Snaiper digitalski - Tair 3 an EOS

Hallo zusammen!

Das Tair-3 wurde ja immer wieder mal besprochen, zuletzt hier. Die Bildqualität ist klasse, nur die Bedienung an einer Digitalen ist etwas umständlich, vor allem, wenn man die Schulterstütze benutzen möchte. Als ich das zum ersten Mal ausprobiert habe, hätte ich einen dritten Arm gebraucht: Blende spannen, anlegen, mit links scharfstellen, dann mit der rechten Hand über den Gewehrgriff die Blende auslösen und dann die rechte Hand an den Auslöser der Kamera. Inzwischen dreimal neu zielen (bei inzwischen geschlossener Blende) ...

Einen nächsten Versuch habe ich mit einem Drahtauslöser gemacht, den ich zusammen mit dem Gewehrgriff in der rechten Hand gehalten habe. Doch beim Auslösen mit dem Daumen waren die Bilder verwackelt...

Schließlich war klar: ich brauche einen Drahtauslöser, der vom Auslösemechanismus in der Schulterstütze bedient wird. Nach einigem Überlegen und Suchen kam ich auf die folgende Lösung:

Aber zuerst nochmal ein Bild des kompletten Systems (hier bereits mit EOS statt der Zenith):

Anhang 12922

Der Abzug löst dabei zuerst die Blende des Objektivs aus und dann, über einen speziellen Auslöser am Boden der Zenith, den Verschluss der Kamera. Die Blendenauslösung sollte weiterhin funktionieren, daher habe ich die Taster, die für einen Drahtauslöser für eine EOS nötig sind (entsprechend den zwei Stufen des Auslösers), am Ende des Abzug-Armes eingebaut. Der Pin, der früher die Zenith gesteuert hat, musste dann halt etwas kürzer werden.

Hier nochmal der ausgebaute Auslösehebel:

Anhang 12920

Im Elektronikmarkt habe ich zwei kleine Print-Taster gefunden. Normalerweise sind die zum direkten Auflöten auf Platinen gedacht. Sie sind etwa 6 x 6 mm groß und damit klein genug, im Gewehrgriff Platz zu finden. Hier sind sie auf einem Stück Holz montiert (klar, das ist nur gebastelt) und ein Kabel mit einem 2,5mm-Stereo-Klinkenstecker drangelötet. Damit die Taster nacheinander auslösen, habe ich ein Stück Plastik quer über die beiden Knöpfe geklebt.

Anhang 12919Anhang 12921

Das Holzstück liegt nun so, dass das Ende des Arms nicht in der Mitte dieser Brücke drückt, sondern etwas daneben. Dadurch löst der eine Taster, der den halb gedrückten Auslöser mimt, zuerst aus. Der andere Taster schaltet dann bei noch etwas mehr Druck. Auf diese Weise bewegt man den Finger zum eigentlichen Auslösen praktisch nicht mehr und die Verwacklungsgefahr sinkt.

Mit dieser Modifikation kann man den "Fotosnaiper" wieder so benutzen, wie er geplant war: Blende vorwählen und spannen, anlegen und den Abzug betätigen. Dann macht's "KLACK - klick".

Ich kam noch nicht dazu, viel zu üben, aber bei den ersten Tests im Garten konnte ich ohne Probleme bis 1/180 s scharf halten. Bei 1/125 wurde es schwierig und für noch länger war ich an dem Tag nicht ruhig genug.

Das folgende Bild ist bei 1/180 s gemacht. Die Entfernung waren mindestens 5 Meter.

http://www.abload.de/thumb/snaiper_k...rtraitdnwt.jpg

Dieses Bild zeigt schön, wie man mit der Schulterstütze bei Bewegungen mitziehen kann. Leider habe ich den Fokus nicht ganz erwischt. Das war auch der häufigste Grund für Ausschuss. Wenn die Katze sich bewegt hat, ist es mir immer wieder passiert, dass ich mit dem Scharfstellen 20 cm hinterher war.

http://www.abload.de/thumb/snaiper_katzipanonhp.jpg

Jetzt brauche ich nur noch eine gute Gelegenheit, um mit diesem "optischen Vorderlader" mal auf Pirsch zu gehen.

Fritz'sche Grüße

Sehr schöne Idee und auch Umsetzung mit einfachen Mitteln. RESPEKT

LG
Henry

Hallo Fritz,
vor 4 Jahren erwarb ich ebenfalls das Tair 3S und nutze es als "normales" Tele an meiner EOS - allerdings vom Stativ aus. Bei einer damaligen Recherche fand ich diesen Umbau des Fotosnaipers:
http://www.m42photo.com/2010/07/27/a...anon-eos-300d/
In diesem Artikel befindet sich auch ein Link zur Geschichte des Fotosnaipers.
Dein einfach gebastelter Umbau finde ich sehr kreativ - klasse!
Gruss Fraenzel

Vielen Dank für die Blumen!

Fraenzel: diesen Link zum Umbau (und zur Geschichte) hatte ich auch gefunden. Ich habe nur nicht verstanden, wie man dort auslöst. Wahrscheinlich steht das irgendwie auf Französisch drin und ich habe es mit meinem Urlaubs-Französisch nur nicht gefunden? Ausserdem denke ich, dass man den Daumen nicht bewegen sollte, denn aus anatomischen Gründen kann man damit eigentlich nur horizontal quer zur optischen Achse drücken und damit genau in die Richtung verwackeln, in der die Schulterstütze am wackligsten ist.
Ich bin auch noch auf der Suche nach einem günstigen und stabilen Stativ für das Tair (ist nicht so auffällig) -- oder ich muss einfach mal ausprobieren, wie andere Leute auf so ein "Gewehr" reagieren. Eventuell ergeben sich ganz interessante Gespräche.

Fritz'sche Grüße

Zitat:

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Zitat von derFritz

...Die Bildqualität ist klasse, nur die Bedienung an einer Digitalen ist etwas umständlich, ...

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Das kann ich beides voll unterschreiben und letzteres war der Grund warum ich mein Tair wieder verkauft habe.

Hallo Fritz,
sicher ist der Gewehr-Einsatz mit dem Tair aufsehenerregend, aber verwacklungsfrei fotografieren geht doch von einem Stativ aus komfortabler.
Am liebsten verwende ich mein englisches Benbo MK2 Stativ mit dem äußerst stabilen Berlebach Neiger (zusammen 5 kg!!!):
Anhang 12925
Leichter, aber auch wackeliger ist die Kombination altes Cullmann-Stativ mit Bilora Kugelkopf (2,5 kg):
Anhang 12926
Ich empfehle immer gern alte Linhof-Stative, wie z.B. dieses hier:
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?...=STRK:MEWAX:IT
oder auch ein Schiansky-Stativ:
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?...=STRK:MEWAX:IT
in beiden Fällen fehlt die 1/4 Zoll Schraube zum Anbringen der Kamera (gibt´s in jedem Fotogeschäft).
Sehr gut sind auch die Berlebach-Stative (leider sehr gefragt):
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?...=STRK:MEWAX:IT
Gruss Fraenzel

Super Idee!
Ich finde es eigentlich schade, dass man derzeit von solchen "Stativersatzlösungen" abgekommen ist.
Eventuell sieht es zu sehr nach Waffe aus, wenn man mit so einem Gestell herumrennt.

Da ich am liebsten Menschen fotografiere, habe ich ein Stativ bisher noch nicht vermisst. Das würde mich bei den dynamischen Orts- und Richtungswechseln eher behindern. Ich habe daher allerdings auch noch praktisch keine Erfahrung, wie man mit einem Stativ "sieht", bzw. die nächsten Aufnahmen planen (voraus-ahnen) muss. Mit solch einer Schulterstütze zu fotografieren ist aber sicher etwas anderes. Es ist mehr wie "ohne Stativ", dafür mit mehr Ruhe bei dem langen Tele, aber auch langsamer.

Meine Motivation für diese Bastelei war gewesen, den "Snaiper" so benutzbar zu machen, wie das die Konstrukteure damals geplant hatten. Klar, ich hätte auch einen Film in die dazugehörige Zenith einlegen können, aber ich bin einfach weg vom Film. Ich hoffe, dass ich über die Osterferien mal ein paar Stunden habe, mit dem Tair im Wald auf Pirsch zu gehen (Notfalls werde ich an den Enten im Baggersee üben :-). Ich bin auf diese Erfahrung gespannt. Keine Ahnung, was mich erwartet. Besorgte Spaziergänger, verwackelte Enten, Mückenstiche, ... und hoffentlich auch ein paar interessante Fotos?

Übrigens, so wackelig ist diese Konstruktion gar nicht. Neulich habe ich den Vollmond vom Balkon aus "geschossen" und konnte trotz 2xTelekonverter (=effektiv 960mm) 1/125s ohne Verwackeln benutzen. Zugegen, ich habe mich an einem Träger angelehnt.

http://www.abload.de/thumb/snaiper_vollmondsnf9.jpg

Ab Ende nächster Woche werde ich dann berichten, wie es mir ergangen ist.

Frohe Ostern!

Fritz

Hallo Fritz,
auch Dir Frohe Ostern.
Ich habe Dich schon verstanden, dass Du das Tair so benutzen möchtest wie es ursprünglich gedacht war. Deshalb ist es sehr gut, dass Du Deine Konstruktion in freier Natur ausprobieren möchtest. Auf Fotos bin ich schon sehr gespannt.
Dein Mondfoto zeigt ja trotz des Konverters, dass man mit 1/125 sec relativ scharf ablichten kann.
Ich bin da eher der entschleunigte Fotograf mit Stativ. Man kann so wesentlich besser ein Motiv auswählen und mit Fernauslöser verwacklungsfrei auslösen.
Gruss Fraenzel

Moinsen,

wenn alles gut geht, werde ich wohl morgen auch Besitzer eines solchen Apparates sein, ohne die Zenith-Kamera und ohne das das Helios-Objektiv (macht aber nichts, das ich's ja schon hab :hehehe: )
Der Sniper ist schon für eine EOS 5D umgerüstet (ich kenn mich da nicht aus, aber vielleicht muß ich es für meine 450D noch mit einem anderem Stecker umrüsten).

@ derFritz : wenn es dich noch interressiert, ich wohne in Frankreich, könnte den Artikel übersetzen.

@ Alle, bin gerne bereit französische Artikel zu übersetzen.

Gruß aus Paris

Roger