Moin,
mal wieder eine Kurzdoku zu diesem Objektiv, dass wohl zu den meistbenutzten Objektiven von Canon gehörte und sogar noch in späteren Versionen Einzug in die Autofokuswelt der EF Objektive gehalten hat.
Wohl keines der mir bislang in die Hände gefallenen Objektive dieses Typs, kam ohne verölte Blendenlamellen daher, die verhinderten, dass sich die Blende ordnungsgemäß öffnet und schließt.
Deshalb hier eine kurze Doku, wie man das erfolgreich und einfach behebt.
Diese Version mit dem Chromring ist gemeint.
Zunächst brauchen wir zur Entfernung des Gravurringes einen Stopfen (kann ein Badabfluss-Gummi oder irgendwas geeignetes sein. Ich nutze dazu meist irgendwelche Kappen oder Rückdeckel auf die ich umlaufend Gummi geklebt habe)...
Hier der Stopfen in Aktion...
Nachdem der Ring heruntergebracht wurde, befinden sich darunter 3 Schrauben, mit denen der metallene Trägerring für die Canon eigene Streulichtblende befestigt ist..
Theoretisch könnte man auch diesen Ring für die Streulichtblende am Objektivrumpf befestigt lassen, ich empfehle aber das Ding abzubauen, weil man dann besser arbeiten kann.
Im nächsten Schritt wird der gesamte Frontlinsenblock herausgeschraubt.
Dieser besitzt hierfür zwei KERBEN, in die mit einem geeigneten Linsenschlüssel (oder hilfsweise mit Mess-Schieber-Spitzen) eingestochen wird und durch Drehung gegen den Uhrzeigersinn der Block herausgeschraubt wird.
Sollte es sehr schwergängig gehen, so hilft an der Stelle ein umlaufender "Tropfen" Aceton weiter, der das im Gewinde sitzende verharzte Fett anlöst.
Nachdem die Frontgruppe mit dem geeigneten Werkzeug heraus geschraubt ist, blicken wir nun auf den Problemkandidaten... Das Blendenmodul !
Dieses ist mit 3 Schrauben am Objektivrumpf befestigt und komplett als eine in sich geschlossene Scheibe inkl. Rückstell-Feder herausnehmbar. Also keine Furcht, dass da irgendwelche Lamellen herausfallen.
(Entschuldigt das schlechte Foto für den Sitz der Schrauben... musste schnell gehen, leider unscharf geworden)
Bevor diese Schrauben nun gelöst werden, gilt es eine Markierung anzubringen, an deren Ausrichtung später das Modul mit seinem nach innen durchreichenden Hebelwerk auch wieder richtig sitzt.
Ich hab mir hier einfach in der Nähe einer der 3 Durchgangsbohrungen (die in etwa mit der Indexmarkierung der Skala aussen zusammenfällt), eine Markierung "geritzt", die man hier sieht und im übernächsten Bild noch besser...
Nachdem man nun alle 3 Schrauben herausgeschraubt hat, ist das Blendenmodul einfach heraus zu nehmen.. und kann gereinigt werden.
Ihr werdet - falls mal vor die Aufgabe gestellt - erstaunt sein, wie unterhalb dieses Blendenmoduls alles quasi in Öl schwimmt !!!
Es muss nach dem Ausbau also auch der Bereich gereinigt werden, wo das Modul aufliegt. Aceton und Wattestäbchen helfen hier weiter... aber vorsicht walten lassen, denn man ist nun nah an der ersten Linse der hinteren Gruppe dran. Die gesamte hintere Gruppe könnte man zwar vor Beginn der Arbeiten auch rausschrauben, aber das ist ein längeres Thema und weil das tiefere Kenntnis der FD Mechanik braucht, will hier nur die Kurzversion zeigen. Ansonsten... sollte etwas Öl auf die Linse kommen oder schon drauf sein.... einfach die ölige Umgebung weiter reinigen und dann die Linse sauber machen auf die gewohnt Weise (ISOPROP, ATEMLUFT und Zigarettenpapier)
Aber weiter mit dem nun herausgenommenen Modul...
Die Reinigung erfolgt im Acetonbad bei stetiger Betätigung des Hebels, ohne das die Blendenlamellen einzeln entfernt werden müssten. So entfällt das lästige Frickeln mit dem "Neueinfädeln" der Blendenlamellen wie es bei anderen Objektiven der Fall ist.
Während des Trocknens sollte unablässig der Hebel bewegt werden, damit irgendwelche noch zwischen den Abdeckplatten sitzenden Feuchtigkeitsreste komplett entfernt werden. Das Modul in die Hand zu nehmen und auszuschütteln ist am Anfang auch nicht verkehrt...
Sobald dann wieder alles "Snappy" funktioniert an dem Blendenmodul, geht es an den Wiedereinbau.
Hier kommt nun die Markierung ins Spiel. Die Markierung auf den Index der Skala ungefähr ausrichten und mit einer Kanüle oder Nadel das Schraubenloch suchen.
Auf diese Weise - also Markierung und durch leichtes Verdrehen der Blende und Suchen des Schraubenlochs - ist die Blende wieder ohne die gesamte FD Mimik abzunnehmen, einsetzbar und funktioniert einwandfrei danach.
Beim Anziehen der drei Schrauben für das Blendenmodul muss man noch kurz checken, das die Lamellen auch komplett aus dem Strahlengang verschwinden bei f1.4 und sollte das noch nicht vollständig der Fall sein, mit einer leichten Drehbewegung des Moduls gegen den Uhrzeigersinn bei bereits eingeschraubten, aber noch nicht fest angezogenen Schrauben so komplett aus dem Strahlengang schwenken.
Die restlichen Arbeiten dann in umgekehrter Reihenfolge des Ausbaus
Arbeitszeit wenn alles glatt läuft, ca. 30 Minuten und dann ist das gute Stück wieder "Fit".
LG
Henry