Die Objektive von Konica Hexanon sind nach meinem Eindruck trotz des allgemeinen Hypes um Altglas an der NEX bisher noch nicht so richtig im Fokus der Altglassammler angekommen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen kann man sie immer noch für die sprichwörtlichen "Apfel und Ei" finden und einige davon (z.B. das 1.8/40 und das 1.4/50) müssen sich hinsichtlich ihrer Leistung nicht hinter wesentlich höher gehandelten Konkurrenten verstecken. Das Konica Hexanon AR 3.5/28mm, soviel vorneweg, gehört ebenfalls in diese Reihe.
Zu beachten ist, dass es mehrere verschiedene Varianten dieses Objektivs gab, die sich im optischen Aufbau unterschieden. Hier findet sich eine Vorstellung dieser Varianten, die die Zuordnung ermöglicht. Das von mir getestete Objektiv ist die späte fünflinsige Version.
Die Technischen Daten:
Gewicht: 175 g
Länge min.: 37 mm
Filtergewinde: 55 mm
6 Blendenlamellen
Blenden 3.5 - 22 in ganzen Stufen
Naheinstellgrenze 0.3 m
Fokusweg ca. 120°
5 Linsen in 5 Gruppen
Linsenschnitt
Die Adaptierung von Konica Hexanon AR Objektiven an digitale Spiegelreflexkameras (z.B. EOS) ist wegen des geringen Auflagemaßes in der Regel nicht möglich. Daher habe ich alle hier gezeigten Vergleichsbilder an meiner Spiegellosen gemacht (Olympus E-P2, Crop 2). Bei einigen Bildern habe ich als Vergleich das Zuiko 3.5/28mm mitlaufen lassen, das man mit einer gewissen Berechtigung als Referenz unter den kleinen und leichten Weitwinkelobjektiven betrachten kann.
Wie nicht anders zu erwarten, tritt am Cropsensor keine Vignettierung auf, auch nicht bei Offenblende. Eine gerade noch so wahrnehmbare tonnenförmige Verzeichnung ist in dem untenstehenden Bild zu erkennen, aber für alle normalen praktischen Anwendungen kann man diese sicher vernachlässigen:
f/3.5
Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/konica28_g-13grqgf.jpg
Die Schärfe ist ebenfall schon bei Offenblende sehr ansprechend, und das trotz des sehr empfindlich auf schrägen Lichteinfall reagierenden µFT-Sensors bis weit in die Ecken des Bildes. Abblenden um eine Stufe erhöht den Kontrast etwas aber nur in den äußersten Ecken nimmt die Schärfe noch merklich zu. Im Vergleich zum Zuiko 3.5/28 ist hinsichtlich der Schärfeverteilung kein klarer Unterschied für mich zu erkennen:
f/3.5
Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/konica28_g-11jipo9.jpg
f/5.6
Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/konica28_g-12fbrcp.jpg
Zuiko - f/3.5
Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/zuiko28_g-11mes5y.jpg
Auch im Nahbereich, hinsichtlich des Bokehverhaltens (Spitzlichter) und bei den moderaten bläulichen Überstrahlungen im Gegenlicht sind sich beide Objektive ausgesprochen ähnlich. Einzig in den Ecken des Senors zeigt das Konica eine etwas andere Form der Highlights.
f/3.5
Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/konica28_g-2m3oa1.jpg
Zuiko f/3.5
Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/zuiko28_g-2wgs74.jpg
Sehr gute Leistungen zeigt das Konica Hexanon auch auf größere Entfernungen. f/3.5 ist tauglich, f/5.6 schon sehr gut. Das Zuiko 3.5/28 kann da zu meinem Erstaunen nicht ganz mithalten. Gerade bei Offenblende und kontrastreichen oder glänzenden Motiven ist es verblüffend, wie gut das Konica schon bei Offenblende ist:
f/5.6
Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/konica28_g-6atqop.jpg
f/3.5
Link zur hohen Auflösung: http://www.abload.de/img/konica28_g-9a0qlj.jpg
f/3.5 - 100%-Crop
Zuiko - f/3.5 - 100%-Crop
Und zu guter Letzt schlägt sich das Konica Hexanon 3.5/28 auch noch sehr gut bei direktem Gegenlicht. Voll abgeblendet darf man auch schon mal die Sonne direkt ins Bild nehmen, ohne gleich das ganze Foto unter Blendenflecken zu begraben. Das was da in Bildmitte noch zu sehen ist, könnte man bei Bedarf problemlos wegstempeln.
f/22
Gerade im Vergleich zum wahrlich guten Zuiko 3.5/28 komme ich zu dem Schluss, dass der kleine, leichte Fünflinser von Konica eine sehr gute Konstruktion ist, die man zu einem überragenden Preis-Leistungsverhältnis bekommen kann. Der einzige Wermutstropfen: Die Verwendung ist beschränkt auf spiegellose Kameras - es sein denn ein findiger Bastler findet einen Weg zur Adaptierung, der mir verborgen geblieben ist.