allmählich eine Organisation für die Entwicklung, die Produktion und den Vertrieb von Produkten in den Regionen Nord- und Südamerika, Europa und Asien auf.

Die Canon Group strebte stets nach Verbesserung und startete daher 1996 die Phase I ihres Excellent Global Corporation Plans, der auf die finanzielle Stärkung der Gruppe abzielte. Nach Erreichen dieses Ziels startete die Gruppe 2001 Phase II dieses Plans. Einfach ausgedrückt, ist das Ziel dieser Phase die weitere Etablierung der gesamten Gruppe als starkes globales Unternehmen.

Technische Daten

Die wichtigsten Eckdaten des Objektivs:

Optischer Aufbau (Linsen/Glieder): 18/13
Anzahl Blenden-Lamellen: 8
Kleinste Blende: 22
Naheinstell-Grenze (m): 0,45
Größter Abbildungs-Maßstab: 1:4,3 (bei 105 mm)
Bildstabilisator: 3 Belichtungsstufen
AF Motor: ringförmiger USM
Filter Durchmesser (mm): 77
Max. Durchmesser x Länge (mm): Ca. 83,5 x 107
Gewicht (g): Ca. 670
Gegenlicht-Blende: EW-83H
Beutel: LP1219
Extender EF1.4x II und EF2x II: nicht kompatibel

Aussehen

Das Objektiv wiegt etwa 670 Gramm und ist noch durchaus gut tragbar. Canon-typisch sind diese "kurzen" Objektive nicht in grau/weiß gehalten wie andere L-Optiken, sondern schwarz. Jedoch wird die L-Qualität durch einen dünnen roten Ring gekennzeichnet, der das Objektiv von anderen Objektiven abhebt. Das Bajonett ist aus Metall, sehr kratzfest.

Die Darstellung der Unendlichkeitseinstellung ist sehr gut abzulesen. Der Umschalter für AF und MF lässt sich ebenfalls gut bedienen. Direkt daneben befindet sich der Schalter für den Bildstabilisator, welcher gut 3 Belichtungsstufen ausgleichen kann.

Wer Filter benutzen möchte, der muss diese mit 77mm Durchmesser haben oder aber auf das Cokin P-System setzen, so wie ich es seit mehr als einem Jahr mache.

Die kurze Gegenlichtblende ist hochwertig und sinnvoll, diese muss nicht extra dazugekauft werden, sondern gehört zum Lieferumfang.

Verarbeitung

Auch hier spricht das L wieder für sich. Die Verarbeitung ist extrem hochwertig, man merkt sofort den Wert des Objektivs, wenn man es nur ansieht und anschließend anfasst. Das Metallbajonett rastet hervorragend ein, ist sehr robust und weniger anfällig für Kratzer und Beschädigungen wie bei einem Plastikbajonett.

Schade ist, dass man den Tubus nicht vor dem ungewollten Ausfahren schützen kann, auf einen Lock-Schalter wurde verzichtet. Dafür kann man aber bei diesem USM jederzeit manuell in den Fokus eingreifen. Der USM ist sehr schnell und sehr leise, zudem auch sehr präzise. Daran kann man sich echt gewöhnen.

18 Linsen bei 13 Gliedern bieten eine hervorragende Leistung (Super-UD- und asphärische Linsen), dazu aber gleich mehr.

Handhabung

Wie eben schon erwähnt: Der Canon USM-Motor erlaubt es, jederzeit manuell in die Fokussierung einzugreifen, obwohl der Schalter noch auf AF steht - das erlaubt Spielraum. Ansonsten kann man natürlich jederzeit auf MF umschalten.

Das Objektiv hat eine durchgängige Lichtstärke von F4, was sicherlich nicht sooo lichtstark in der Anfangsbrennweite ist, aber bei 105mm durchaus brauchbar ist. Dazu der gut funktionierende Bildstabilisator - das passt!

Die Sonnenblende ist durch die 77mm Durchmesser dementsprechend breit, aber nicht lang. Das kommt vor allem den 24mm zu Gute, da man ansonsten Gefahr laufen würde, seine eigene GeLi zu fotografieren ;-)

Knapp 670 Gramm sind noch tragbar im Zusammenspiel mit meiner 350D und dem BG-E3.

Fotografieren im AF (Autofokus) – Modus

Ich fotografiere, sofern möglich, fast immer im AF-Modus. Ab und an musste ich jedoch beim 24-105er auch den MF anwerfen, dazu aber gleich mehr.
Der AF ist sehr schnell und treffsicher, sofern genügend Licht und "Motiv" vorhanden ist. Das Objektiv hat Schwächen bei glatten Oberflächen wie Haut, wenn man fast am Mindestabstand dran ist. Hier musste ich dann auf MF umschalten, ansonsten war eine Fokussierung leider nicht möglich. Der USM treibt die Linsen aber sehr schnell und leise zu Höchstleistungen an, sodass auch die sehr gute Bildqualität kaum mehr überraschen kann.

Die Verzeichnungen bei 24mm sind doch ziemlich stark, sodass eine nachträgliche Entzerrung unbedingt anzuraten ist, sofern die Verzerrungen nicht als Stilmittel eingesetzt werden sollen. Ab etwa 40mm nehmen die Verzeichnungen merklich ab und eine nachträgliche Entzerrung ist praktisch nicht mehr nötig.

Die Schärfe ist durchgehend gut, die Farben wirken sehr natürlich und nicht übersättigt.
CAs sind bei Blende 4 und 24mm deutlich zu sehen, nehmen aber ab, sodass man bei Blende 4 bei 70mm die CAs fast vollständig im Griff hat.

Von Blende 4 bis Blende 22 sind Aufnahmen möglich, jedoch gehe ich eigentlich nie auf 22, um Beugungsunschärfen zu vermeiden.

Der Bildstabilisator lässt sich leider nicht umschalten (andere Canon-Objektive haben 2 Modi für 2 Arten der Stabilisierung), das wäre noch schön gewesen. Dafür arbeitet er zuverlässig, wobei mir die Stabilisierung beim 70-300er bei 100mm deutlich mehr auffiel als hier beim 24-105er.

Fotografieren im MF (manueller Fokus) – Modus

Mit dem manuellen Fokus habe ich dann gearbeitet, wenn ich bei "available Light"-Aufnahmen auf recht glatte Flächen fokussieren musste, denn da hatte der AF fast immer versagt. Das manuelle Fokussieren empfand ich hier als "schwieriger", da ich doch des öfteren die Schärfe vermisst hatte - bei anderen Objektiven von Canon (24mm, 85mm, 100-400L und 70-300 IS) hatte ich mit dem MF keinerlei Probleme, mit dem 24-105er hier schon etwas mehr.

Preis

Der Preis liegt online bei rund 900 Euro, im Offline-Handel bei etwa 1050 Euro, mehr sollte man keinesfalls bezahlen (Stand: Ende Juni 2007).

Fazit

Klar, den Buchstaben L muss man teuer erkaufen, aber für die rund 900 Euro bekommt man ein Objektiv, was zwischen Weitwinkel und größerem Tele sehr gut abdeckt. Wer bislang etwa bei 16 bis 17mm anfängt zu fotografieren und danach gleich bei 100mm weiter macht, der wird mit dem 24-105er wohl ein neues "Immer drauf"-Objektiv finden, wenn es denn der Brennweitenbereich ist, den man benötigt. Der Bildstabilisator funktioniert gut, lässt sich aber nur an- und ausschalten und nicht zwischen 2 Modi umher schalten. Blende 4 ist bei 105mm gut, bei 24mm etwas lichtschwach. Dafür ist der USM sehr schnell und bei ausreichend Licht sitzt der AF auch sehr schnell und treffsicher, bei glätteren Oberflächen und weniger Licht zeigt das 24-105er deutliche Schwächen, die ich beim Tamron 17-50/2.8 nicht habe.

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