Hallo zusammen,
heute stelle ich Euch ein ganz tolles 50mm, pardon, 5cm Objektiv für das Leica M-System vor.
Es ist das Leitz Wetzlar Summicron f=5cm 1:2, in der DR Ausführung, wobei DR für dual range steht.
Dies bedeutet, dass es sich nicht bloß bis runter auf 1m fokussieren läßt, sondern über eine zweite Gewindeschnecke
bis auf unter 50cm. Hierfür ist ein problemlos zu betätigender Mechanismus eingebaut. Nutzt man das Objektiv mit
dem optischen Sucher der Leica-M, ist eine aufsteckbare "Brille" vonnöten, um den Parallaxeausgleich zu gewährleisten.
Gebaut wurde es von 1956 - 1968, oder 69, meines stammt von 1958.
Es ist in einem top Zustand, so wie man ihn heute nur noch selten findet.
Es hat einen größten Durchmesser von 57mm, ist 53mm lang und wiegt (ohne Brille) 392 Gramm, es ist also ein kleiner,
schwerer Brocken.
Die Haptik ist echt beeindruckend. Viele sagen, dass es das mechanisch wertigste jemals gebaute Leitz/Leica Objektiv ist.
Ich bin gerne bereit das zu glauben.
Es hat 7 Linsen in 6 Gruppen (manche sagen 5 Gruppen) aber anhand der Reflexionen sind die 4 Linsen vor der Blende
freistehend. Sofern das nicht stimmt, dürft Ihr mich gerne korrigieren.
Den Linsenschnitt findet Ihr hier: http://www.marcocavina.com/articoli_...tro/00_pag.htm
Bitte unter Typ SOSTA, SOSIC, SOMNI 1956-1969 schauen.
Hier ist das gute Teil:
Fangen wir mit dem "wissenschaftlichen" Teil an. Alle Fotos wurden mit der Sony A7R II gemacht.
Schärfe, Kontrast und Auflösung in der Mitte:
Vollbild:
jetzt die crops aus der Mitte
f/2
f/2,8
f/4
f/5,6
f/8
f/11
f/16
Es ist bereits ab Offenblende sehr gut, die Diffraktion schlägt erst sehr spät zu und nicht sehr ausgeprägt.
Nun zu Schärfe, Kontrast und Auflösung in der Ecke, in diesem Fall rechts oben
Vollbild:
und jetzt die crops, wiegesagt von der Ecke rechts oben.
f/2
f/2,8
f/4
f/5,6
f/8
f/11
f/16
Ich finde die Ecken bei f/2 etwas weich, aber durchaus brauchbar. ab f/2,8 wird es gut und ab f/4 sehr gut.
Auch hier macht sich die Diffraktion erst bei weit geschlossener Blende und nur wenig bemerkbar. Die Bildfeld-
ebnung ist erste Sahne, wie gemacht für die Sony A7.
Nochmal zur Detaillauflösung in der Mitte:
Vollbild:
crop bei f/2
crop bei f/4
crop bei f/8
Sogar bei f/2 hat die Auflösung in der Mitte leichtes Spiel mit den 42 MP der A7R II, das ist eine Ansage!
Nun zu den Details am Rand:
Vollbild:
crop bei f/2
crop bei f/4
crop bei f/8
Der Rand kann bei f/2 nicht mit der Mitte mithalten, ist bei f/4 aber gut bis sehr gut und bei f/8 "makellos"
Mein erstes Fazit: Ich bin schwer beeindruckt, was dieses 62 Jahre alte Objektiv immer noch zu bieten hat.
Es ist scharf, hat einen beeindruckenden Mikrokontrast und es hat Charakter. Der typische Leica-Glow (dazu
später mehr...) verhindert eine chirurgische Sterlilität manch hochgezüchteter moderner Objektive ohne dass
es dabei flau wirkt.
Teil II folgt...
LG, Christian