Moin,von allen sauren oder basischen Reinigungsmitteln rate ich aus eigener Erfahrung strikt ab. Auch alles, was eine krümelige Konsistenz hat ist kontraproduktiv, da es im Zweifel überall hinkommt, wo es nicht hin soll. Ich habe vor einiger Zeit ein Konvolut Pentax-Technik aus einer Wohnungsauflösung übernommen, das extrem mit Nikotin und Schmutz belastet war. Gegen Gerüche hilft Ozon, wer einen Autoaufbereiter in der Bekanntschaft hat ist da klar im Vorteil...
Ich habe mit viel Geduld und Wattestäbchen sowie Abschminkpads einiges von dem erwähnten Konvolut wieder reinigen können, dabei kam vorwiegend destilliertes Wasser, Wundbenzin und Optikreiniger für Feinoptik zum Einsatz, in den ganz harten Fällen ISO und Aceton, jeweils analyserein aus dem Fachhandel.
Ich bin die Sache auch überwiegend äußerlich angegangen und habe die Teile nur aufgemacht, wo es völlig unvermeidbar war. Mehrgängige Fokusgewinde einfädeln wird nicht mein Hobby. An das Innenleben der Objektive bin ich nicht gegangen, das ist ein anderes Thema an das ich mich noch nicht ran traue. Da suche ich fachlichen Rat. Eine unkundige oder unfachmännische Reparatur ist schlechter als keine!
Wischen oder ähnliches habe ich vermieden, Reiniger mit einem Sprühfläschen auf das Pad oder Stäbchen, einmal aufnehmen, Pad wegwerfen, damit man mit aufgenommenem Schmutz nichts verkratzt oder anderweitig verteilt. So, wie man mit den Swabs Sensoren reinigt. Keinesfalls Reinigungsmittel aufs Glas sprühen, von dort ist es in Windeseile in das Gerät geraten und kann dort Schaden anrichten. Zudem bleibt dann meistens ein Rand zurück, wenn die Flüssigkeit verdunstet und der gelöste Dreck zurückbleibt. Passiert einem das mit einer Linsengruppe zwischen den Linsen hat man das große Los gezogen. Dann hilft nur noch der Fachkundige Reparateur, der das zerlegen, reinigen und ZENTRIERT wieder zusammensetzen kann.
Generell wenn man Optik zerlegt muss man sich klar machen, dass das nur mit äußerster Sorgfalt geschehen darf, da sind manchmal winzige Abstandsplättchen verbaut oder andere Justierhilfsmittel, da muss nicht nur der Einbauort aller Teile passen sondern auch jede einzelne Position! Genau so bei Schraubverbindungen, wo es auf die Einschraubtiefe etc. ankommen kann. Da hilft nur dokumentieren, dokumentieren, dokumentieren, sonst kriegt man das nicht mehr hin. Ich habe an einem dämlichen no name 3.5/135er vor Jahren mal aus Interesse rumgeschraubt, über ne Woche abends habe ich dran gesessen, bis das wieder Bilder produziert hat, weil irgend ein hauchdünner Ring nicht an der richtigen Stelle saß, da ich mich beim Zusammensetzen vertan hatte, seitdem lasse ich von sowas tunlichst die Finger.
Linsenoberflächen sind sehr empfindlich, je älter, je ärger, da die früheren Vergütungen mechanisch nicht so haltbar sind wie die heutigen. Bei sehr genauem Hinsehen haben viele bis sehr viel der alten Objektive "Putzschäden" an der Frontlinse, manchmal auch an der Hinterlinse. Das ist dann schon ein deutlicher Indikator für äußerste Vorsicht. Keine Kraft aufbringen, keine "Haushaltsreiniger", sonst schreitet die Ablösung oder Zersetzung der dünnen Schichten schnell fort.
Am besten, wenn die Verkeimung nicht zu stark ist, in Ruhe lassen, ein winziger Defekt stört weit weniger als ein durchs Putzen viel größerer. Wenn die Vergütung schon stark beschädigt ist, hilft nur der Fachbetrieb, z.B. in Görlitz, der im Notfall polieren und neu vergüten kann. Das muss dann überlegt werden, ob einem ein solcher Eingriff den materiellen Aufwand wert ist.
Wer sich wie Andreas richtig in die Materie einarbeiten will und kann, sich das notwendige Material und Werkzeug besorgt kann sehr viel richten, aber man muss sich vortasten, siehe die Reparaturberichte hier, Erfahrung sammeln, dann geht das. Man sollte halt keine "nervösen" Finger entwickeln und ohne näheres Nachdenken Dinge auseinanderschrauben, die man dann vielleicht nicht mehr richtig zusammen kriegt. Wenn man die notwendige Vorsicht walten läßt wird aber einiges erreichen können.
My five pence...
LG
Jörg