Für eine Mamiya C330 braucht man keinen Prismaaufsatz, da ist man hochzufrieden mit dem Lichtschacht ein zweidimensionales(!) Bild in 6x6-Größe zu komponieren - kein Vergleich mit einer Sucher- oder Prisma-Kamera! Und man hat eine hervorragende Qualität und sogar Wechselobjektive, wenn nötig.
Der Nachteil ist allerdings das Gewicht der Kamera und das der Doppel-Objektive, sowie auch deren Ausmaße. Bei einer MF-Kamera würde ich übrigens immer zu einem Spot-Belichtungsmesser und zur Zonen-Meßtechnik raten. Ich habe z.B. einen Pentax-Spotmeter mit aufgeklebter Zonenskala.
Bei der Mamiya 645 bin ich anderer Meinung als hier meist geäußert. (Wer hat dabei eigentlich längere Praxiserfahrung mit dieser Kamera?) Nicht jede MF-Kamera ist ein Studiogerät. Ich behaupte sogar, die Mamiya 645 ist die Action-Kamera unter den MF-Kameras. Dazu gehört allerdings ein Prisma (muß nicht das AE-Prisma sein / s.o.) und ein Handgriff, evtl. ein Motor-Handgriff) - schon wegen der Hochformataufnahmen, die ohne schlecht möglich sind!
Ich habe lange Jahre mit der Mamiya 645 (1000S) mit AE-Prisma und Motorhandgriff gearbeitet (und habe sie noch) - neben meiner Mamiya RZ mit 6x7 und dem seltenen 6x6-Rückteil. Ich muß allerdings zugeben, daß ich meistens ein Einbeinstativ auf meinen Touren mitgenommen habe. Mit der RZ habe ich allerdings auch bei 6x7 nur mit Lichtschacht photographiert, da ist das Rückteil drehbar. Verwackelte Aufnahmen durch den Verschluß habe ich eigentlich nie gehabt, habe aber immer auf sichere Kamerahaltung geachtet. Bei der 645 hilft hierbei hervorragend der Handgriff.
Ich kann also zu allen drei Kameras nur zuraten. Ein neues Erlebnis der Photographie, wenn man mit MF anfängt! Sollte es die 645 werden, dann rate ich zu den N-Objektiven, da diese noch ein Stückchen besser als die C-Objektive sind.
Eine MF-Ausrüstung ist bei einer Phototour allerdings ein ganzes Stück schwerer als eine KB-Ausrüstung. Will man hier einen Kompromiß, dann bietet sich eine Rolleicord oder (noch leichter) eine preiswertere Yashicamat 124 G an. (Keine Wechseloptik, aber hervorragende Optiken und Lichtschacht, hervortragende Qualität, auch bei der Yashica!) Wage das Experiment, du wirst begeistert sein! Man muß sich allerdings auf die "entschleunigte" Photographie einlassen können. Für Available-Light-Photography sind diese Kameras allerdings weniger geeignet.
Und was die allgemeine Qualität angeht: Es muß nicht immer eine Hasselblad sein, die Mamiyas sind gleichwertig, in der Handhabung sogar teilweise besser!