Warum sammelt Ihr?

[Kathi]

Obwohl ich ja noch recht neu hier bin, muss ich zugeben, dass mich nun auch die Sammelwut gepackt hat. Angefangen hat alles damit, dass ich nach einer nicht allzu teuren Lösung gesucht habe, Makroaufnahmen zu machen, und nach einiger Googelei darauf gestoßen bin, dass man die guten alten M42-Objektive nicht nur relativ kostengünstig kaufen und damit experiemtieren kann, sondern sie auch an digitale Spiegelreflexkameras adaptieren kann. Also begannen wilde Experimente mit 50-er und 135-er Brennweiten und diversen Zwischenringen, um damit Makrofotos zu schießen.

Nicht nur die Makroaufnahmen wurden mehr, sondern auch die Objektive. So viele sind es noch nicht, und ein wirkliches Sammel-System habe ich auch (noch) nicht, weil ich erst einmal ein bißchen ausprobieren möchte. Bisher sind es keine Spitzenlinsen, aber ich habe schon meine Lieblingslinse und bin auf der Pirsch nach weiteren.

Der erste Grund meiner Käufe war also, für relativ wenig Geld relativ viel mit Festbrennweiten, Zwischenringen, Konverter usw. das Fotografieren zu üben und zu experimentieren. Jetzt kommt mehr und mehr zusätzlich eine Begeisterung für den "alten Kram" dazu. Habe z.B. mit einem 50-er Takumar eine Pentax SP 1000 ersteigert, die vermutlich keine bombastischen Bilder macht, und dazu weil analog auch noch mehr Kosten verursacht als meine digitale Canon - aber eben einfach Spaß macht. Erstes Fazit: Geld gespart ist keines, denn da jedes einzelne Teil recht günstig ist, kaufe ich nicht nur eines, sondern mehrere. Wenn ich mir so manchen hier im Forum ansehe, scheint es nicht nur mir so zu gehen...

Mein langfristiges Ziel ist, eine sehr gute, einsatzfähige Fotoausrüstung zu haben, die sich mehr und mehr herauskristalisieren soll. Das muss allerdings nicht schnell gehen und darf gerne über einige Umwege laufen.

Jetzt interessiert mich brennend: Warum sammelt IHR, legt Euch Objektiv für Objektiv zu, stellt Euch Sets zusammen, verkauft einige wieder, um dann doch andere neu zu kaufen? Was treibt Euch an, immer wieder Neues zu kaufen, statt die knappe Freizeit komplett dafür zu verwenden, zu fotografieren? Bin gespannt.

Viele Grüße, Kathi

[praktinafan]

Ich suche das Werkzeug, mit dem ich meine Vorstellungen am besten umsetzen kann. Dieses Werkzeug zu finden macht Spaß, ebenso die gemachten Erfahrungen zu teilen. Es ist ein Lernprozess.

Ich lese keine Fotozeitschriften, Marken sind mir egal (hoffe ich!). Also muss ich vieles ausprobieren, damit spielen, es macht Spaß.

Es macht Spaß, neue Wege zu finden – siehe meine Adapterbastelei.

Außerdem ist das Sammeln, der Besitzdrang vielen Menschen ein Grundbedürfnis, das ist nicht vernunftgesteuert. Man kann es schon bei Kindern beobachten. Ich verzichte ungern … und bin gerne ein Spiel-Kind

[hinnerker]

Hallo Kathi,

zunächst ist es bei mir das Interesse und streben nach technisch hoher Leistung, genau wie bei Dir. Man sucht immer das "Bessere", um technisch mit seiner Ausüstung auf möglichst hohem, nicht einschränkendem Niveau zu landen. Die technische Ausrüstung soll nicht mehr der begrenzende Faktor sein. Bei Deinen Makroaufnahmen wirst Du selbst festgestellt haben, das es gute und noch bessere Objektive dafür gibt.

So verhält es sich mit jeder Disziplin, ob Makroaufnahmen, Landschaftsaufnahmen, Portraitaufnahmen oder Sportfotografie.. Alles erfordert spezialisierte Objektive. Gerade weil es eine Vielzahl von Objektiven gibt, die man heute vor die DSLR von Canon hängen kann, ist die Qual der Wahl stärker gegeben. Früher hat man sich auf ein System festgelegt und musste dann zwangsläufig mit den Objektiven des Anbieters leben. Heute kann man für erschwingliches Geld alles probieren.

Das macht man dann, hantiert mit tausend Adaptern beim Objektivwechsel und hat für jede Disziplin dann seinen "Liebling" unter den Objektiven.
Massig Objektive liegen dann ungenutzt herum von den Tests.
Dann kommt die Phase, wo es einen nervt, ständig mit Adaptern rumzueiern und der Wunsch, alles aus einem "Guss" zu haben.

So sah der Weg bei mir aus.. und ich hab mich erst am Anfang auf die M42er und parallel auf die Leica Schiene festgelegt, aber mit entsprechend vielen Adaptern auch in die anderen Systeme wie Nikon, Zeiss, Rollei, Olympus, Pentax und etliche andere vorgewagt. Dort gab und gibt es auch sehr gute Objektive, aber irgendwann ist es einfach zu viel mit verschiedenen Systemen und deshalb habe ich mir den Anbieter aus alten Tagen geschnappt, der mir einerseits am Vertrautesten war und darüber hinaus stets Höchstleistungen im optischen Sektor geschafft hat.

Das war und ist eben Leica. Ein teures Vergnügen, aber mit einigem Hin und Her gibt es nix besseres für mich und es ist nun alles aus einem "Guss".
Wenn ich heute Bilder mache, kann ich sagen, das es mit Sicherheit nicht mehr an den Objektiven sondern an mir liegt, wenn etwas "verrissen" ist.
Dies zwingt mich einerseits zum bedachteren Umgang beiim Fotografieren, hilft dabei, Fehler zu erkennen und künftig Aufnahmen bewußter zu machen.

Es ist keine Entschuldigung mehr möglich nach dem Motto ... ach hätte ich doch dieses oder jenes Objektiv gehabt.. zählt nicht mehr.

Zudem ist es immer wieder spannend, die Grenzen des machbaren auszuloten. Fotografieren tue ich dabei eine ganze Menge und es hilft mir einfach auch, meine Bilder genauer zu analysieren, als wenn ich mit einem AF irgendwo draufhalte, und mich ärgere, das der mal wieder da scharf gestellt hat, wo ich es gar nicht wollte.

Und das Sammeln ist dann zu Ende, wenn man die Sachen zusammen hat, die man glaubt brauchen zu müssen. So geht es mir zur Zeit und ich werde sicherlich nur noch gelegentlich mal aus Neugierde, wenn sich etwas gut anhört und ansieht hier im Forum noch testen.

LG
Henry

[praktinafan]

Ich hab was vergessen: ja, ich fotografiere sehr gerne, aktuell läuft eine Ausstellung mit Bildern von mir, also ich spiele nicht nur herum.

[praktinafan]

Ups, Henry, wenn du so viel redest wie du schreibst, dann wird das in Marburg eine recht einseitige Veranstaltung

[hinnerker]

Ich mache das in einem Post, wo Du halt 3 brauchst...

LG
Henry

[Kathi]

Zuerst einmal: Dass Ihr nicht fotografiert sondern "nur sammelt", hab' ich keine Minute gedacht. Ich meinte eher: Die Suche nach dem richtigen Werkzeug nimmt ja schon eine ganze Menge Zeit in Anspruch. Inzwischen wirklich auch bei mir.

Das optimale Werkzeug zu finden ist gerade auch mein Thema, im Makro-Bereich konnte ich tatsächlich schon große Unterschiede zwischen den Objektiven, die ich habe, feststellen. Um ehrlich zu sein, verbringe ich momentan jede einigermaßen freie Minute mit Fotografie.

Und es nimmt kein Ende. Beispiel: Mein momentanes Lieblingsobjektiv ist ein 50-er Yashinon 1:1,7. Es bringt sehr vernünftige Leistungen in jeder Situation, auch bei schwierigen Lichtverhältnissen. Jetzt habe ich Eure Tests des 1:1,4 aus der DS-M Serie gelesen, und hätte ich nicht schon mein komplettes Monatsbudget verfeuert, würde ich mir ganz sicher das momentan in der Buch eingestellte ins Haus holen.
Wie übrigens auch Deine Leica, Henry, hättest Du sie nächsten Monat anzubieten (oder übernächsten)... Aber abgesehen vom lieben Geld würde das wieder eine völlig neue Baustelle eröffnen.

Fotozeitschriften habe ich übrigens bisher in rauen Mengen verschlungen, jetzt aber einen riesigen Stapel Fotobücher angeschleppt. Die bringen mir momentan mehr Fachwissen (und auch Inspiration) als die Kenntnis der momentanen Neuheiten im Markt.

Viele Grüße,
Kathi

P.S.: Könnt Ihr mir ein hervorragendes, aber bezahlbares Portrait-Objektiv empfehlen? Mit dem Yashinon bin ich schon ganz zufrieden, aber da ich spätestens nächsten Monat wieder auf der Pirsch sein werde... Oder habe ich zum Thema "Portrait" eine Bestenliste übersehen?

[praktinafan]

Der typische Brennweitenbereich für Portrait ist 80 bis 100mm, aber auch mit dem 50er, das du schon hast, oder mit längeren Brennweiten kann man Köpfe einfangen. Ich habe auch schon das 20er genommen - Geschmackssache.

Leider sind die 80er alle recht teuer, da seltener. Schlechtes ist mir dabei noch nicht untergekommen! Pentax, Olympus, Zeiss, Meyer, Leica, Yashica usw ... alle gut!

[Kathi]

Der typische Brennweitenbereich für Portrait ist 80 bis 100mm, aber auch mit dem 50er, das du schon hast, oder mit längeren Brennweiten kann man Köpfe einfangen. Ich habe auch schon das 20er genommen - Geschmackssache.

Leider sind die 80er alle recht teuer, da seltener. Schlechtes ist mir dabei noch nicht untergekommen! Pentax, Olympus, Zeiss, Meyer, Leica, Yashica usw ... alle gut!

Dank des Crop von 1,6 an meiner 1000D bin ich mit dem 50-er Yashinon ja bei 80 und somit im klassischen Bereich. Aber es hätte ja sein können, dass Ihr einen heißen Tipp habt, da die Objektive ja schon sehr unterschiedlich sind.
Meine bisherigen 50-er unterscheiden sich ganz gewaltig voneinander.
Aber funktionieren tut's natürlich mit allen...

[Fraenzel]

Hallo Kathi,
ich zähle mich zwar nicht zu den Sammlern, sondern versuche durch meinen kleinen Linsenpark allen meinen fotografischen Interessen gewachsen zu sein.
Außer mit meinem Tokina 1:4/12-24 mm UWW, arbeite ich eigentlich nur mit meinen manuellen Linsen als da sind 28mm, 50mm, 55mm, 135mm, 200mm, 300mm alle mit M42 Gewinde und angeschraubt mit dem AF-confirm Adapter. Die Lücke zwischen 28 und 50 mm muß noch geschlossen werden, dann ist erstmal Schluß.
Makrofotografie betreibe ich mit einem Balgengerät und diversen Balgenköpfen bzw. Vergrößerungsobjektiven mit Brennweiten von 60mm, 75mm, 105mm und 150mm je nach Motiv. Wobei mein liebster Balgenkopf das Noflexar 1:4,5/105mm ist (habe ich incl. Balgen für unter 50 EUR aus der Bucht gefischt).
Seit kurzem besitze ich ein 1:1,4/55mm Normalobjektiv (von Leica-Henry erworben). Das macht richtig Spaß auch als Porträtlinse und man kann wunderbar mit der Schärfentiefe spielen. Es ist jetzt meine Immerdrauflinse.
Gruss Fraenzel

P.S. mit welchem Equipment machst Du Deine Makroaufnahmen?