Zu einer gedienten F3 Press gehört ein ebenso gut genutzter MD-4 Motor Drive.
Einen solchen schaue ich mir heute näher an.
Dieser Beitrag schließt an dieses Thema an:
Nikon F3P und MD-4: Bodenplatte ab und Spannungsversorgung flott gemacht (digicamclub.de)
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Der MD-4 auf meinem Tisch hat einiges erlebt.
Umso erfreulicher ist, dass er an der F3 Press funktioniert und nur kleinere Probleme hat:
- Der Drehschalter um den Auslöser zur Einstellung der Motorbetriebsart (L, S, C - Locked, Single, Continous) ist schwergängig.
- Die Rückspulung mit Motor erscheint im Vergleich zu anderen MD-4 träge und langsam.
- Wenn kein Film eingelegt ist, leuchtet eine der roten Kontroll-LED, sobald die Rückspulung aktiviert wird. Der Motor springt nicht an.
- Starke Verschmutzung außen und vermutlich auch im Gehäuse.
Der Drehschalter - ein pfiffiges Geduldspiel, gewidmet von Nikons Ingenieuren ;-)
Aus der Sektion eines MD-4 letztes Jahr weiß ich, dass der Drehschalter um den Auslöser aus einigen Teilen besteht, die im Haltegriff des Motor Drive untergebracht sind.
Um an den Schalter heranzukommen, muss die Rückwand des Haltegriffes abgenommen und die kleine Platine mit Steuerelektronik herausgenommen werden.
Das klingt einmal nicht so wild:
Abdeckplatte nach Lösen der vier Halteschrauben abgenommen.
Nun kann die Rückwand des Haltegriffes, die mit zwei Schrauben fixiert ist, entfernt werden.
Nach Lösen von zwei Schrauben, kann die Platine vorsichtig herausgekantet werden.
Dabei muss auf die flexible Leiterbahn, zwei Kabel am Motor und auf die Metallzungen eines Schalters geachtet werden.
Ein Klebestreifen, der die Leiterbahn an der Innenseite des Haltegriffes hält, wird zuvor entfernt.
Alles ist auf engstem Raum untergebracht.
Geschafft!
Der unter Teil des Haltegriffs, bereits vom Motor-Gehäuse abgenommen.
Er ist nur noch über die flexible Leiterbahn mit dem Motor verbunden.
Der Gleichstrommotor auf seiner Basis.
Der Dämpfer rundherum ist verrottet.
Ich lasse ihn so wie er ist und achte darauf, dass möglichst keine klebrigen Krümel davon abgehen.
Die Übersetzung der Motorkraft auf die mechanische Steuerung des Motor Drive.
Die Schmierung der Räder ist soweit noch intakt wenn auch bereits etwas angetrocknet.
Grüße von Nikons Ingenieuren!
Die Drehschalter-/Auslöseheinheit demontiert
Nun ist auch klar, warum der Drehschalter schwergängig ist.
Staub der Jahrzehnte und die Bohrung staubtrocken.
Die bisherige Zerlegearbeit.
Klebrig verschmutzte Teile ...
... kommen ins obligate Durgol-Bad, werden mit der Bürste geschrubbt ...
... und freuen sich, endlich wieder einmal sauber zu sein.
Das Service-Manual zeigt, was beim Zusammenbau auf mich wartet.
Etwas Silikonöl lässt den Drehschalter aus Kunststoff wieder sanft in seiner Metallumfassung gleiten.
Die Montage der Drehschalter-Einheit.
Der Schalter wird von oben in den Haltegriff eingebracht.
Unten befindet sich auf einer Spiralfeder eine Gegenplatte, die mit drei durch den Drehschalter geführte Schrauben fixiert wird.
Ein Geduldspiel, das nach etlichen Anläufen letztlich zum Erfolg führt.
Der Drehschalter ist wieder am Haltegriff angebracht.
Die Achse des Auslöseknopfes geht durch den Drehschalter und wird an ihrem unteren Ende mit einem kleinen Sicherungsring fixiert.
Mit der Klinge eines Schlitzschraubenziehers drücke ich den Sicherungsring auf die Achse.
Erledigt!
Der Drehschalter ist wieder da, wo er hingehört und dreht jetzt so sanft, wie er das soll.
Und sauber ist er auch :-)
Nun kommt der Haltegriff wieder über den Motor und wird an das Gehäuse des Motor Drive geschraubt.
Die Platine mit der Steuerungselektronik ist bereits wieder unter dem Drehschalter angebracht.
Ohne magnetisierten Schraubendreher könnte ich die kleinen Schrauben nicht an ihre verwinkelten Positionen bringen.