Heute kam diese schöne S2 zu mir:
Das Batteriefach verspricht einen spannenden Vormittag morgen
Bericht folgt.
Heute kam diese schöne S2 zu mir:
Das Batteriefach verspricht einen spannenden Vormittag morgen
Bericht folgt.
Gruß,
Andreas
Gleich zu Beginn eine Richtigstellung:
Es handelt sich nicht um das Modell S2, sondern um eine Hi-matic GF, zu der auf Wikipedia zu lesen ist:
„The last Hi-Matic was the Hi-Matic GF of 1984, a very simple and cheap plastic model which was not sold in the United States. It had a 38mm f/4 lens that allowed to choose between three predefined apertures denoted by beginner friendly icons: sunny, partly cloudy and cloudy. Focusing was manual and set in four steps from about 1 m to infinite.“
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Minolta_Hi-Matic
Aber auch in dieser einfachen Ausführung steht eine solide und wertig verarbeitete Kamera auf dem Tisch
Let‘s clean!
Beide AA-Batterien sind massiv ausgelaufen und stecken im Batteriefach fest.
Um die Batterien mit der Kombizange greifen zu können und auch mehr vom Schaden zu sehen, schraube ich die Bodenplatte ab.
Eine der Leichen lässt sich jetzt fassen und herausziehen.
Den dicken Ladeelko für den eingebauten Blitz - also den schwarzen Zylinder im Bild - lasse ich in Ruhe weiterschlummern.
Nach der langen Stehzeit sollte er vollständig entladen sein, aber man weiß, dass der Teufel nicht nur Schusswaffen, sondern auch Elkos lädt
Hochspannung - potentielle Gefahr - ohne Sachkenntnis nicht berühren!
Für die andere Batterie finde ich keine Angriffspunkte für die Zange.
Hier hilft ein Satz Platinenwerkzeuge.
Der Haken findet unter der Batterie Halt. Nun kann sie problemlos herausgezogen werden.
Ablaufdatum 2017
Mit dem Illuminator überprüfe ich den Batterieschacht.
Und bin überrascht, denn ich hätte dort eigentlich total korrodierte Kontaktfedern erwartet.
Aber die Federn sind in Ordnung. Etwas grüne Ablagerung lässt sich leicht mit einer Sonde entfernen.
Die kristallisierte Batteriesäure greift den umliegenden Kunststoff nicht an.
Ein Vorteil der Plaste
Etwas Sonax-Elektronikreiniger auf die Kontaktfedern verbessert den Kontakt und schützt auch vor erneuter Korrosion.
Unter dem Etikett Säurebrösel.
Um das Batteriefach vollständig reinigen zu können, ziehe ich den Aufkleber ab.
Mit etwas Klopfen, dem Blasebalg, einem Zahnstocher und Wattestäbchen feucht/trocken lassen sich die Rückstände leicht entfernen.
Da die Federn nicht korrodiert sind, glaube ich auch gerne, dass die darunterlegende Platine nicht verschmutzt ist.
Die Kamera muss also nicht zerlegt werden für die Reinigung
Die Kontaktfläche aus Metall auf der Innenseite des Batteriefachdeckels braucht intensivere Pflege.
Mit Wattestäbchen und Zahnstocher lässt sich schon gut arbeiten.
Ein Aufenthalt in Bad Durgol geht die Sache chemisch an
Eine kleine Zahnbürste unterstützt dabei.
Das Ergebnis stellt zufrieden.
Letzte Korrosionsspuren erinnern an das Desaster im Batteriefach.
Sie sind nur oberflächlich und haben kein Zerstörungspotential über Zeit mehr.
Daher verzichte ich auf ein Abschleifen und erhalte so das matte Finish der Kontaktfläche.
Auch die Bodenplatte ist jetzt sauber, hier waren noch Korrosionsrückstände als Brösel verteilt.
UHU-Alleskleber hält den Aufkleber wieder an seinem Platz.
Die Bodenplatte ist wieder an.
Der Zentralverschluss der Kamera lässt sich ohne Batterien auslösen.
Gut!
Aber funktioniert auch die Elektronik der Kamera? Zündet der eingebaute Blitz?
Batterien sind eingelegt.
Und ja, der Blitz fährt kaltgrell gegen die Wand!
Zuerst ohne Ladekontrollanzeige und dann mit.
Auch die Intervalle, in denen die Lampe aufleuchtet, werden kürzer.
Der Ladekondensator formiert sich rasch.
Bei zu geringer Objekthelligkeit und nicht aktiviertem Blitz leuchtet eine Unterbelichtungswarnung auf.
Befund:
Die kleine Minolta - so gut wie ohne Gebrauchsspuren - ist wieder fit!
Für dieses Projekt nur kleines Gedeck.
Was für die Entsorgung bleibt.
Fazit
Die Kamera wurde verschenkt (eine Ablöse entrichtete ich trotzdem
Vermutlich wäre sie, angesichts der wüsten Zustände im Batteriefach, aufgegeben und weggeworfen worden.
Dass das nicht passiert und notwendig ist, zeigt dieser Bericht :-)
===
Alle Hinweise selbstverständlich ohne Gewähr. Was in meinem Fall klappte, muss bei anderen nicht funktionieren. Bzw. gibt es sicher auch geeignetere Vorgangsweisen.
Beim Öffnen von Kameras mit eingebauten Blitzgeräten Vorsicht - potentiell gefährliche Hochspannung!
Gruß,
Andreas
Fein. Das mit der Durogol (Essig sollte es auch tun, oder?) Reinigung mittels Nasschemie muss ich beim nächsten Mal ausprobieren. Ich hatte bisher immer mit einem Glasfaser-Radierer nur mechanisch gearbeitet.
Und hier die große Spitzenschwester
Hi-matic AF2
mit Autofokus:
Da ist alles sehr wertig mit Metall, fortgeschrittener Belichtungssteuerung und größerer Lichtstärke.
Eine hübsche Familie, wenn auch nicht komplett
Geändert von Ando (01.07.2022 um 14:37 Uhr)
Gruß,
Andreas
Ich denke, oft wird Gerät mit Schlagseite zu rasch aufgegeben.
Mir fallen da einige Kameras ein, die ich vorschnell entsorgte …
Gruß,
Andreas
Ich fasse es nicht!
Hab ich es doch tatsächlich geschafft, den Aufkleber im Batteriefach verkehrt herum einzukleben
Dennoch funktionierte die Kamera mit folglich falsch eingelegten Batterien.
Oh Mann, das muss ich morgen korrigieren
Gruß,
Andreas
Nein, die Batterien hatte ich richtig eingelegt. Nach den Markierungen auf der Kontaktplatte.
Mal schauen, ob der UHU seine Beute freigibt morgen
Man orientiert sich ja auch an den Kontaktfedern in Batteriehaltern- und schächten.
Die Kontaktfeder schließt meist mit dem Minus-Pol der Batterie. Hier sitzen aber zwei Kontaktfedern nebeneinander. Irrtum daher möglich.
Ist die Schaltung gegen Verpolung geschützt? Bzw. was könnten falsch eingelegte Batterien ggf. verursachen?
Also muss morgen auch das Service Manual konsultiert werden, Sektion Elektronik mit Schaltplan.
Ihr seht - es ist kein Ende, wenn man einmal zum Schraubendreher gegriffen hat
Gruß,
Andreas