Heute ging ich auf Erkundung, wie es in genanntem Objektiv so zugeht.
Einerseits wollte ich mir die Schmierung des Helicoids ansehen, da der Fokussierring teilweise schwer drehte. Und dabei gleich Erfahrungen mit der Reinigung machen.
Andererseits ging es mir um eine erste Bekanntschaft mit den Anschlüssen für das FD-Bajonett von innen.
Aceton als Fettkiller
Mit dem Gummizylinder war der vordere Haltering mit den gravierten Objektivdaten rasch gelöst.
Die komplette Optik inklusive Blendeneinheit ließ sich als ein Bauteil entnehmen.
Sogleich machte ich mich daran, das gelbliche und teilweise angetrocknete Fett auf dem Helicoid zu entfernen. Ich arbeitete mit Zahnbürste und Wattestäbchen, was sich als ein mühsamer Vorgang erwies.
Jeden Zentimeter der Züge und Felder (aus der Ballistik ;-) am Helicoid musste ich mehrfach bearbeiten, bis Gelb Alusilber wich.
Isopropylalkohol und Feuerzeugbenzin lösten den Grind gut, Aceton noch besser.
Das Ergebnis gefiel mir gut, einige Nacharbeit wäre noch erforderlich gewesen:
Übersehen ist auch verspielt
Die optische Baueinheit war mittels vier Schrauben mit dem Fokusring verbunden.
Wie das genau funktioniert, fand ich nach Lösen der Schrauben heraus.
Ich hatte zwar die Fokuseinstellung auf Unendlich gesetzt, versäumte es aber leider, die Stellung des Bauteils gegenüber der Unendlichmarke zu kennzeichnen. Nachdem ich die optische Baueinheit verstellt hatte, war die Justage zur Geschichte geworden.
Machte aber nichts, denn das Objektiv war ohnehin nicht für die Sammlung vorgesehen gewesen
Also machte ich aus der Erkundung …
… eine Sektion
Das optische Bauteil konnte ich zwar aus seiner hinteren Halterung drehen, brachte es aber anschließend dort nicht mehr hinein.
Die Übung war, alle Kupplungselemente an den Anschlüssen des Bajonetts auszurichten und dabei die Einheit über einen Zwischenring an der hinteren Halterung zu befestigen.
Unmöglich für mich.
Also schraubte ich von der optischen Einheit noch die hinteren Linsen ab, was doch möglich war, schüttelte den Kopf, da sich die Blendenlamellen quasi eingebunkert meinem Zugriff entzogen und verwarf den Gedanken, die offenkundig eingeklebte Frontlinse herauszuhebeln.
Immerhin konnte ich noch einige Schrauben bergen und entsorgte den traurigen Rest.
Fazit
- Schnell gerät ein Objektiv in unkontrollierbaren Zustand, wenn man die Stellung des Helicoids nicht markiert und aufeinander ausgerichtete Bauteile gegeneinander verdreht.
- Das Reinigen geht mit Aceton und Wattestäbchen gut, ist aber mühsame Kleinarbeit. Wäre nur das Helicoid alleine zu schrubben, ohne optische Bauteile dran, sollte das in einer Schüssel mit Aceton und Bürste klappen.
- Eine Reinigung der Blende und der vorderen Linsen wäre bei diesem Objektiv für mich nicht möglich gewesen, da diese nur nach Zerlegung der offenkundig verklebten - und darunter verschraubten - optischen Einheit erreichbar gewesen wären. Ein schauerlicher Aufwand, wenn überhaupt möglich.
- Die bisher bearbeiteten Minolta MC- und MD-Objektive sind wesentlich besser zugänglich.
- Ich vermute, dass die Integration der optischen Einheit mit Blendenmechanik rationeller zu fertigen war. Servicearbeiten werden dadurch jedoch erschwert bzw. unmöglich gemacht.
- Natürlich schade um das ansonsten schöne und solide gebaute Objektiv. Immerhin brachte die Sektion mir jedoch weitere Erfahrungen und Einsichten