Sauber und sicher arbeiten

Ich stell hier einmal in loser Folge zusammen, was ich bei meiner Arbeit an Kameragerät und Elektronik beachte, damit es proper und möglichst ohne Risiko bleibt.

Diskussion/Ergänzungen sehr willkommen!

• Schutzbrille beim Löten, Arbeiten mit dem Dremel Stylo und bei allen Vorgängen, bei denen etwas beschleunigt durch die Luft fliegen kann, wie zB beim Kürzen von Bauteiledrähten mit dem Seitenschneider, Arbeiten an Kunststoff mit Hebelwirkung, Entnehmen von Federn etc. Die (Über)Schutzbrille schützt dabei auch meine - teurere - Nahbereichsbrille.
• FFP-2-Maske beim Werken mit dem Dremel und bei allen Vorgängen, bei denen Abrieb zu schweben beginnt, zB beim intensiven Feilen.
• Lötrauchabsaugung durch Aktivkohlefilter und häufiges Lüften.
• Flüchtiges wie Benzin, Nitroverdünnung, Aceton, Elektronikreiniger nur möglichst kurz anwenden und ebenfalls aufs Lüften schauen.
• Wo Kontakt mit Chemie, ggf. Latexhandschuhe, die auch gegen Fingerabdrücke helfen, die nicht im Gerät zurückbleiben sollen.
• Einwandfreie Arbeitsplatzbeleuchtung, dh. Helligkeit anpassbar, gute Ausleuchtung.
• Zwischendurch einmal aufstehen, bewegen und auch Hände waschen.
• Auf die Arbeitszeit schauen, planen und bei Müdigkeit Pause machen, auch wenn es noch so fasziniert.
• Brennbares von Zündfähigem fernhalten.
• Die Arbeitsfläche organisiert halten.
• Essen gehört in die Pause und erfolgt getrennt vom Arbeitsplatz.
• Für jede Aufgabe das dafür geeignete Werkzeug einsetzen.
• Brutalität vermeiden, gerade, wenn man frustriert ist weil es nicht weitergeht.
• Werkzeug nach Gebrauch wieder an seinen fixen Platz zurücklegen. Das erspart Chaos und Sucherei.
• Die eigenen Grenzen erkennen, bevor sie vom Werk gezogen werden.
• Alles muss Spaß und Freude machen. Lieblosigkeit mindert die Qualität der Arbeit.
• Jeder Vorgang ist Training und Lernprozess. Auch vermeintlich simple Aufgaben brauchen Konzentration.
• Ruhig und kontrolliert vorgehen, Hektik vermeiden und
• NIEMALS den Respekt vor dem verlieren, was andere konstruiert und gefertigt hatten. Man bleibt immer nur Gast am Werk anderer.

Nicht, dass ich das alles immer einhalte.

Aber ich arbeite auch da dran.

Insbesondere, weil ich für größere Projekte keinen dauerhaften Arbeitsplatz habe. Das braucht Disziplin und Organisation.

Denn der Küchentisch steht nicht nur mir zur Verfügung ;-)

Ich habe auch festgestellt, dass dem Bodenbelag im Raum der Reparatur eine große Bedeutung zukommt. Teppichboden kann sehr stressig werden und so was wie Flokati ein Suchspiel ohne Ende, falls die Kugel der Blendenverrastung über den Tisch gehüpft ist. Für deine sehr hilfreiche Auflistung meinen Dank.

Beste Grüße Ulrich

Geräte mit Blitzgeräten, egal ob DSLR mit eingebautem Blitz, Kompaktkamera, Einwegkamera mit Blitz, Blitzgerät:
Die Kondensatoren können sehr gefährlich sein - ich habe einmal von einer ich dachte abgeblitzt und zwei Wochen ohne Akku gelagerten Konpaktkamera dermaßen eine gewischt bekommen! Ich weiß nicht genau, was ich da eventuell noch weggeschmissen habe. Ein stämmiger erfahrener Elektroniker hat mal seinen Schraubenzieher bei so einem Hochspannungsunfall an einer Kamera weggeschmissen - sowas könnte ins Auge gehen - und Herzprobleme etc. sind auch nicht auszuschließen.

Lösung: Finger weg wenn keine Ahnung, keine Ausrüstung da ist!
Entladen über geeigneten Widerstand ist möglich - wenn man vorsichtig arbeitet, und weiß an welchen Kontakten man dann entladen kann. Schutzhandschuhe für Hochspannungsarbeiten und Schutzbrille können auch etwas schützen - da bin ich aber auch kein Fachmann.

Moin,

als Elektroingenieur kann ich vor den Blitzkondensatoren auch nur warnen, das ist erstens sehr unangenehm und gegebenenfalls lebensgefährlich, niemand weiß, wie gut sein Herz ist und ausprobieren sollte man das tunlichst nicht. Wer nicht weiß was er wie messen kann sollte da definitiv die Finger raus lassen. Handschuhe für Hochspannungsarbeiten sind meistens zu dick um feinfühlig arbeiten zu können, man muss einfach wissen was man tut.

LG
Jörg

Schon komisch: in meinem langen Fotografenleben ist bei mir noch nie etwas an der Optik defekt gegangen. Nix hat geklemmt, war an Lamellen verklebt oder streikte... und ich denke mir: wozu sich Sorgen machen: selbst würde ich da sowieso keine Hand anlegen. Meine gut über 120 Optiken sind alle erstklassisch erhalten.

Nur bei der Weltaussstellung in Deutschland Expo 2000 ist mir die A-1 zu Boden gegangen und irgendwo defekt gewesen, da ich dachte, die Kamera hängt noch am Gurt um den Hals, was aber nicht der Fall war. Das hatte mich damals so um die 300 DM Reparatur gekostet.

Moin,

erfreulicher Weise ist es mir bislang ähnlich ergangen, bei mir kaputt gegangen ist nur ein Pentacon 4.0/300, das mir aus dem Fotorucksack gerutscht und in Zandvoort zwei Treppen tief das Treppenhaus runtergekullert ist, weil ich den Rucksack nicht richtig verschlossen hatte, reine Schlamperei. Glas war zwar Dank der Kunststoff-Streulichtblende Marke "Plaste & Elaste" heile geblieben, aber die Mechanik nicht, Objektiv ging dann o.B. als Teilespender an eine Werkstatt. Seit derzeit prüfe ich solche Sachen zwei und dreimal, gerade so Sachen wie Clipverschlüsse... Schaden macht vorsichtig.

Ansonsten hat sich durch meine Einwirkung noch nix verabschiedet, das darf auch gerne so bleiben.

LG Jörg

Anzumerken wäre noch, dass auch der leistungsschwächste Dremel/Motorwerkzeug das Potenzial hat, Werkstück und Anwender im Moment zu beschädigen.

Anwendung daher nur in wachem und bewusstem Zustand, ohne Ungeduld und ohne Zeitdruck.