Heute war aus dem Konvolut defekter Objektive, das ich vor einiger Zeit erstand, das Vivitar 2.8/24mm Auto Wide-Angle Kandidat für eine Verbesserung.
Das wunderschöne und schwere Objektiv in Ganzmetallausführung konnte seine Blende nicht mehr schließen, die Blendenlamellen blieben im Tubus. Zudem bewegte sich der Blendenhebel im Objektivbajonett nur mit Verzögerung.
Ein klarer Fall von Verölung
Die Bajonettschrauben leisten wenig Widerstand.
Das Bajonett - für Minolta MD in massiver Ausführung - ist ab.
Hier steht schon das Öl.
Es folgen der Blendenring und …
… die hintere optische Baueinheit, die sich abschrauben lässt.
Details der Blendenmechanik
Nun lässt sich auch über den Hebel, der die Blendenlamellen bewegt, die Blende verstellen.
Ölsardinen grüßen! ;-)
Die Idee, auch die vorderen Linsen auszubauen, um den Tubus komplett in Benzin zu reinigen, gebe ich nach Abschrauben des Gravurenringes auf.
Die Frontlinse kann wohl erst nach Lösen der drei versiegelten Schrauben entnommen werden. Und diese Schrauben sind aller Wahrscheinlichkeit nach auch für die Unendlich-Justage zuständig.
Da ich grundsätzlich alle justierten Teile nicht anfassen möchte, kommt der Gravurenring wieder auf seinen Platz.
Der Ring mit Steuerkurve zur Bildung der Blenden, die mit dem Blendenring eingestellt werden (GRÜN), wird von einem Haltering aus Messing (ROT) fixiert.
Der dünne Haltering lässt sich mit der Sonde vorsichtig lösen.
Der Steuerkurvenring ist ab.
Dazu müssen zwei Schrauben, die die Verbindung zum Blendenring über eine Doppelöse herstellen, gelöst werden.
Weitere Details der Blendenmechanik werden sichtbar, was hilft, den Mechanismus zu verstehen.
Damit ich die Blende leichter bewegen kann, hänge ich eine der beiden Federn aus.
Für das verölte Blendenregister gibt es Zippo Feuerzeugbenzin aus der Spritze.
Über den Hebel zum Blendenregister bewege ich die Blende durch und wiederhole das ganze. Zwischendurch tupfe ich die Benzin-Öl-Emulsion ab. Danach wird mit dem Heißluftgebläse bei 80 Grad Celsius unter Bewegen der Blendenlamellen getrocknet.
Jetzt öffnet und schließt die Blende wieder zackig
Die Blendenlamellen sind nun sauber, aber die Linse darunter hat von der Benzin-Öl-Sauce abbekommen.
Mit Isopropylalkohol und danach Aqua Purificata zum Nachwischen ist das rasch behoben.
Die Schutzkappe meiner Einwegspritze blockiert die Blende unter Federzug, und somit bleibt die Blende für die Reinigung der Linse offen.
Alles klar für die Montage.
Wie immer reinige ich den Blendenring und die Blendenraste von Öl und Fettresten.
Danach gibt es für die Raste, über die die Rastkugel für die Blendenwerte läuft, eine leichte Schmierung.
Die verölte Mechanik im Bajonettring bekommt ebenfalls eine Spritzenkur mit Sprit.
Jetzt läuft sie wieder wie sie soll und das Bajonett wird aufgeschraubt.
Und wieder ist ein, als defekt gekauftes, Objektiv bereit zur Tat
Fazit
- Zu Öl gewordene Schmierung der Fokusschnecke ist beinahe schon ein Routineproblem bei manuellen Objektiven, die bereits einige Jahrzehnte alt sind.
- Erfreulich, dass sich in vielen Fällen die Verölung des Blendenregisters ohne Große Demontage beheben lässt. Allerdings muss beim Zusammenbau die Funktion der Blendenmechanik genau erkundet werden, da hier auch Justagen der Blende erfolgen. Glücklicherweise lässt sich der Mechanismus mit Probieren und Geduld so gut wie immer durchschauen.
- Allerdings handelt es sich bei dieser Kur nur um eine temporäre Behebung des Blendenproblems. Erst wenn das Objektiv - mehr oder weniger komplett - zerlegt, gereinigt und neu geschmiert wird, sollte wieder für einige Jahrzehnte Ruhe sein im Tubus. Damit kommt man allerdings in die Themen Helicoide richtig zusammenbauen und Fokusjustierung. Nur für Geübte ;-)