Hi Chaos.. es hat weniger was mit dem direkt sichtbaren und viel zu kleinen
Bild aus der Galerie zu tun, als vielmehr, was sich für Schärfungsartefakte auf dem Chitinpanzer des Käfers abspielen.
Ich zeige mal zwei Beispielbilder, die das verdeutlichen. Achte mal auf die Nase des Bären..
Erstes Bild mit Schärfe 3
Und nun das Ganze mit Schärfe 7, also so, wie vom TO benutzt nach eingenen Angaben.
Wie Du siehst, werde dem Bild erhebliche kontraststeigerungen bis zur Unnatürlichkeit hinzugefügt. Diese sind in dem verkleinerten Forumsbild nicht direkt in Form von Treppenartefakten zu sehen, aber die abrupten und unnatürlichen Helligkeitsartefakte wie in diesem Beispielen, sind im Bild deutlich zu sehen.
Ist zwar im Käferbild dann wieder etwas dunkler gemacht worden... aber das Problem bleibt.
Und nun schau Dir das Bild vom Kartoffelkäfer nochmal an..
http://gallery.digicamclub.de/4image...93&mode=search
Alles klar? Wird gern und häufig gemacht, um die "Unebenheiten" des kleinen Darstellungsmaßstabes in der Galerie zu "überlisten".
LG
Henry
Geändert von hinnerker (08.01.2010 um 18:52 Uhr)
Ich danke Dir für die Beispiele.
Ist schon gewaltig und ich muß gestehen trotz Sehtestmit der RICHTIGEN Schärfe habe ich schon Probleme.
LG Chaos
Die "richtige" Schäfe ist auch nur sehr schwer zu definieren.
Es kommt auch ganz stark auf den Monitor an. Was auf dem einen Bildschirm als "sehr scharf" gesehen wird, wirkt auf dem anderen schon "überschärft".
Viel hängt davon ab, ob man auf einem Röhrenmonitor (CRT) oder einem LCD-Display Bilder anschaut. Einige Notebooks zum Beispiel haben die Tendenz Bilder sehr scharf darzustellen.
Über "Schärfe" im Bild könnte man Seiten füllen...
Carsten, berufsbedingt immer mal wieder auf Forum-Pause. In grün schreibe ich als Mod.
Leica, Sony, Nikon, Fuji, Olympus, Pentax, Panasonic, Canon, Sigma und viel zu viele Linsen sowie andere digitale und analoge Kameras.
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Ich seh das auch wie Carsten,denn Schärfe ist doch ein sehr diffuser Begriff (ausserhalb seiner techn.Definition) .Ich würde lieber von Klarheit ,eben einer guten Erkennbarkeit von Details sprechen,wenn es denn beim Bild ,überhaupt notwendig ist .
Bei dem Bären Foto gut an den Haaren zu erkennen ,welche über die Augen laufen.Erstere noch als solche, in ihrer Form zu erkennen,dann beim zweiten ,nur noch helle gleichstarke Linien.
Das Käferbild wirkt auf mich schon wieder unscharf,weil wohl auch wichtige Informationsteile(Augen,Fühler/Zangen) nicht wirklich klar zu erkennen sind.
Meine Einstellungen daher alles auf 0 bzw neutral.
Hallo Henry!
Zuerst: ich liebe deine postings, v.a. #48 in "die besten 3 Bilder ..."
Hier aber kann ich dir nicht folgen: ich sehe die Kontraststeigerungen bis zur Unnatürlichkeit nicht. Für meine Augen ist Bild 2 das bessere. Die einzelnen Haare über den Augen sind scharf und auch im Gewusel scheint mir nix zu fehlen. Ich glaube schön länger, dass ich "schärfesüchtig" bin. Bei Portraits zB. will ich die Wimpern meiner Jungs exakt dargestellt wissen. Wo sehe ich das falsch?
fragt
Andreas
Zunächst vielen Dank für Deine freundlichen Worte und es freut mich schon, das Du im Geiste wohl scheinbar ähnlich denkst wie ich, was ich aus dem Zitat Post#48 entnehme.
Falsch siehst Du mit der "Sucht nach Schärfe und Detailreichtum" ersteinmal nichts nach meiner Ansicht.Jeder von uns hat den Wunsch, nach präziser Darstellung, die deckungsgleich mit unserer Wahrnehmung ist.Ich glaube schön länger, dass ich "schärfesüchtig" bin. Bei Portraits zB. will ich die Wimpern meiner Jungs exakt dargestellt wissen. Wo sehe ich das falsch?
Es ist aber die Frage in diesem Aspekt, ob über softwaregesteuerte "künstliche Bildgestaltungsmittel" oder über die echte Sensortechnik dies erreicht wird.
Wir hatten an anderer Stelle im Leica S2 Thread über den Aufbau des Bayer Sensors mit seinem AA Filter gesprochen, der einen Teil des Schärfeeindruckes aus den Bildern nimmt.
Eine Schärfung des Bildes zum Ausgleich des Verlustes dieses Filter durch eine Schärfung von 2-3 im DPP halte ich für angemessen und spiegelt nach meiner Ansicht auch die Leistungsfähigkeit der Objektive gut wieder.
Leider .. und das ist die bittere Wahrheit, werden die Bilder mit den "weniger Leistungsfähigen Objektiven" durch Kamerainterne Einstellungen wie am Anfang mit meiner 5D MKII "geschönt".
Ich habe mich gewundert, wieso die eigentlich am Anfang so sonderbar weiche Bilder machte.. bis ich mir das DPP einmal genauer angesehen habe.
Dieses wurde von Canon so vorbelegt, das automatisch bei der Betrachtung im DPP Viewer in hohen ISOs die Rauschunterdrückung nicht auf 0 stand, sondern sowohl in der Helligkeitsrauschunterdrückung als auch in der Farbrauschunterdrückung schon Werte vorgegeben waren, die ich gar nicht wollte und die mich von einer richtigen Beurteilung abhielten.
Warum erzähle ich das?
Nachdem ich dies Parameter, die nur in den Voreinstellungen des DPP wieder herunter gesetzt werden können, auf 0 gebracht habe, bekam ich die Schärfe und Auflösung, die ich mir vorgestellt habe.
Insofern ist Canon hier ein "echter Trickser". Da wird das Rauschen des Sensors bei höheren Iso Stufen im DPP per Software reduziert, aber gleichzeitig (und das weiß jeder, der mal entrauscht hat), auch die Schärfe zurückgenommen.
Jemand der da nicht so genau hinsieht und auch ein Objektiv benutzt, das nicht zur L-Klasse gehört, ist zwar froh und dankbar, aber es ist ein "Softwaretrick", der nichts, aber auch gar nichts über die Qualität des Sensors und des Objektives aussagt.
Deshalb stehe ich mit solchen "Tricks" ein enig auf Kriegsfuß und möchte erfahren, wie sich der Sensor und meine Objektive verhalten, wenn ich diese "Tricks" alle aussen vor lasse. Nur dadurch erkenne ich den Fortschritt. Wenn ich dann das eine Objektiv gegen das Andere teste, weiß ich genau, welches wirklich besser auflöst. Durch Geschraube in der EBV erreiche ich eigentlich nur, das mein Bild aufgrund der Schärfe bewundert werden kann. Technisch gibt es mir keinen Anhaltspunkt für einen Vergleich. Habe ich aber alles auf 0 gesetzt, ist eine korrekte Aussage möglich.
Die Option, die Schärfe bis auf 10 "hochzujubeln" habe ich auch dann noch. Ich weiß dann aber, welches der Objektive das schärfste Bild macht.
Schärfe aber ist per Se nicht das Argument, mit dem man seine Bilder machen sollte. Schärfe ist ein Gestaltungsmittel, genau wie Unschärfe, Farbverläufe und Bokeh eines Objektives. Mehr nicht. Aber es ist heute leider so geworden, das Schärfe das alles bestimmende Element geworden ist, weil die technische Komponente zumeist zu stark in den Vordergrund geschoben wird.
LG
Henry
Guter Tipp... dann lies es halt nicht. Das war kurz und knapp.
(Damit das nicht völlig unmißverstandlich im Raum steht. Vor meinem Post stand ein inzwischen gelöschter POST eines Users Waldkobold, in dem mir "Gesülze und dergleichen" an den Kopf geknallt wurde.) Ich lass das aber mal hier stehen und lösche es nicht innerhalb der verbliebenen Zeit)
LG
Henry
Geändert von hinnerker (09.01.2010 um 17:24 Uhr)
Hallo Henry!
Vielen Dank für deine Erklärung. Wie ein EDVler an einer anderen Stelle schrieb: "Software sollte nicht die Unzulänglichkeiten der Hardware kompensieren."
Ist jedoch ein Maß an Nachschärfung nicht zwingend in der Digitalen Fotografie? Sozusagen unabhängig davon, welchen Sensor und welches Objektiv man benutzt?
Und noch etwas: ist es die Unerfahrenheit, die mir das zweite Bild besser gefallen lassen oder der Trend zur Schärfe, wie du schon schriebst?
fragt
Andreas
Kann ich nicht sagen.. weiß ich nicht. Kann lediglich von mir selbst sprechen und das ich, als meine erste DSLR, eine Canon 350D in meine Hände kam, auch ständig am "Schärfeknopf" gespielt habe und es mir gar nicht scharf genug sein konnte. Da ich aber im Laufe der Zeit immer mehr, von Haus aus schärfere Objektive aus genau diesen Gründen gekauft habe, hab ich irgendwann einfach nur noch die Regler zurück genommen. Es wirkte auf mich irgendwann unnatürlich, speziell an den Kanten und Übergängen. Bei Portraits hier und da gewünscht, wie bei Kindern, deren Haut oft noch vollständig "lupenrein" und faltenfrei ist, geht das auch.
Aber je älter die Menschen werden die portraitiert werden, umso "gemeiner" ist das, es sei denn, es passt zum Charakter des Bildes.. alte und "lederne" Haut eines Fischers (altbekannte Motive) in Schwarz weiß oder Ähnliches.
Einer Dame ist dann eher diese dermatologische Scan-Arie nicht zuzumuten und meine Frau ist da immer ein guter Gradmesser. Schärfe ist da gut, wo es Details herausarbeitet, aber Mist, wenn es ein "Zuviel" an Details zeigt, die mit dem Auge auch nicht wahrnehmbar und vorhanden sind, da eigentlich nur Kantenkontraste verstärkt werden. Und Deine Oma als Beispiel würde sicherlich ein ihr schmeichelndes Bild, das eben nicht alle Falten der Gesichtshaut oder des Halsansatzes zeigt eher als "gut" empfinden, als ihre durch das alter "erschlaffte" Gesichthaut. Insofern ist Schärfe immer ein Anwendungsspezifischer Vorgang, der mal passt, mal aber völlig unpassend sein kann. Zurückhaltung ist besser, als aggressives Schärfen.
Just my 2 Cents.
LG
Henry
Geändert von hinnerker (09.01.2010 um 17:25 Uhr)