Ich kann noch keine wirklich aussagekräftigen Bildeindrücke zu dem 17mm-Tokina beisteuern, aber eines kann ich schon mal sagen: Wenn bei diesem Objektiv irgendetwas mit der Fokussierung nicht stimmt, dann sollte man die Finger davon lassen. Ich habe hier ein Exemplar, das sich nicht mehr auf unendlich scharfstellen ließ und habe gestern abend vier Stunden lang daran herumgeschraubt. Der Mechanismus ist die Hölle!
Leider habe ich keine Bilder gemacht, aber ein paar Stichpunkte zur Abschreckung will ich hier kurz geben:
- Einstieg von vorne zunächst relativ problemlos: Frontring mittels Gummistopfen o.ä. abschrauben.
- Darunter kommen drei Schrauben zum Vorschein, mit denen man den Vorderteil des Tubus (bei meinem Modell mit integrierter Mini-Streulichtblende) entfernen kann.
- Als nächstes kann man Fokusring ebenfall mit drei Schrauben lösen. Entfernen kann man ihn aber erst, wenn man die Anschlagschraube entdeckt hat, die sich genau über der Unendlich-Markierung unter dem Griffgummi verbirgt.
- Den Ring mit der Schärfentiefeskala kann man mittels drei Madenschrauben lösen und entfernen
- Jetzt liegt der Fokusmechanismus offen und man kann ihn auseinanderschrauben. Ich warne aber ausdrücklich davor, denn ihn korrekt zusammen zu bekommen, halte ich aber für äußerst anspruchsvoll. Das Problem: Der silberne Aluring, der die Fokussierung verantwortlich ist, hat zwei Gewinde: Eines mit dem er selbst in den äußeren Tubus geschraubt ist, und eines (im Prinzip ein sehr feiner Schneckengang), in dem der eigentliche Linsen- und Blendenapparat sitzt. Das eine ist ein Linksgewinde, das andere ein Rechtsgewinde, d.h. der Fokusring schraubt sich beim Drehen selbst in den Tubus und zieht dabei zusätzlich die Linsen nach hinten. Beide Gewinde tragen also zur Fokussierung bei. Beide Gewinde sind mehrzügig, d.h. man kann sie in mehreren Ausgangspoitionen einschrauben, beide haben eine unterschiedliche Steigung und dazu gibt es noch drei Möglichkeiten für den Fokusring, an diesem Mechanismus angeschreibt zu werden. Insgesamt tippe ich auf mindestens 36 Möglichkeiten, wie man das alles zusammenbauen kann. Nur eine davon bewirkt, dass man hinterher eine korrekte , mit der Entfernungsskale passende Fokussierung hat...
- Nun könnte man das alles geduldig durchprobieren, aber so einfach ist das nicht. Damit der Linsenkörper nicht mitdreht, greift er mit zwei Laschen in Vertiefungen am hinteren Tubus. Sie tun dies aber erst nach einem Stückchen hineinschrauben aller drei beteiligten Ringe und dann sieht man nichts mehr! Also bleibt einem kaum etwas anderes übrig, als das Bajonett und den Blendenring auch noch abzuschrauben, damit man von hinten zumindest halbwegs sehen kann, wie man die Laschen in die Vertiefungen gefummelt bekommt. Dann baut man das Bajonett wieder dran, um an der Kamera zu testen ob die Fokussierung auf unendlich geht, baut alles wieder auseinander...
Ich habe irgendwann aufgegeben bei einem Zustand, der das Fokussieren auf knapp über unendlich ermöglicht. Aber da zweizügige Gewinde (180°) und 120° verstellbare Verschraubungen beteiligt sind, sitzt jetzt das Vorderteil des Objektivs um 60° verdreht. Stört nicht beim Fotografieren aber schön aussehen tut das nicht.
Der einzige Trost für diese Baustelle: Der komplette optische Teil mit allen Linsen und incl. Blende bleibt von dieser Schrauberei als Ganzes unberührt.