Das Thema Vergrößerungsobjektive ist für den Makrobereich schon länger bekannt, aber spätestens mit Henrys Entwicklung der "VNEX"-Einstellschnecke werden diese meistens kleinen und leichten Objektive auch für den vollwertigen Allroundeinsatz an Systemkameras interessant.
Hier möchte ich das Minolta C.E.Rokkor 2.8/30 vorstellen, und zwar an einem mehr oder weniger improvisierten Adapter an der Olympus E-P2 (Micro-FourThirds, Crop 2). Das Objektiv wurde entwickelt für Vergrößerungen von Pocketfilm und 16mm-Film. Dementsprechend ist es leider nicht für die Ausleuchtung des deutlich größeren APS-C Sensors der NEX geeignet. Auf einer Spezialseite für Pocketfilm wird es aber in seiner ursprünglichen Funktion in den höchsten Tönen gelobt, so dass ich sehr gespannt war auf die optische Leistung.
So sieht das Objektiv aus:
Für ein Vergrößerungsobjektiv ist es relativ groß, aber an der kleinen Olympus stimmen die Proportionen:
Die Verbindung ist hier im Prinzip mit einem etwas längeren M39-Zwischenring erfolgt, den mir Henry freundlicherweise aus dem Fundus seiner VNEX-Adapter überlassen hat (das nicht eloxierte Zwischenstück auf dem Bild). Die Fokussierung erfolgt einfach indem man dieses Zwischenstück so weit aus dem M39/µFT-Adapter dreht wie erforderlich. In Unendlichstellung liegen ca. 18 mm zwischen den Auflageflächen von Kamera und Objektiv. Mit meiner derzeitigen Lösung kann ich es weitere 7 mm herausdrehen und komme damit auf einen minimalen Aufnahmeabstand von ca. 20 cm bezogen auf die Sensorebene bzw. 12 cm bezogen auf die Vorderkante des Objektivs.
Die Maße:
Länge bis Auflagefläche: 31 mm
Länge gesamt: 50 mm (Rücklinse ragt weit über Auflagefläche hinaus)
Kameraseitiger Anschluss: M39
Durchmesser 52 mm
Kein Filtergewinde
Keine Fokussierung
Blendenring vorneliegend, Blenden 2.8 - 16 in ganzen Stufen
6 Blendenlamellen
6 Linsen in 4 Gruppen
Der Blendenring ist wie bei vielen Vergrößerungsobjektiven beleuchtet, um eine bessere Ablesbarkeit im Fotolabor zu bieten. Das bedeutet, dass über zwei "Fenster" eine Verbindung zwischen transparenter Blendenskala und der Rückseite des Objektivs besteht, die bei der Verwendung zum fotografieren deutlich störendes Streulicht durchlässt. Dies ist einfach zu beheben, indem man die rückseitige Auflagefläche abschraubt, einen dünnen Ring aus schwarzem Material (Folie) aufbringt und die Auflagefläche wieder anbringt. Sonstige Streulichtprobleme tauchen nicht auf, weil die Frontlinse extrem tief versenkt ist und eine weitere Streulichtblende überflüssig macht.
Nun aber mal zu den optischen Leistungen und ein paar Testbildern. Wie man das von einem qualitativ hochwertigen Vergrößerungsobjektiv erwarten darf, sind die optischen Leistungen im Makrobereich schon bei Offenblende hervorragend:
f/2.8
Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/ce-rokkor_g-58hu5d.jpg
f/2.8
Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/ce-rokkor_g-8ruull.jpg
100%-Crop aus dem obenstehenden Bild:
Die Schärfe ist in allen normalen Aufnahmesituationen nicht durch das Objektiv sondern durch die Randbedingungen (Verwackelung...) limitiert. Arbeitet man mit Stativ und unbewegten Motiven, ist am hochauflösenden µFT-Sensor (entspricht ja imerhin ca. 45 MPx auf Kleinbildformat) jedes Detail rasiermesserscharf aufgelöst, selbst bei Offenblende:
f/2.8
Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/ce-rokkor_g-3pbu19.jpg
100%-Crop aus dem obenstehenden Bild:
Zumindest im Nahbereich ist Vignettierung am µFT-Format kein Thema - hier ein Beispielbild einer weißen Fläche mit deutlich per EBV verstärktem Kontrast, um überhaupt etwas davon sehen zu können. Man sieht dort in der Vollauflösung auch, dass die Schärfeleistung bis in die Ecken schon bei Offenblende sehr gut ist. Eine Verzeichnung ist nicht einmal ansatzweise erkennbar für mich - weder mit bloßem Auge noch mit Hilfsmitteln - auch dies eine typische Eigenschaft guter Vergrößerungsobjektive, die naturgemäß optimiert sind für die gleichmäßige Darstellung planer Flächen.
f/2.8
Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/ce-rokkor_g-10jfudw.jpg
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