Liebe Mitforenten,
neben der Fotografie interessiere ich mich schon seit langer Zeit für die Bildverarbeitung (sowohl analog als auch digital) und verschiedene Möglichkeiten, die technische Qualität meiner Kameras und Objektive zu verbessern. So verwende ich auch schon seit vielen Jahren selbst erstellte Profile für das Farbmanagement in Aufnahme und Druck und die Korrektur von optischen Fehlern und insbesondere Verzeichnung und Randabschattung. Ich ärgere mich schon seit Jahren darüber, dass die Bildfehler meiner manuellen Objektive mangels EXIF-Daten in Camera Raw und Lightroom nicht zufriedenstellend korrigiert werden können. Obwohl die Leute von Adobe mittlerweile auch Objektivkorrekturprofile für Altglas anbieten, ist die Auswahl doch weitgehend überschaubar und die bestehenden Profile wurden auch nur bei einer, mittleren, Blende erstellt und korrigieren demnach nur einen kleinen Teil der bei Offenblende besonders ausgeprägten Vignettierung.
Die seit Dienstag Mittag in Frankreich herrschende fast vollständige Ausgangssperre hat mir plötzlich viel mehr Freizeit beschert und ich habe deshalb beschlossen, zumindest für einen Teil der von mir öfter verwendeten “klassischen” Objektive, Korrekturprofile zu erstellen, die sowohl die Verzeichnung als auch die Vignettierung halbautomatisch korrigieren. Leider ist der Konfort gegenüber moderneren Objektiven mit Datenübertragung deutlich eingeschränkt, denn die Objektivinformationen können mangels fehlender EXIF-Metadaten nicht mit den Bildern gespeichert werden. Man muss also die verwendeten Objektive und Blendenwerte notieren (ich speichere sie dann zuhause als IPTC-Stichwörter in den XMP’s meiner Rohdateien).
Die Profilerstellung ist relativ einfach, aber ziemlich zeitaufwendig.
- Zuerst muss man eine Testchart ausdrucken, auf einen festen Untergrund (Spanplatte, dicker Karton, etc.) aufziehen und dann bei gleichmässiger Beleuchtung fotografieren, wobei das Chart nur einen Teil des Suchers ausfüllt und dann nach und nach bei verschobener und/oder verkanteter Kamera verschiedene Positionen im Bild einnimmt. Je nach Objektiv und der Komplexität der Verzeichnung mache ich zwischen 9 (3 x 3) oder 20 (5x4) Fotos per Blendeneinstellung (meistens Offenblende, f/5,6 und f/11), wobei bei Varioobjektiven natürlich noch mit der Anzahl der auf dem Zoomring angegeben Brennweiten multipliziert werden muss - man kann sich also ausmalen, dass allein schon das “Shooting” des Testcharts viel Zeit ausfüllt.
- Für die Profilerstellung selbst verwende ich die Software Adobe Lens Profile Creator, die aber leider seit Jahren nicht mehr weiterentwickelt wird und dadurch nur noch mit Einschränkungen unter Windows, aber nicht mehr unter neueren Mac OS-Betriebssystemen läuft. Da es sich um eine 32 bit-Applikation handelt, schmiert sie bei intensiver Arbeitsspeichernutzung oft einfach ab und muss dann neu gestartet werden. Man braucht also manchmal mehrere Anläufe, um ein Profil zu erstellen.
Fortsetzung folgt....