Beginnen werde ich mit dem Vorschlag für die Reparatur eines Akkufachdeckel der Kamera... um dann in einem 2. Teil auf die Reparatur eines defekten Magazins im Innenbereich mit seinen Zahnrädern einzugehen.
Es sollen hier im Thread nur die Dinge gezeigt werden, die helfen, die schönen alten Maschinen wieder flott zu machen, ohne auf die zum Teil exorbitant hohen Preise der verbliebenen Reparateure einzugehen.
Also die Dinge, die man selbst erledigen kann mit ein wenig handwerklicher Begabung oder eben solchen Anleitungen.
Legen wir mal los !
Ersatz für defekten Batterie-Verriegelungsknopf.
Nicht selten gehen die Verriegelungsköpfe des Akkufachs einer 500 EL/M oder X kaputt.
Diese „Knöpfe“, die z.B. mit einer Münze oder einem anderen Gegenstand geöffnet oder verriegelt werden, sind aus Plaste gefertigt. In dieses wurde ein Schlitz gefräst, in den z.B mit einer Münze durch Drehung der Batteriefachdeckel öffnet oder schließt…
Nicht nur, dass dieses Plastik mit der Zeit durch die Verwendung der Münzen ausfranst und unansehnlich wird, ist es vor alle sehr nervig, ständig nach einer Münze zu suchen, Portemonaie durchwühlen und womöglich noch die Kamera bei der Aktion fallen zu lassen. Empfand ich an der Motor-Hasselblad schon immer als ein sehr nerviges Detail.
Nun bekam ich in den letzten Tagen eine Hasselblad 500 EL/M bei der sogar der gesamte Verriegelungsknopf fehlte und der Deckel nur durch ein paar Gummibänder angedrückt wurde.
Hier mal ein kleines Foto... wie so etwas aussieht..
_dsc2235_passig_gemacht.jpg
Konnte so irgendwie nicht bleiben...
Das noch erhältliche Originalteil kostet runde 50 Euro + Arbeitszeit für den Austausch… eine Menge Geld für simples Plastik mit Schlitz und einem internen Splint, der nur den Deckel verriegelt.
Das musste anders und besser gehen.
Die mir überlassene 500 EL/M ist eine Chrom-Ausführung…
Was liegt da näher, als mir selbst auf der Drehbank etwas aus Alu zu drehen?
So der erste Gedanke… aber es ging noch einfacher und man kommt in der Regel mit einem Schraubstock und einem 2mm Bohrer aus... hat so gut wie jeder im Haus...
Wenn so ein Knopf von der Verriegelung abreißt oder bricht, so bleibt in der Regel das abgebrochene Teil im Akkufach und „vagabundiert“ dort herum. So war es zumindest bei meinem Exemplar.
Ich wunderte mich, was da in dem Gehäuse „klötterte“, wenn man es in die Hand nahm… und ja, es war dieses abgebrochene Stück Plastik mitsamt dem „Splint“ aus Metall… der im Inneren noch herumflog..
So ergab sich die Möglichkeit, den Splint weiter zu verwenden… der war ja auch aus Metall.
Meine Entscheidung das Ganze Thema auf andere Beine zu stellen kam, als ich zufällig auf der Suche nach etwas verwendbarem aus Metall auf eine lederne Kodak Retina Kameratasche blickte.
Ja, die hatte zur Verschraubung der Kamera in der Tasche eine griffige, aus Metall gefertigte Rändelschraube, die optisch hervorragend an die verchromte Hasselblad 500 EL/M passte. Sie hat das gleiche Maß wie der schwarze Plastikknopf.
Die Schraube von der Kameratasche abgelöst und Maß genommen, war das der ideale Kandidat für mein Vorhaben…
HIer ein Foto der Schraube aus der Retina Kameratasche... mit bereits eingetriebenem Splint...
splint-verriegelung.jpg
Rund 5mm dick, also genug, um dort an geeigneter Stelle ein Loch für den Splint zu bohren und ihn einzutreiben. Also Schraube eingespannt in den Schraubstock, 2mm Loch durch die Schraube gebohrt, dort wo der Splint sitzen musste im Original… klappt Prima.
Hier die Bilder dazu...
Schauen wir einmal in das Batteriefach um zu sehen, was überhaupt da drin los ist..
batteriefach.jpg
Man erkennt die beiden runden Batteriefächer, die es gestatten, zwei Akkupacks für 2.000 Aufnahmen einzulegen.
Gezeigt ist auch die 1,6 A mittelträge Sicherung, auf welche die Gehäuseplatte im geschlossenen Zustand drückt und so die Motorelektrik mit dem Minuspol verbindet.
Ganz rechts ist das Gegenstück der Verriegelung, in dessen Schlitz eben besagter Splint eindringt und dann das Batteriefach verriegelt durch simple 90° Drehung mittels des von Aussen verdrehbaren Plastikknopfs.
Nun hab ich einen neuen, tollen Verschluss für den Akkudeckel, den ich direkt öffnen und schließen kann, ohne nach irgendeiner Münze suchen zu müssen.
Ich wollte dies nur kurz schildern, weil scheinbar etliche ältere Hasselblads langsam brüchige Verriegelungen bekommen. Das Plastik geht wohl langsam kaputt oder wird durch die vielfach selbst gebauten Ersatz-Akkus (die oftmals minimal höher sind als die Originalen und somit durch die Federkontaktbleche der Batteriekammer unter etwas höherem Andruck stehen, zerstört.
Jedenfalls hab ich bei meinen Recherchen nach Ersatzteilen immer öfters Abbildungen gesehen, wo Leute dem Problem mit nach Außen-gerichteten Schrauben und Muttern begegneten, was ziemlich hässlich aussah.
klappe-mit-neuem-knopf.jpg
neue-verriegelung.jpg
neue-gesamtansicht.jpg
Soweit erstmal die Reparatur einer defekten Akkufach-Verriegelung einer chromfarbenen Hasselblad 500 EL/M.
Nun brauch ich auch nicht mehr nach Münzen oder irgendwas zu suchen, wenn der Akkufachdeckel mal geöffnet werden muss bei einem Akkutausch...
Ich finde, das hätte Hasselblad auch gleich so machen können.
Hier noch die Daten:
Falls der Splint verloren gegangen ist: Durchmesser 1,95mm , Länge 12,5mm
(d.h. man braucht in dem neuen Teil einen 2mm Bohrer für das Loch des Splints)
Durchmesser des Rändelkopfes aus der Retina Kameratasche = 21-22mm.
Gewindedurchmesser des Rändelkopfes = 6mm
Mittelpunkt und Höhenlage der 2mm Bohrung oberhalb und auf der Rückseite der Rändelschraube 3,9mm
Hier in der Skizze...
splint-verriegelungsskizze.jpg
LG
Henry
-----------------> Fortsetzung mit Magazin-Reparatur folgt <------------------