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Thema: Adapterlösung für Goerz Dagor 240mm f5.5 an Sony a6000

Baum-Darstellung

  1. #6
    Förderndes Mitglied Avatar von Helge
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    Standard

    Anscheinend ist mein letzter Post ein paar Leuten in den falschen Hals gekommen. Dann muss ich das wohl etwas ausführlicher erklären.

    Natürlich kann man jede Menge fotografischer Experimente mit Freude und Vergnügen durchführen. Aber es gibt nun mal optische Zusammenhänge, die man nicht ganz außer Acht lassen sollte. Und eine der wichtigsten Eigenschaften eines Objektivs, vielleicht sogar noch wichtiger als Brennweite und Blendenöffnung ist nun mal der Bildkreis, der von dem Objektiv abgedeckt wird. Nur ist dieser Bildkreis nicht in den Objektivdaten genannt und daher wird er oft vergessen und vernachlässigt.

    Ein Objektiv, das einen Bildkreis (=Durchmesser des projizierten Bildes in der Schärfeebene) von vermutlich locker 30 cm abdeckt wie das Dagor, an einem Sensor zu betreiben, der gerade mal ein hundertstel der Fläche hat, zeigt halt auch nur ein hundertstel der Möglichkeiten des Objektivs. Das meinte ich mit "Perlen vor die Säue". Das Dagor hätte wahrscheinlich das Potential, an einer 18x24 cm (nicht mm!) Großformat-Kamera einen Bildeindruck zu erzeugen wie ein theoretisches 40mm-Objektiv mit Blende ca. 0,8 an einer Kleinbildkamera - etwas absolut Großartiges. Am APS-C-Sensor erzeugt es dagegen den Bildeindruck eines 360mm-Teleobjektivs mit Blende ca. 8, also etwas nicht besonders sensationelles. Und noch dazu sieht man dort die Schwächen des Objektivs völlig überzeichnet, denn das Auflösungsvermögen solcher Objektive ist natürlich auch für den großen Bildkreis bestimmt und wenn man dann ein hundertstel des Bildfläche mit dem APS-C-Sensor herausschneidet und auf 20MPx oder mehr vergrößert, dann kann das Objektiv nur unscharfe Bilder liefern.

    Ich habe in diesem Thread mal versucht, die Zusammenhänge auch mit Bildbeispielen zu visualisieren:
    https://www.digicamclub.de/showthrea...l=1#post245370

    Also noch mal: "Perlen vor die Säue" war wirklich nicht persönlich gemeint sondern rein auf die technischen Zusammenhänge gemünzt. Es ist einfach schade wenn so grandiose Objektive völlig zweckentfremdet eingesetzt werden und dann unscharfe und unspektakuläre Bilder liefern, obwohl sie das Potential zu optischen Großleistungen hätten. Daher auch mein Beispiel mit dem Summilux: Dieses grandiose 1.4/50, das für Kleinbildformat konstruiert ist, würde zu einem virtuellen, sehr schlechten 400mm-Tele mit Blende 11 wenn man es an einem Sensor eines Handys betreiben würde.

    Mein Plädoyer ist einfach: Schaut nicht immer nur auf Brennweite und Blende sondern auch, oder sogar zu allererst auf den Bildkreis. Wenn der Bildkreis zu klein für den genutzten Sensor (oder Film) ist, dann bekommt man schwarze Ecken und sieht das. Wenn der Bildkreis des Objektivs (viel) zu groß für den genutzten Sensor (oder Film) ist, dann sieht man das erst einmal nicht, aber man nutzt eben nur einen Bruchteil des Potentials bei einem Objektiv. Und das ist einfach schade und man wird den Objektiven auf diese Weise nicht gerecht.

  2. 7 Benutzer sagen "Danke", Helge :


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