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Thema: Canon nFD 2/100mm

Baum-Darstellung

  1. #1
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    Standard Canon nFD 2/100mm

    Das Canon nFD 2/100mm ist eines der selteneren Objektive aus der analogen Canon-Zeit. Ich vermute, dass das daran liegt, dass es im Canon-Sortiment etwas "eingeklemmt" war zwischen dem 2.8/100, das gerade mal die Hälfte kostete und dem 1.8/85, einem ebenfalls deutlich günstigeren und vergleichbar lichtstarken Objektiv im Brennweitenbereich Portrait/Kurztele. Entsprechend findet man auch heute im Netz nicht allzu viele Informationen.

    Mehr oder weniger per Zufall stieß ich bei der Suche nach dem legendären Zuiko 2/100 auf ein ausgesprochen günstiges Angebot für ein Exemplar in exzellentem Zustand und konnte der Versuchung nicht widerstehen. Auch wegen des hervorragenden Zustands habe ich mich entschieden, den Umbau von nFD-Bajonett auf EF (EOS) nicht selbst in Angriff zu nehmen sondern von Henry machen zu lassen. Das Ergebnis ist selbst für seine Maßstäbe ein Glanzstück: Die originale, innen matt beflockte Lichtfalle gleitet in dem neuen Bajonett als wäre es nie anders gedacht gewesen.






    Auffällig ist zunächst einmal der für ein so lichtstarkes Objektiv unerwartet schlanke und handliche Aufbau. Die Frontlinse füllt dabei das 52mm-Filtergewinde nahezu vollständig aus. Leider fiel dieser Kompaktheit die ausziehbare Streulichtblende zum Opfer und man muss sich mit der für diese Zeit leider typischen Plastikstreulichtblende mit Bajonettanschluss begnügen. Gebaut wurde das Objektiv ab 1980 - einen Vorgänger mit dem alten FD-Bajonett gab es nicht. Hier die weitere technischen Daten:

    Gewicht: 425g (umgebaut) / 445g (original)
    Länge min.: 68mm
    Filtergewinde: 52mm
    8 Blendenlamellen
    Blende 2 bis 32 in halben Stufen
    Naheinstellgrenze 1m
    Fokusweg ca. 180°
    6 Linsen in 4 Gruppen
    Linsenschnitt


    Meine ersten Bildeindrücke: Wie eigentlich bei Canon-Objektiven aus dieser Zeit nicht anders zu erwarten handelt es sich nicht um eine weiche, schmeichelnde Portraitlinse sondern um ein Objektiv, das schon ab Offenblende scharf und kontrastreich abbildet. Überrascht war ich dagegen vom Bokeh. Bei Offenblende ist es wesentlich weicher als ich es z.B. von den lichtstarken FD/nFD-Normalobjektiven kenne. In Kombination mit der scharfen und kontrastreichen Abbildungsleistung in der Schärfeebene ergibt sich ein sehr schönes Freistellpotential auch schon bei relativ geringen Abständen zum Hintergrund.

    f/2


    f/2




    Highlights im Hintergrund werden ausgesprochen sauber und gleichförmig abgebildet. Keine Kringel, keine harten Kanten, keine "Zwiebelringe", alles rundum erfreulich:

    f/2



    f/2



    Auch auf größere Entfernungen ist das nFD2/100 erstaunlich gut offenblendtauglich. Im Vergleich der beiden folgenden Bilder fällt zunächst einmal nur eine leichte Vignettierung bei f/2 auf, die bei f/2.8 verschwunden ist. Die Schärfe selbst am Rand des Sensors ist aber schon vollkommen ausreichend für Fotos auch in höheren Auflösungen, auch wenn sie beim Abblenden natürlich noch mal leicht verbessert ist. CAs sind nicht zu erkennen:

    f/2


    f/2.8


    f/2 (100%-Crop)


    f/2.8 (100%-Crop)



    Und was passiert wenn man mit dem 2/100 bei Offenblende in die gleißende Sonne geht und metallische Spitzlichter oder harte Kontrastkanten fotografiert? Das zeigen beispielhaft die beiden folgenden Bilder und daraus gezogenen Crops:

    f/2


    f/2 (100%-Crop)




    f/2


    f/2 (100%-Crop)




    Bei dem Foto mit der Schraube sieht man zwar, dass ich den Fokus nicht ganz präzise getroffen habe, aber Farbsäume sind praktisch nicht wahrnehmbar. Und am Übergang des weißen Gefieders zum schwarzen Schwanenschnabel erkennt man im Crop einen minimalen blauvioletten Saum, aber der ist so schwach ausgeprägt, dass man ihn getrost ignorieren kann. Das könnten nicht viele andere lichtstarke Objektive, die ich kenne: Einen weißen Schwan in der grellen Mittagssonne bei Offenblende ohne zerfließende Kontrastkanten abbilden.

    Vorläufiges Fazit:
    Ein Objektiv, das eine wunderbare 3D-Wirkung ermöglicht, scharf schon ab Offenblende ist und für mich etwas überraschend ein ausgesprochen weiches, gleichmäßiges Bokeh ohne jede Tendenz zu Farbsäumen und CAs zeigt. Ich würde mal sagen: Das Canon 2/100 und dazu als Alternative ein "charaktervolles", swirlendes und schmeichelndes Portraitobjektiv á la Biotar und dieser Brennweitenbereich ist perfekt bestückt.

  2. 6 Benutzer sagen "Danke", Helge :


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