Moin,
vielleicht zum besseren Verständnis:
Es gibt ja theoretisch 2 Welten, die visuellen Beobachter, die mit dem Auge am Okular hängen oder die Fotografen, die nächteweise allein im Finstern hocken, dann tagelang am Computer ihre Bilder verarbeiten, bei denen einem dann gelegentlich beim Betrachten der Kiefer runterklappt. Beides ist für den Vorführbetrieb nicht sehr attraktiv:
- bei der rein visuellen Beobachtung kommt man über die Planeten, Sonne und Mond mit "beeindruckenden" Bildern nur noch an wenige Deep-Sky-Objekte ran, an die hellsten, da es recht schwierig ist, für jeden - meist ungeübten - Beobachter ein halbwegs ordentlichen Seheindruck zu schaffen, zudem ist der Beobachtungsbetrieb vergleichsweise stressig, Fließbandabfertigung, UND man kann nur wenige Objekte farbig sehen, also ist man von dem aus dem Web/Druck/Fernsehen verbreiteten Eindruck weit entfernt, wie gesagt, sehr große Teleskope ausgenommen.
- Die Fotografie ist für den Externen Dritten noch uninteressanter, auch wenn beeindruckende Ergebnisse dabei rauskommen, da werden dutzende, wenn nicht mehr, Stunden aufgenommen, verarbeitet, das ganze ist eine Technikorgie die wenig "Feeling" vermittelt.
- Der Ansatz, sehr viele Kurzbelichtungen zu machen hat auch technisch interessante Aspekte, weil neben dem "mitwachsenden" Bild am Schirm auch Störeinflüsse vermieden werden, die dem "klassischen" Astrofotografen mit seinem viele Minuten langen Belichtungen gerne die Suppe versalzen:
- Fehler in der Nachführung schlagen viel weniger heftig durch;
- Fiese Satteliten eiern durch's Bild (z.B. Starlinks à la "Blechbüchsen");
- Noch fiesere Flugzeuge blinken ihre Codes ins Bild;
- allerlei technische Fisematenten können reinhauen;
- Man könnte die Liste fortsetzen. Durch die enorme Vielzahl der Aufnahmen bei den Kurzbelichtungen schmeißt man solche Ausreißer einfach weg, der Verlust ist marginal. Wenn ich mit einem Mal 600s Belichtungszeit wegwerfe statt meinetwegen 10s ist die Sache anders. Zudem wirkt sich auch die immer vorhandene atmosphärische Unruhe weniger aus. Je nach Einstellungen kann das ein erhebliches Mehr an Details und Schärfe bringen.
- Und das wichtigste - man sieht, wie am Bildschirm ein farbiges Bild entsteht. Bild für Bild wird es tiefer, kräftiger, eindrucksvoller - und das wenn man will auf der Beamerwand. DAS macht Feeling.
LG Jörg