"Mein" Zollamt ist auch noch eines der alten Schule, da hallen einem schon die Stempelschläge entgegen, noch bevor man das Gebäude betritt. Irgendwer hat zur Bedürfnisbefriedigung dieser Menschen diese Stempelgeräte erfunden, die durch so ein Gestell laufen, damit man den Stempel wirklich punktgenau und mit voller Kraft niederdrücken kann: Ratscheng!!!! Ratscheng!!! Auf den Amtstischen liegen dann die zu stempelnden Papierbögen säuberlich aufgereiht wie zur Exekution bereit. Die Bearbeitung eines "Falles", nämlich dem meinigen, beschäftigt dort fünf Menschen, wobei sich einer in dem Zimmer, in welchem ich ein Paket öffnen musste, als Beobachter oder als Ein-Mann-Eingreiftrupp an der Wand positioniert, der andere Anweisungen gibt und dann, in meinem Fall, auch einen Schritt zurück trat. Ich kam mir vor wie ein Heroinschmuggler, der gleich die drei Kilo Drogen aus dem Paket pellt. Das zu Tage geförderte Tisch-Multimeter, welches ich günstig in den USA erstanden hatte, musste ich denen dann ausgiebig beschreiben, obwohl es ja vor Ihnen lag. Vielleicht hatten die noch nie sowas gesehen, könnte ja auch eine Sprengfalle sein. Dann durfte ich zahlen, wobei ich die Belege, die mir ein Amtsmensch gegeben hatte, einer Frau, die einen Schreibtisch weiter saß, aushändigen musste, um dann die von ihr "Ratscheng"-gesegneten Papiere zur Kasse zu bringen, um zu zahlen. Dann noch mal zurück und das Paket holen. Mein einziger Trost war, dass mich die Kassiererin, eine noch sehr junge, amtsunverdorbene Frau, entschuldigend ansah...