Hallo zusammen,
ich konnte jüngst ein Steinheil Quinon in der teuren m39 Ausführung günstig ergattern. Grund für den günstigen
Preis waren lose Blendenlamellen, die munter in Inneren herumwackelten.
Kein Problem, dachte ich... ist gleich gelöst. Dachte ich... leider falsch gedacht. Ich habe dann das Zusammenbauen
nach erfolgter Instandsetzung der Blendeneinheit dokumentiert und werde Euch diese Fotos "rückwärts" präsentieren,
damit Ihr einen Eindruck bekommt, wie man diesem Objektiv zu Leibe rückt.
1. das Objektiv:
2. Lösen des Einfernungseinstellringes:
Diese 3 kleinen Madenschrauben müssen raus, dann läßt sich der kameraseitig angebrachte Ring (4.) einfach herausdrehen.
3. der kameraseitige Konterring:
Dieser Konterring muß raus und der saß so was von fest. Weder ganz feines Uhrmacheröl, noch Erwärmen im Backofen
führten dazu, dass er sich rausdrehen ließ. Ich habe es mit einem langen Hebel und brachialer Gewalt dann geschafft.
4. der hintere Ring mit der Tiefenschärfeskala:
Dieser läßt sich nach dem lösen der 3 Madenschrauben (2.) einfach herausdrehen. Man sieht die Ausfräsung, welche die
Drehung des Entfernungseinstellrings begrenzt.
5. Das Objektiv ohne den kameraseitigen Ring:
6. der Konterring (3.) ist endlich unten:
Der hintere Linsenblock läßt sich ohne Kraftaufwand herausdrehen.
7. Das Objektiv ohne den hinteren Linsenblock:
Die Blendenlamellen sind hier bereits wieder intakt, da ich ja den Zusammenbau dokumentiert habe.
8. Demontage des vorne befindlichen Blendenringes:
Dies geschieht durch das Herausdrehen 3 kleiner Schlitzschrauben
9. nach der Demontage des Blendenringes:
10. die Blendensteuerung läßt sich etwas nach unten schieben
Hier sieht man gut die Kugel, welche in die Blendenrastungen eingreift. Über der Kugel sitzt eine kleine Stahl-
feder, welche vom silbernen Blendenring fixiert wird.
Achtung: zieht man den silbernen Blendenring ruckartig ab, springt die Feder auf nimmerwiedersehen davon. Zieht
man die ganze Einheit nach unten, passiert das nicht. Beim Zusammenbau, muß die Einheit aber wieder
"oben" sein, sonst rutscht die Kugel nach innen raus.
11. Demontage der vorderen Einheit:
Der Filterring samt Blendenrastungen ist mit 3 winzig kleinen Madenschrauben am vorderen Optikblock befestigt.
Diese sind ganz vorsichtig herauszudrehen, dann kann man diese Einheit einfach abziehen.
12. der vordere Linsenkörper:
Hier sitzt der Linsenblock noch fest verbunden vor der Blende. Er ist nicht gesichert und müßte "nur" herausge-
dreht werden. Aber der war förmlich festgebacken. Da man so gut wie keine Fläche zum kontern hat, war das
Herausdrehen eine echt zermürbende Angelegenheit, bei der die Frontlinse oft knapp vor der Zerstörung war...
Ich habe es dann doch geschafft. Man sieht übrigens den Hebel, der die Blendensteuerung mit dem Blendenring
"kuppelt".
13. nach der Demontage des Linsenkörpers:
Die Blendeneinheit ist jetzt freigelegt. Man kommt von vorne und hinten an die Blende ran.
14. die Blendeneinheit:
die Lamellen werden nur durch einen Spannring in Position gehalten. Dieser Spannring ist wohl aus der Nut gesprungen,
womit die Lamellen ebenfalls aus den Bohrungen gehüpft sind.
15. die Blende läßt sich nach erfolgter Reperatur wieder schließen.
Für den Zusammenbau der Blende habe ich die beiden Ringe in denen die Blendenlamellen gelagert
sind herausgenommen und die Lamellen "im Freien" eingesetzt. Das nervenaufreibende kommt aber
noch: die zusammengesetzte (aber noch lose) Blende muß in den Körper eingesetzt werden und zwar
so, dass der untere Ring in einen kleinen Zapfen flutscht und der obere Ring mit dem Blendenmitnehmer
durch den Schlitz greift und genau in der richtigen Position ist. Das geht nur mit try und error und hat
mich bestimmt 2 Stunden gekostet (und einige Jahre meiner Lebenserwartung...)
16. die Einzelteile:
Dennoch, es hat funktioniert und das Objektiv ist wieder heile. Durch den einfach justierbaren Entfernungseinstell-
ring braucht man beim Zusammenbau nicht auf eine exakte Positionierung dieses Ringes achten. Einfach auf
Unendlich fokussieren und den Ring mit der Unendlichmarkierung passend drehen und festschrauben.
LG, Christian
PS: ich nehme definitiv keine Reperaturaufträge an!!