Der Anblick des vormittäglichen Himmels und das Vorhandenseins brachte mich auf die Idee: Zwar kann man im Netz nachlesen, daß Kameras wie die A7 einen Umbau im Sensorbereich bräuchten, damit man mit ihnen auch Infrarotfotos machen kann. Aber einen Versuch mit der unmodifizierten Kamera kann man ja immerhin mal machen, dachte ich mir.
Vielleicht ist das ja eine Anregung für den einen oder anderen, so was auch mal zu probieren.
Bei mir selbst ergab sich das als Vorbereitung für den Einsatz des Rollei-Infrarotfilms - sobald ein paar meiner Analog-Kameragehäuse mit erneuerten Lichtdichtungen aus der Werkstatt zurück sind.
Alle Aufnahmen mit Zeiss Planar 1,4/50 mm AE für die Contax/Yashica, Blende 1,4, und mit dem Hoya Infrarot-Filter R72, das also alles sichtbare Licht unterhalb von 715 nm sperrt und nur Infrarotstrahlen passieren läßt.
Faulerweise habe ich die Kamera direkt auf Schwarzweiß gestellt, weil ich keine Lust hatte, die Fotos erst im Rechner auf Schwarzweiß umzupolen. Nach dem Import gab es also keine weitere Bearbeitung, außer dem Skalieren der Bilder in GIMP auf ein Viertel der Pixelanzahl.
Hier erst mal ein "normales" Bild der Szenerie - mit Gelbgrünfilter YG 2,5: bei ISO 100/21° ergaben sich Blende 8 und 1/200 sek.:
DSC01330N.JPG
Mit dem Infrarotfilter sieht das dann tendenziell so aus:
DSC01320N.JPG
Da der Filter wirklich extrem wenig sichtbares Licht durchläßt und ich nicht wußte, wie weit der Sensor überhaupt auf Infrarot anspricht, habe ich ihm direkt ISO 25600 / 45° spendiert. Bei der voll aufgerissenen Blende brauchte es für das obige Bild 1/2 sek.
Zu sehen ist natürlich der bekannte Infrarot-Effekt bei Blattgrün: Das frische wird sehr hell, das nicht-frische schon deutlich dunkler. Sobald sich die Sonne hinter den Wolken verkriecht, ist der Reiz in den Grautönen weg: es gibt eine ziemlich trübe Sauce.
Man hätte bei der hellen Sonne allerdings offenbar etwas mutiger sein können - denn bei 1/4 sek. sieht es auch noch ganz gut aus:
DSC01321N.JPG
Flau wird es erst bei 1/8 sek.:
DSC01322N.JPG
Und in die Knie geht die "Emulsion", pardon, der Sensor bei 1/15 sek.:
DSC01323N.JPG
Grundsätzlich scheint sich der A7-Sensor "linear" zu verhalten, wenn man es mit ISO 12800 / 42° probiert - hier die 1/2 sek, die der 1/4 sek. oben doch ähnelt:
DSC01325N.JPG
Mau wird es allerdings bei 1/4 sek.:
DSC01326N.JPG
Und bei 1/8 sek. ist der Ofen aus:
DSC01327N.JPG
Man sollte es allerdings auch mal mit Überbelichtung" versuchen. Hier scheint der Sensor allerdings nicht mehr "linear" zu reagieren - die 1 sek. bei ISO 12800 / 42° kommt schon heller als oben die 1/2 sek. bei ISO 25.600 / 45°:
DSC01328N.JPG
Und der Vollständigkeit halber noch 2 sek. - da ist dann Feierabend:
DSC01329N.JPG
Der "Verlängerungsfaktor" für das R72-Filter ist bei der unmodifizierten A7 natürlich umpustend hoch: wenn ich mich nicht verrechne, sind es gegenüber dem Gelbgrünfilter mit seinem Faktor 2,5 nicht weniger als 20 Lichtwert-Stufen (5 Blendenstufen + 7 Zeitstufen + 8 Empfindlichkeitsstufen). Macht 1.024.000, richtig?
Beim Rollei-Analogfilm wäre es Faktor 32 bis maximal 64 gewesen. Sieht also für mich so aus, daß der A7-Sensor ohne Nachbearbeitung wirklich nur ein klein wenig Infrarotlicht aufnehmen kann. Aber dieses Wenige macht doch schon mehr her, als ich vorher gedacht hatte.
Michael