Olympus OM-Zuiko Auto-Zoom 100-200mm f5

[Namenloser]

Liebe Freunde des Olympus-OM-Systems,

ich möchte euch das

Olympus OM-Zuiko Auto-Zoom 100-200mm f5

vorstellen.

Dank Xalis freundlicher Leihgabe konnte ich in den letzten Tagen dieses frühe Zoom aus dem Olympus OM-System etwas ausführen,
und daran möchte ich euch natürlich teilhaben lassen.

Ein paar technische Daten zum Objektiv (danke an die Olypedia: https://olypedia.de/index.php?title=...5/100-200_mm):

Gewicht: 570g
Länge (bei 100mm): 148mm
Durchmesser: 63mm
Filterdurchmesser: 49mm
Optisches System: 9 Linsen in 6 Gruppen
Blende: Von f5 bis f22
Eine ausziehbare Gegenlichtblende ist verbaut.

Das Objektiv wirkt an der Kamera etwas "seltsam". Es ist enorm dünn und hat einen (hatte ich bisher so noch nie) seltsamen Zoom-Mechanismus (Ein-Ring-/ Schiebe-Zoom):
Es ist bei 100mm am kürzesten, beim Zoomen auf 200mm zieht man es aus auf seine maximale Länge. Es ist also bei 200mm deutlich länger als bei 100mm.
Mit ausgezogener Gegenlichtblende wird es damit zu einem langen, dünnen Stab, sehr ungewohnt.

Ein paar Bilder des Objektives:

Bei 100mm:


Bei 200mm:


Bei 200mm mit ausgezogener Gegenlichtblende:


Weitere Bilder:









Falls es weitere Besitzer des Objektives gibt, freue ich mich auf eure Beteiligung in diesem Faden!

-Wird fortgesetzt-

[gorvah]

Hallo Nikolaus, da kommt bei mir Vorfreude auf - meins liegt leider viel im Olympus Karton.
Lichtstärke 5 ist nicht so stark in Herbst und Winter........und im Sommer sind mir 200mm meistens etwas kurz.......
Bin gespannt auf deine Erkenntnisse. Ich hole es Mal raus und sammle auch ein paar Fotos.
Gruss
Gorvah

[Namenloser]

Ja, ich hatte das Objektiv gar nicht auf dem Schirm, dann kamen Xali und ich irgendwie auf das Objektiv zu sprechen -
und kurz darauf hatte ich es auch schon hier, um es auszuprobieren

Ich zeige euch einfach mal ein paar Bilder mit der Sony A7III, entwickelt mit meinem LR-Standard-Preset.
Am Aufnahmetag war es grau und sehr dunstig, die geringen Kontraste sind bei den Aufnahmen auf lange Distanz den Umständen geschuldet.

#1 f5 gg. unendlich, Fokus auf Kirchturmuhr



#2 f8, sonst wie oben



#3 f8 dito



#4 f11 Volle Auflösung (6MB)


Ich habe bewußt dieses Landschaftsbild gegen unendlich ausgesucht - man sieht schön die sehr gute Schärfe im Zentrum, die bis zum Bildrand reicht.
Die Ecken sind auch gut - also nichts zu meckern schärfemäßig für die Verwendung als Landschaftstele.


#5 + #6 f5 Fokuspaar mit Fokus auf den Feldfurchen und auf der Baumreihe





#7 f5 Fokus auf dem Baum



#8 f5



Nach diesen Bildern auf weite Distanzen möchte ich euch gerne ein paar Bilder aus dem näheren Bereich (wegen der schlechten 2,40m Nahgrenze oft mit ausgedrehtem Helicoid-Adapter!) zeigen.

#9 f5 Gute Schärfe mit weit ausgedrehtem Helicoid, die Kontraste sind schön duftig



#10 f5 Das Hintergrundverhalten ist sehr schön bei großem Abstand Motiv - Hintergrund



#11 f5 Wenn die Distanz zum Hintergrund kleiner ist, bleibt es schön weich - aber deutliche Tendenz zum Swirl



#12 f5 Der Schärfe-Unschärfeverlauf ist schön harmonisch



#13 f5 Bokehmäßig ist es wirklich "nicht aus der Ruhe zu bringen"



#14 f5 Auch auf nahe Distanz mit ausgedrehtem Helicoid bleibt die Schärfe voll erhalten



#15 f5 Auch Aststrukturen im Hintergrund werden sehr gut behandelt, wenig Outlining und kaum sichtbares Bokeh-Fringing



#16 f5 Die Freistellung ist bei f5 halt mau, wenn es keine Distanzunterschiede in den Ebenen gibt...



#17 f5 Schwachpunkt ist für mich das Vordergrundbokeh, das ist schon sehr harsch und strukturiert


-wird fortgesetzt-

[Namenloser]

Auf mittlere Distanzen sieht es folgendermaßen aus:

#18 + #19 f5 Bildpaar bei unterschiedlichen Brennweiten





#20 + #21 f5 Bildpaar bei unterschiedlichen Brennweiten - man sieht an den Ästen die altersgerechten Farbfehler





#22 f5 Fokus auf dem "Diagonalbaum"



#23 f5 Solche Landschaftszenen werden wirklich sehr schön abgebildet



Zum Abschluß der Bilder dieses grauen Tages, bevor es "in die Sonne" geht, noch 3 Bilder der "Extreme",
einmal mit ausgefahrenem Helicoid

#24 f5


und zwei Bilder, bei denen ich mir 600mm gewünscht hätte

#25 f8


#26 f8



-wird fortgesetzt-

[Namenloser]

Letzten Samstag war bei uns - im Gegensatz zu heute.... - ein wunderschön sonniger, aber kalter Spätwintertag.

Deshalb hier ein paar Bilder, die das Potential haben, das Obektiv ins Schwitzen zu bringen.

#27 f5 Gute Auflösung am Fokuspunkt, die Kontraste werden gut bewältigt



#28 f5 Durchscheinende Sonne durch die "Baumskelette"



#29 f5 Nahbereich mit ausgedrehtem Helicoid - bei starkem Sonnenschein verliert das Bokeh an Cremigkeit



#30 f5 Auch hier war der Helicoid im Einsatz



#31 f5 schöne Tiefenstaffelung



#32 f5 "Märchenwald" - hier gibt es nur noch wenige wenig frequentierte Wege, die sich die Natur so langsam zurückholt



#33 f5 Bei vielen Elementen im Hintergrund ist es mit der Cremigkeit bei starken Kontrasten dann vorbei



#34 f5 So manche Dachziegel-/Beplankungsfarbe ist halt sehr individuell



#35 f5 Solche Szenen werden sehr schön "gemalt"



Bisher kann ich sagen, dass das Objektiv als Allround-Tele nicht enttäuscht.
Es hat eine immer ausreichende Schärfeleistung, die sich durch Abblenden noch etwas steigert.
Die Kontraste sind ähnlich wie beim 75-150mm f4 aus gleichem Hause auf der schwachen Seite bei Offenblende, steigern sich aber ebenfalls durch Abblenden.
Diesem hat es das in den meisten Situationen sehr schöne Bokeh-Rendering gemeinsam, nur bei starken Aststrukturen in der Sonne schwächelt es etwas.
Die Farbfehler sind altersgerecht und mir bisher selten unangenehm ins Auge gefallen.
Auch Vignettierung ist bei diesem Objektiv nur ein sehr kleines Thema.
Es ist mit Sicherheit nicht der "Nabel der Objektivbaukunst", aber ein gut nutzbares Objektiv - erstaunlich für einen frühen Vertreter der Zoom-Objektive.
Es profitiert hier sicherlich von seiner sinnvollen Brennweiten- und Lichtstärkeneinschränkung.

[Alsatien]

Wie immer sehr guter Testreport mit schönen Testbildern - Danke Dir .

Das Zuiko OM 100-200 mm hatte ich auch mal als Beifang mit einer OM10, aber nach ersten Versuchen musste es dann wieder gehen. Dein Vergleich mit dem 75-150 mm ist schlüssig - die Weichheit bei Offenblende und die sehr angenehme Darstellung in den Unschärfebereichen haben die beiden auch nach meinen Erfahrungen gemein. Aber das 100-200 mm war mir dann nicht lichstark genug und das Handling mit dem immer länger werdenden Tubus auch ziemlich gewöhnungsbedürftig, so wie auch die Mindesteinstellentfernung. Übrigens gibt es auch von anderen Herstellern im Aufbau ganz ähnliche Objektive (Minolta MC/MD 100-200, Canon FD/nFD 100-200 mm, Sigma 100-200 mm), die auch gemäss dem Prinzip der optischen Kompensation mit nur wenigen Linsen auskommen. Meist sind das ältere Designs, die dann im Programm gelassen wurden, um weniger betuchte Fotografen anzusprechen, die sonst zu den Fremdherstellerobjektiven gegriffen hätten.

LG Volker

[xali]

Sehr schöne Vorstellung Niko!

Ich wusste, Du würdest keinen Blödsinn damit machen

[gladstone]

Hallo Nikolaus,

das ist wie immer eine sehr schöne Vorstellung. Vielen Dank, dass Du uns daran teilhaben läßt.
Es ist erstaunlich, wie gut dieses doch recht einfach aufgebaute Objektiv ist.
Aber wenn man keine Rücksicht auf einen grossen Brennweitenbereich, hohe Lichtstärke und kompakte
Abmessungen nehmen muß, dann reichen offenbar 9 Linsen gut aus...

Oder es liegt an Dir, dass auch weniger gute Optiken glänzen, sobald Du sie in Händen hast, ich hatte
Dich da schon lange im Verdacht...

Ich bin gespannt auf weitere Fotos und was Du dem Objektiv noch so alles entlockst. In diesem Sinne:
weiter so!

LG, Christian

[Namenloser]

Wie immer sehr guter Testreport mit schönen Testbildern - Danke Dir .

Das Zuiko OM 100-200 mm hatte ich auch mal als Beifang mit einer OM10, aber nach ersten Versuchen musste es dann wieder gehen. Dein Vergleich mit dem 75-150 mm ist schlüssig - die Weichheit bei Offenblende und die sehr angenehme Darstellung in den Unschärfebereichen haben die beiden auch nach meinen Erfahrungen gemein. Aber das 100-200 mm war mir dann nicht lichstark genug und das Handling mit dem immer länger werdenden Tubus auch ziemlich gewöhnungsbedürftig, so wie auch die Mindesteinstellentfernung. Übrigens gibt es auch von anderen Herstellern im Aufbau ganz ähnliche Objektive (Minolta MC/MD 100-200, Canon FD/nFD 100-200 mm, Sigma 100-200 mm), die auch gemäss dem Prinzip der optischen Kompensation mit nur wenigen Linsen auskommen. Meist sind das ältere Designs, die dann im Programm gelassen wurden, um weniger betuchte Fotografen anzusprechen, die sonst zu den Fremdherstellerobjektiven gegriffen hätten.

LG Volker

Hallo Volker, die angesprochene Lichtschwäche, der eingeschränkte Brennweitenbereich und das "seltsame" Handling machen das Objektiv auch für mich nicht zu einer Kaufoption.
Ich habe ja das 75-150mm f4 und das 85-250mm f5, und vor allem das 85-250mm f5 hat den gleichen Bereich abgedeckt in etwas besserer Bildqualität (und die anderen Brennweiten als Bonus dazu).
Es passt also nicht in meinen Fuhrpark, trotzdem kann man mit dem Objektiv schöne Bilder machen.
Und da es meistens sehr günstig ist, vielleicht für andere durchaus eine Option.
Es ist jedenfalls in meinen Augen besser als die damalige Vermarktung als günstige Linse es vermuten lässt.


@Gladstone: Vielleicht hat ja auch der seltsame Zoom-Mechanismus damit zu tun, dass die optische Konstruktion so einfach ist?

[Alsatien]

Es passt also nicht in meinen Fuhrpark, trotzdem kann man mit dem Objektiv schöne Bilder machen.
Und da es meistens sehr günstig ist, vielleicht für andere durchaus eine Option.
Es ist jedenfalls in meinen Augen besser als die damalige Vermarktung als günstige Linse es vermuten lässt.

Hallo Nikolaus,
es ist sicherlich kein optisch schlechtes Objektiv, ganz im Gegenteil. Zu kritisieren wäre eigentlich nur die Praxistauglichkeit (Länge, Mindesteinstellentfernung und, bedingt, Lichtstärke). Übrigens hat sich das Zuiko 100-200 damals als einziges Zoom für die Benutzung des Olympus 2 x Telekonverters qualifiziert, was eigentlich Rückschlüsse auf die optische Grundqualität erlaubt.

LG Volker