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Thema: Batteriesäure- und Elektrolytschäden in Fotogeräten

Baum-Darstellung

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    Standard Batteriesäure- und Elektrolytschäden in Fotogeräten

    Ich hab ja ein kleines Lager mit reparaturbedürftigem Fotogerät angelegt um meine Reparaturfähigkeiten auszubilden/zu trainieren.

    Bisher waren die meisten Probleme solche, wo ausgelaufene Batteriesäure (aus im Gerät eingelegten und dann vergessenen Batterien oder Akkus) und ausgelaufener Elektrolyt aus Elkos (Elektrolytkondensatoren) Kontakte, Lötstellen, Drähte und Leiterbahnen auf Platinen verschmutzten bis regelrecht zerfraßen.

    Diese Säuren/Elektrolyte sind offenkundig über Jahrzehnte aktiv und können sich über Kabel, Leiterbahnen oder über Ausdampfen im Gerät verbreiten.

    Unternimmt man dagegen nichts, kann das betroffene Gerät bis zum Totalschaden gehen.

    Hier eine Zusammenstellung zu Korrosionsschäden aus meinen letzten Projekten:


    Ausgelaufenes Akkupack MN-2 in einem Nikon Motor Drive MD-4

    NCd-Akkus dürften besonders aggressive Säure abgeben.


    Name:  MN9.jpg
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    Name:  MN3.jpg
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    Name:  Rep7.jpg
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    Name:  Rep8.jpg
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    Name:  IMG_9946.jpg
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    Korrosion durch ausgelaufenen Elektrolyt in einer Minolta XG-M


    Name:  Wa_15.jpg
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    Name:  Wa_20.jpg
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    Name:  Wa_06.jpg
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    Batteriesäureschäden in einer Canon T90

    Die Säure hatte sich über das schwarze Massekabel vom Batteriefach auf die Platine ausgebreitet, und dort die Lötstelle des Kabels angegriffen.


    Name:  T90_power_5.jpg
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    Ausgelaufene AA-Batterien in einer Minolta High-matic S2

    Hier wurden die Kontakte nicht angegriffen

    Name:  HM1.jpg
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    Batteriesäureschaden im Batteriefach eines Nikon MT-1 Intervallometers


    Name:  MT1_11.jpg
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    Name:  MT1_3.jpg
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    Batteriesäureschaden in einem MB-21 Batteriegriff für die Nikon F4



    Name:  HG2.jpg
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    Name:  HG1.jpg
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    Was ist zu tun?

    Ich nehme Spuren von ausgelaufener Batteriesäure nun besonders ernst.

    Es sind weniger die sichtbaren Säureschäden auf Batteriekontakten, als der Bereich dahinter, zB in einer Kamera.

    Die Säure kann sich über Lötstellen, Öffnungen, Kabel in das Innere der Kamera ausbreiten und dort Schäden verursachen, die unbemerkt bleiben können.

    Dieser Prozess kann über Jahrzehnte gehen, die Säure bleibt aktiv.

    Das bedeutet, Korrosion nicht nur oberflächlich zu entfernen, sondern auch den Bereich hinter dem Batteriefach zu prüfen. Dazu muss die Kamera teildemontiert werden.


    Elkos (Elektrolytkondensatoren) können ebenso Schäden durch auslaufenden Elektrolyt verursachen.

    Dabei kann die Kamera auch bei bereits ausgelaufenen Elkos noch funktionieren, während der Elektrolyt bereits die Umgebung auf der Platine (Leiterbahnen) angreift.

    Die oben gezeigte Platine einer Minolta XG-M ist ein Beispiel dafür.

    Drei der vier Elkos waren bereits massiv ausgelaufen, die Kamera funktionierte aber noch einwandfrei und befand sich ansonsten in neuwertigem Zustand.

    Daher sollten Kameras, die für auslaufende Elkos bekannt sind, vorsorglich geprüft werden.

    Auch das bedeutet Teildemontage und ggf. Reparaturarbeit.


    Fazit

    Batterien/Akkus bei Nichtbenutzung aus dem Gerät entfernen bzw. in Abständen kontrollieren.

    Vorsicht bei Korrosion durch Batteriesäure und Elektrolyt. Die entstandenen Schäden können größer sein als angenommen oder von außen nicht erkannt werden.

    Reinigung/Reparatur sind grundsätzlich möglich, dafür muss aber das Gerät geöffnet werden und es braucht Grundkenntnisse in Elektronik und Löten.

    Selbstverständlich muss nicht jedes Problem mit ausgetretener Batteriesäure/Elektrolyt so verlaufen wie gezeigt.

    Aber man sollte sich der Problematik bewusst sein.


    Wichtig

    Ausdrücklich der Hinweis, dass man die angeführten Arbeiten nur dann in Angriff nimmt, wenn man dadurch weder sich selbst noch sein Gerät schädigt.

    Demontieren eines Fotogerätes bedeutet immer Risiko, ggf. mehr kaputt zu machen als es bereits ist.

    Elkos können Ladung enthalten, die bei Blitzgeräten oder Kameras mit eingebauten Blitzgeräten hoch und daher potenziell gefährlich sein kann.

    Kurzschluss durch Schaltfehler bedeutet potenziell Überlastung von Batterie, elektronischen Bauteilen und Leitern und damit Brandgefahr.

    Batteriesäure und Elektrolyt sind ätzend, der Kontakt damit ist gesundheitsschädlich.

    Lötarbeiten und Lösungs-/Reinigungsmittel sowie Abrieb von Korrosion verursachen Dämpfe/Feinstaub, die nicht eingeatmet werden sollen. Augen- und Atemschutz sind erforderlich.

    Daher ist es immer die richtige Entscheidung, solche Arbeiten einem konzessionierten Fachbetrieb zu überlassen.
    Geändert von Ando (12.03.2023 um 10:59 Uhr)
    Gruß,

    Andreas

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