Liebe Freunde des gepflegten Oldtimer-Glases,
wie angedroht geht es mit der Vorstellung des RE Auto-Topcor-Systemes weiter.
Nach dem Topcor 25mm f3.5 https://www.digicamclub.de/showthread.php?t=26655, dem Topcor 35mm f2.8 https://www.digicamclub.de/showthread.php?t=26668,
dem Topcor 58mm f1.4 https://www.digicamclub.de/showthread.php?t=26577 und dem Topcor 100mm f2.8 https://www.digicamclub.de/showthread.php?t=26502,
möchte ich euch nun das
Tokyo Kogaku RE Auto-Topcor 135mm f3.5
präsentieren.
Es ist heutzutage das einzige Objektiv dieser Reihe,
das man zu erschwinglichen Preisen bekommen kann -
es bewegt sich preislich oft im Rahmen der Konkurrenzprodukte der anderen großen Hersteller.
Den kompletten, sehr ausführlichen Testbericht findet ihr auf meiner Seite:
https://www.nikolaus-burgard.de/obje...or-135mm-f3-5/
Dort findet ihr alle genauen Schärfeanalysen, Verzeichnungstests etc.
Hier also eine kompakte Version.
Einige technische Daten:
- Länge: 87mm
- Gewicht: 390g
- Optisches System: 4 Linsen in 3 Gruppen
- Blende: von f3.5 bis f22 mit Clicks in halben Blendenstufen, 6 Blendenlamellen
- Naheinstellgrenze: 150cm
- Frontgewindedurchmesser: 49mm
- Erscheinungsjahr: 1963
Und so sieht das gute Stück aus:
Die Topcon RE-Kameras benutzten eine Modifikation des Exakta-Bajonetts.
Die Verriegelung ist Exakta-typisch, jedoch gibt es zusätzliche Pins zur Datenübertragung.
Typischerweise passen die meisten erhältlichen Exakta-Adapter problemlos (z.B. Exakta auf Sony E-Mount). Lediglich bei den extrem flachen Adaptern wie z.B. Exakta auf Canon EF kann es Probleme geben, hier können die zusätzlichen Pins das Ansetzen verhindern.
Ich adaptiere die Topcon-Objektive mittels eines von Hans-Jürgen Diener gebauten Helicoid-Adapters. Dieser besteht aus einem abgedrehten handelsüblichen Exakta-Adapter, der mit einem zusätzlichen M42-Helicoid verheiratet wurde und einem dünnen M42 auf Sony-E-Mount-Rückteil.
Ihr seht diesen Adapter hier neben dem Objektiv - einmal in unendlich-Einstellung und einmal mit dem möglichen zusätzlichen Auszug in den Nahbereich:
Und so sieht das Objektiv fertig adaptiert an eine der Testkameras aus:
Wirklich außergewöhnlich und sehr praktisch ist die teleskopartig "doppelt" ausziehbare Gegenlichtblende, die wirklich effektiven Streulichtschutz ermöglicht und nicht wie bei vielen anderen Objektiven nur "alibi-mäßig" angebracht ist.
Die Kombination aus Objektiv, Adapter und Kamera bleibt verhältnismäßig kompakt, ist aber deutlich länger als mit einem Normalobjektiv. Sie liegt gut in der Hand und ist kaum frontlastig.
Das Objektiv selbst hat die 6 Jahrzehnte ganz gut überdauert, wurde aber augenscheinlich viel genutzt und hat äußerliche "Kampfspuren". Die Gummierungen am Fokusring sind aufgrund fliehender Weichmacher schon mehrfach gerissen und repariert worden.
Die Fokussierung läuft noch seidenweich und der Blendenring klackt satt in seine Positionen.
Bei einigen Bildern seht ihr eine harte Vignette in den Bildecken,
diese stammt von einer zu engen-Adapter-Kombination,
die ich verwendet hatte bevor ich den oben gezeigten Adapter bekommen habe.
Bitte einfach ignorieren, das ist kein Fehler des Objektives.
Aber als "Warnung": Die Kombination Exa auf Leica-M-Adapter und dann Leica M-Helicoid auf Sony E-Mount sorgt "zuverlässig" für diese Abschattungen.