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Componon S 2.8/50mm vs. M Summicron 2.0/50mm vs. Macro Rokkor 3.5/50mm am VNEX
Seit knapp zwei Wochen habe ich nun das neue VNEX System zusammen mit einem Schneider Kreuznach Componon-S 2.8/50mm Vergrößerungsobjektiv. Dieses Wochenende hatte ich endlich Zeit es mir genauer anzuschauen und zu testen.
Das System mach eine sehr wertigen Eindruck. Es besteht im wesentlich aus einer Fokusschnecke, die in einen M39 Adapter montiert ist, sowie einer Mutter in die das Vergößerungsobjektiv geschraubt wird und die wiederum auf die Fokusschnecke geschraubt wird. Fixiert wird das ganze durch kleine Inbusschrauben. Auch ohne das Lesen von Anleitungen kommt man schnell damit zurecht. Im Rahmen der VSON Tests habe ich es mehrfach auseinander montiert, es wieder ohne Probleme zusammengesetzt und neu auf Unendlich justiert. Das Gewinde ist mit eine Einstellwinkel von ca. 520° sehr flach und ermöglicht ein präzises Scharfstellen, für Actionfotografie damit weniger geeignet - dafür bevorzuge ich aber sowieso AF Objektive.
Konstruktionsbedingt dreht sich beim Fokussieren das Objektiv mit, es kann aber auch passieren, dass man beim Einstellen der Blende auch das Objektiv verdreht und damit versehentlich die Fokussierung verstellt. Dies ist mir am Anfang häufiger passiert. Inzwischen habe ich das einigermaßen im Griff, aber manchmal wäre eine Feststelltaste schon nicht schlecht.
Besondere Eigenschaften des VNEX Systems zusammen mit einem Vergrößerungsobjektiv sind die Kompaktheit und die geringe Naheinstellgrenze. Ich möchte deshalb hier mit einen Kurzvergleich mit den bisherigen "Platzhirschen" unter meinen 50mm Objektiven in der jeweiligen Kategorie machen. Bei Kompaktheit ist dies das Leica M Summciron und bei der Naheinstellgrenze das Minolta MC Macro Rokkor. Fairness halber sei gleich erwähnt, preislich werden hier Äpfel und Birnen verglichen, das Summicron kostet ein vielfaches des VNEX und Componon, das Macro Rokkor dagegen nur knapp die Hälfte.
Anhang 131090
Das VNEX ist eine Idee größer als das Summicron, dafür aber auch etwas schlanker. Das Macro Rokkor ist im Vergleich zu beiden ein richtiger Klotz.
|
Leica Summicron 2.0/50mm |
VNEX Componon-S 2.8/50mm |
Minolta Macro Rokkor 3.5/50mm |
Aufbau |
6/4 |
6/4 |
6/4 |
Blende |
2.0 - 16 (1) |
2.8 - 16 (1) |
3.5 - 22 (1) |
Lamellen |
10 |
5 |
6 |
Gewicht (2) |
250g |
166g |
410g |
max. Abbilungsm. |
1:11 |
1:3,5
1:1,3 (3) |
1:2
1:1 (3) |
Focusweg |
220° |
520° |
270° |
Herstellungsjahr |
1970 |
?? |
1969-1973 |
(1) auch halbe Blendenstufen
(2) Gewicht mit NEX Adapter
(3) mit Zwischenring
Zunächst eine Testaufnahme bei Offenblende vom Dach gegenüber mit ISO 200 und Stativ aufgenommen. Fokusiert wurde mit Sucherlupe auf die Dachziegel in der Bildmitte. Zunächst ein 100% Crop Vergleich aus der Bildmitte:
Anhang 131091
Das Summicron liegt vorne, aber auch das Componon bietet eine sehr gute Schärfe, das Rokkor fällt schon leicht ab. Am Bildrand werden die Unterschiede allerdings schon deutlich:
Anhang 131092
Das Summicron immer noch mit guter Schärfe, das Componon fällt schon deutlicher aber und das Rokkor ist noch mal schwächer.
Zwischenbilanz Fernbereich: Auch wenn dies keine vollständiger Test über alle möglichen Bildeingenschaften ist, zeigt dieses eine Bild schon, dass das Componon im Fernbereich nicht ganz mit dem Summicron mithalten kann, es liegt aber noch vor dem Macro Rokkor. Was Henry auch schon mit seinen Beispielen gezeigt hat, man kann mit den noch recht preiswerten Vergrößerungsobjektiven auch außerhalb des Nahbereich sehr gute Bildergebnisse erzielen.
Weiter geht es mit dem maximalen Abbildungsmaßstab.
Summicron:
Anhang 131093
VNEX:
Anhang 131094
Macro-Rokkor:
Anhang 131095
Das Summicron kann mit seiner für Messsucher Objektive typischen Naheinstellgrenze von 70cm keinen Blumentopf gewinnen und Blumen können damit nicht formatfüllend abgebildet werden. Es erreicht nur einen maxiamlen Abbildungsmassstab von 1:11, VNEX schon einen von 1:3,5 und das Macro Rokkor 1:2. Schärfe und Auflösung ist sowohl beim Componon und Rokkor sehr gut. Man kann gut die einzelnen Farbpunkt der Buchstaben in der Bildmitte erkennen. Durch die Kompaktheit hat das VNEX System hier auch noch einen kleinen weiteren Vorteil, je nach Lichtverhältnissen kommen es nicht zu so starken Abschattungen durch das Objektiv wie bei dem Rokkor.
Für VNEX und Rokkor gibt es noch eine Marcozwischenring. Mit dem Rokkor erreicht man damit eine Abbildungsmaßstab von 1:1, mit dem VNEX von 1:1,3. Der Größenvorteil von VNEX ist schon gewaltig.
Anhang 131096
Fazit: dass die Konbi VNEX / Componon ein Leica Summicron in Bezug auf Bildqualität schlagen kann, hat wahrscheinlich keiner ernsthaft erwartet. Aber sie ist eher der Universalist und vereint eine Reihe von guten Eigenschaften: leicht, klein, kompakt, bietet gute Bildqualität im Fernbereich und der maximale Abbildungsmaßstab reicht für Blumen und andere Makroaufnahmen. Als ein Immerdabei -Objektiv geradezu prädestiniert.
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Zitat:
Zitat von
ropmann
......
Konstruktionsbedingt dreht sich beim Fokussieren das Objektiv mit, es kann aber auch passieren, dass man beim Einstellen der Blende auch das Objektiv verdreht und damit versehentlich die Fokussierung verstellt. Dies ist mir am Anfang häufiger passiert. Inzwischen habe ich das einigermaßen im Griff, aber manchmal wäre eine Feststelltaste schon nicht schlecht.
Nochmal etwas länger darüber nachgedacht, stimme ich in dem Punkt zu, aber aus etwas anderen Gründen:
Wenn die NEX im Modus "Intelligente Automatik" betrieben wird, kann man die Blende eigentlich schon vorher auf den geplanten Wert schließen und durch die sich anpassende LCD - Helligkeit trotzdem sauber fokussieren. Deshalb würde es für mich keine Rolle spielen, ob man den Tubus festsetzen kann.
Aber ein anderer Grund wird dafür sorgen, dass wir das etablieren werden..
die Unendlichkeitsjustage.
Da objektivabhängig zwei mögliche Justierungsarten ins Spiel kommen, Kopf und/oder Tubusjustage, wünschte ich mir unbewußt schon lange, den Tubus fest zu setzen, um mich voll auf die Justage an der Kopfmutter oder am Sitz der Mutter auf dem Fokussiertubus zu konzentrieren.
Sind diese Justagen notwendig, so dreht der Tubus ja immer frei mit.. und es reichen nur Teile eines Millimeter, die er sich dabei bewegt, um den Punkt nach der Justage wieder zu verschieben, eben weil er nicht exakt an seinem Platz geblieben ist, während man die Mutter verdreht hat.
Aus diesem Grunde wird es eine Hilfestellung hierzu geben, die so aussehen könnte:
Anhang 18835
Mit der hier rechts gezeigten Rändelschraube könnte der Tubus in jeder beliebigen Position festgeklemmt werden bei der Justage..
Quasi als "Abfall-Produkt" wäre dann auch Dein Wunsch gleich miterfüllt..
LG
Henry
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Hier auch noch ein paar weitere Beispielaufnahmen zu speziellen Aspekten. Diesmal aber ohne Vergleich und nur VNEX mit dem Componon-S. Alle Bilder wurden bei Offenblende 2.8 und ISO 200 gemacht. die RAW Aufnahmen wurden Lightroom mit Standardeinstellungen nach JPG exportiert. Für die volle Auflösung auf das Bild klicken.
Fangen wir mit einem kleinen Schwachpunkt an. Bei starkem Gegenlicht gibt es leider deutliche Flares. Im Bild ist die Sonne knapp außerhalb und es wurde in Ermanglung einer Sonnenblende auch keine verwendet:
Anhang 131097
Ich vermute mit GeLi wird das Ergebnis es besser. Solange man keine hat, sollte man bei Gegenlicht vorsichtig sein. Zum Glück sind die Flares aber schon sehr gut im Sucher erkennbar.
Weiter geht's CAs, hier longitudinale CAs (Längsfarbfehler). In der Testaufnahme (100% Crop) gibt es hinter Fokusebene grünlich, vor der Fokusebene gibt es leicht violette CAs. Nichts worüber man sich in der Praxis sorgen machen müsste - zumal sie sich gut mit EBV entfernen lassen.
Anhang 131101
Und keine Test ohne ein paar Bokeh Beispiele:
Anhang 131098
Anhang 131099
Bei den Highlight erkennt man gut die 5 Eckige Blende, für meine Geschmack etwas zu unruhig. Im unteren Bild gefällt es mir dagegen gut (wenn jetzt auch noch die Schärfe richtig auf der Knospe sitzen würde ...)
Und nicht nur Testaufnahmen, sondern ganz normalen Aufnahmen kann man mit VNEX machen :) Zum Schluss noch der "geduldige" Begleiter während meines Testspaziergangs:
Anhang 131100