Der orangefarbene Balken unter dem kleinen Sichtfenster rechts vom Auslöser führt ja ein Eigenleben (s. im Thread oben).
Er soll nur bei durchgezogenem Film sichtbar sein und dessen korrekten Transport anzeigen, durch stetiges Wandern nach rechts, ohne dabei auszuschwingen.
In der X-300 schlenkert er hin und her.
Also ans Werk
Da vor dem Abnehmen der oberen Gehäusehälfte die Daumenauflage abgeschraubt werden muss - die ich mit Sugru nachgebildet habe - messe ich anhand einer anderen X-300 die Schraubenkopfpositionen darunter ab und markiere sie.
Jetzt kann ich die Schraubenköpfe sachte mit dem Dremel Stylo und einem passenden Bohrer freilegen ...
... und die Daumenauflage abschrauben.
Wenn alles erledigt ist, schließe ich die Bohrungen wieder mit Sugru.
Eine aufgegebene X-700 - im Bild unten - deren Filmzählwerk noch intakt ist, zeigt rasch das Problem:
In der X-300 fehlt dem Filmindikator eine Feder, die ihn gegen die Achse des Filmaufzughebels drückt.
Damit ist klar, dass der kleine Balken keinen Halt hat und auch den Transport eines Filmes nicht korrekt anzeigen kann.
Hier ist die Befestigung der Feder an der X-700 zu sehen.
Der Balken ist auf eine Achse gesteckt und kann abgezogen werden.
Dazu demontiere ich zuvor die Ziffernscheibe des Bildzählwerks, um Balken und Feder nicht heraushebeln zu müssen.
Und schon sind zwei Ersatzteile kassiert ;-)
Einbau der beiden Teile in die X-300.
Der Pfeil zeigt die Befestigung des unteren Federendes am Gehäuse.
Beim Zusammenbau fädle ich die Ziffernscheibe unter den Filmindikator ein.
Der Pfeil zeigt hier auf das Ende ihrer zugehörigen Feder, die am Gehäuse festhakt.
Fixierung des Aufbaus mit der Halteplatte
Fertig
Der Balken sitzt nun fest und wird von seiner Feder in Position gehalten.
Nach dem Zusammenbau stelle ich fest, dass der Filmtransporthebel gegen Widerstand läuft.
Ursache ist das obere Ende seiner Feder, gegen die er dreht und das zu weit nach oben steht.
Damit kratzt das Federende gegen die Unterseite der Daumenauflage.
Hier ist der Effekt zu sehen.
Bei dieser kurzen Länge ist es aussichtslos, zu versuchen, das Federende zu biegen.
Da die Feder, anders herum eingelegt, ebenso kratzt, greife ich nach einer meiner schwersten Waffen ;-)
Der Elektronik-Seitenschneider mit eingesetzter Hartmetallschneide von Knipex kürzt den überstehenden Teil der Feder ohne Mühe.
Jetzt ist Schluss mit der Kratzerei.
Da die Daumenauflage direkt auf dem Aufzughebel aufsetzt, trage ich dünn Ballistol Silikonöl auf, das die Reibung reduziert.
Dass die Daumenauflage und der Filmaufzughebel kontaktieren, ist mir suspekt. Eventuell ist hier etwas im Ensemble verbogen, eine Fallmarke ist ja gleich daneben an der Gehäusekante zu sehen.
Jetzt kann ich die Bohrungen wieder mit Sugru schließen.
Die X-300 ist nun völlig wiederhergestellt.
Das MC 50/1,7 war dabei und wird ein eigenes Reparaturprojekt sein.
Es gibt eine Delle im Filtergewinde und auch Putzen ist fällig.
Danke an meine beiden aufgegebenen X-700, die sich wieder bereitwillig und selbstlos für Anschauungszwecke und zur Ersatzteilabgabe zur Verfügung gestellt haben!