Es muss nicht immer ein Tagesprojekt werden, wenn ein Problem mit einem Fotogerät zu beheben ist.
Und schon gar nicht muss dazu die Werkstatt beauftragt werden, die gute Arbeit leistet, eigene Zeit spart, aber das natürlich auch in Rechnung stellt.
Hier liegt ein Tokina 35-105 vor mir.
Der Gesamtzustand ist ausgezeichnet, lediglich die Blendenlamellen ließen die notwendige Zackigkeit beim Schließen vermissen.
Die Untersuchung ergab, dass die Blendenlamellen trocken waren.
Allerdings konnte ich nicht das gesamte Blendenregister einsehen, da Blendenlamellen von außen durch den Tubus nur teilweise sichtbar sind.
Öl im Hintergrund?
Ich vermutete ein Problem mit Verölung und überlegte, was ich unternehmen könnte.
Öl bildet sich, wenn der Schmierstoff in der Fokusschnecke zersetzt. Gerne kriecht es auch in das Blendenregister und macht die Blendenlamellen schwergängig.
Da ich mittlerweile einige kleine Tokina-Zooms am Küchentisch hatte, konnte ich einschätzen, welcher Weg welche Komplikation bedeutet.
Optimal wäre gewesen, das Blendenregister auszubauen und alles zu reinigen.
Dazu wäre ein beträchtlicher Demontageaufwand nötig gewesen.
Etwas, das man möglichst vermeiden sollte, da jeder Eingriff das Risiko neuer Probleme mit sich bringt.
So entschied ich mich, es lokal mit einer Feuerzeugbenzin-Behandlung zu versuchen.
Dazu musste ich nur die hinteren Linsen entnehmen und hatte Zugriff auf eine Seite der Blendenlamellen.
Mehrmals mäßig Zippo mit Wattestäbchen auf die Blendenlamellen aufgebracht, kräftig durchbewegen und mit warmer Luft trocknen.
Nun schnappt die Blende wieder wie ein ausgehungertes Krokodil
Beispiele, wie man das machen kann, finden sich hier im Reparaturforum.
Damit sollte das Problem einmal behoben sein.
Aber solange das alte Fett in der Fokusschnecke nicht entfernt und das Objektiv komplett gereinigt und neu geschmiert ist, wird es wieder kommen.
You get what you pay for ;-)
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Warum erzähle ich das?
Dass man Blendenlamellen auf diese Weise gängig machen kann, ist ja nichts Neues.
Weil ich denke, dass so ein kleines Projekt ein guter Einstieg für jemanden sein könnte, der selbst aktiv werden möchte bei Problemen.
Es braucht dafür nicht viel - alles angeschaffte Werkzeug bleibt für künftige Projekte
- Einen Stellschlüssel zum Lösen von Halteringen.
- Watte-/Reinigungsstäbchen
- einen JIS (Japan Industry Standard) Kreuzschlitzschraubendreher, Größe 0
- eine Pinzette
- Eine Sonde zum Bewegen von kleinen, schwer zugänglichen Teilen, zB im Objektivtubus.
- Feuerzeugbenzin
- Einen Lens sucker zum Aufnehmen von Linsen, ideal mit verschieden großen Aufsätzen.
Eigentlich unverzichtbar:
Ein Magnetisierer/Demagnetisierer - so werden Schraubendreher zum Meister kleinen Metallschrauben ;-)