Mal für Leute, die sich den "Schärfekeil", also die Schärfeebene, welche sich durch Abblenden keilförmig von der Kamera weg aufspreizt, einmal Grundsätzliches:
An großem Format gibt es eine große Mattscheibe, welche grundsätzlich der visuellen Kontrolle dient - da muß man sich gar nix vorstellen, man sieht es :-)
Je kleiner das Format (und je kürzer die Brennweite), desto kniffliger wird jedoch das Sichten, das stimmt schon.
Für Leute mit technischem bzw physikalisch-mathematischem Interesse, suche ich mal die Werke des Herren Harold Merklinger raus.
Ich bemängele aufs Schärfste, daß in all den rückliegenden jahrzehnten kein deutscher Autor oder deutschsprachiger Kamerahersteller willens oder in der Lage war, die Hintergründe des Scheimpflügens zu vermitteln.
Jeder kommt mit eigenen Bezeichnungen, teils mit irrsinnigen Zeichnungen, meist mit eigenen Ideen von der Handhabe der Dinge -und mit etwas Glück findet man beim Dr. Schön (Linhof) oder in Sinars umfangreichen Werken Häppchenwissen, welches entweder für den Einsteiger gar nicht verstehbar ist, Angst macht, zumindest aber niemals !! vollumfänglich erklärt, was genau da eigentlich passiert.
Diese essentielle und garantiert verständnisbildende Lücke schließt Herr Merklinger.
Allerdings ist die Lektüre schwerer Tobak, und meines Erachtens wiederum nicht einsteigergeeignet, also ggf. eher Aufbauwissen.
Dies dann aber bis zum geht nicht mehr.
Aufbauen tut das Wissen auf Meister Scheimpflugs Paptentschrift, und dort genau um das zweite Gesetz, welches hierzulande nicht im nötigen Umfang gelehrt wurde.
Herr Schön als alter Winkelfreak benutzt dieses Gesetz als Grundlage, für Fa Linhof.
Herr Merklinger nennt dieses beschriebene Phönomen, die "Hingerule" (Scharnierregel).
Und erstmalig, so zumindest nach meiner Kenntnis, wurde auch mal beschrieben, und in einem Gif gezeigt, was genau beim Fokussieren mit geneigter Standarte eigentlich passiert...


Zitieren