Beim Aufräumen meiner Fotos sind mir einige Bilder in die Hand gefallen, die ich ganz vergessen hatte und die für die Vorstellungen einer interessanten Portraitbrennweite genügen sollten: Das Konica Hexanon AR 2.8/100mm. Das Objektiv hat einen ausgezeichneten Ruf unter Konica-Fotografen und wurde in mehreren unterschiedlichen Versionen gebaut, die sich aber nur äußerlich unterscheiden. Hier geht es um die frühe Version mit Metallfokusring, spätere Varianten hatten einen gummierten Fokusring.
Als erstes ein paar technische Daten:
Gewicht: 290 g
Baulänge min. ab Auflagefläche: 63 mm
Filtergewinde: 55 mm
Blende 2.8 -16 in halben Stufen
6 Blendenlamelllen
Naheinstellgrenze ca. 1,0 m
Fokusweg ca. 220°
5 Linsen in 4 Gruppen
Linsenschnitt:
Leider ist auch dieses Objektiv nicht ohne aufwändigen Umbau an EOS nutzbar, so dass alle Testbilder an der Olympus E-P1 bzw. E-P2 entstanden sind (Cropfaktor 2). Mechanisch ist das 2.8/100 nicht anders als die anderen bisher von mir getesteten Konica-Hexanon-Objektive: Solide Vollmetallbauweise, trotzdem nicht übermäßig schwer, angenehmer und spielfreier Fokus, sauber einrastender und fein abgestufter Blendenring, der aber konstruktionsbedingt recht schmal und "frickelig" ganz hinten kameraseitig sitzt.
Der erste optische Eindruck beim Einsatz im Nahbereich ist sehr angenehm. Das Objektiv ist schon bei Offenblende sehr scharf und ist auch an hochauflösenden Sensoren sehr gut nutzbar. Durch die Brennweitenverlängerung am Crop 2 kommt man natürlich etwas weiter weg vom Motiv bzw. hat bei klassischen Portraitabständen einen sehr engen Schnitt. Also ideal für "Paparazzi-Portraits"...
f/2.8
100%-Crop aus dem obenstehenden Bild:
Auch Bokeh und Hintergrundgestaltung machen sich recht gut. Die grünlichen Farbsäume, die bei manchen anderen Konica-Objektiven im Hintergrund auftauchen, habe ich bisher beim 2.8/100 nicht als störend wahrgenommen. Am Vollformat würde das wahrscheinlich sehr schöne Katzenaugen geben, aber wie gesagt, der Aufwand beim Umbau dürfte erheblich sein:
f/2.8
Wenn es in Richtung unendlich geht, lohnt sich ein Abblenden um eine Stufe, wie die folgenden Bilder zeigen:
f/2.8
f/2.8 (100%-Crop)
f/4 (100%-Crop)
Die Kontraste werden bei f/4 etwas besser und vor allem ist das Überstrahlen an den spiegelnden Metallteilen auf dem Dach verschwunden. Generell ist mein Eindruck, wie bei einem Portraitobjektiv nicht anders zu erwarten, dass die Stärke eher im mittleren Entfernungsbereich liegt. Dort kann man auch schön mit dem Schärfeverlauf spielen, für den das Objektiv lichtstark genug ist, auch am Crop-Sensor:
f/2.8
Noch zwei weitere Impressionen und ein Crop zum Abschluss:
f/5.6
f/2.8
f/2.8 (100%-Crop)
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